[linux-l] Größenangaben bei Festplatten [was: Festplatte "klonen" mit dd]

Jan-Benedict Glaw jbglaw at lug-owl.de
So Jan 8 15:21:58 CET 2017


On Sun, 2017-01-08 06:11:39 +0100, Norman Steinbach <norm at nsteinbach.de> wrote:
> On 07.01.2017 21:38, Jan-Benedict Glaw wrote:
> > Aber faktisch hast Du das Risiko, daß bei zwei beliebig
> > herausgegriffenen "500 GB"-Platten die wirkliche Größe ungleich
> > ist.
> Ich frage mich ja ernsthaft, warum die Hersteller das machen, und ob
> es Statistiken darüber gibt, z.B. welche Modelle (Modellreihe) von
> welchem Hersteller wie sehr größer/kleiner ausfällt (z.B. hat eine
> WD Black eher 503GB, eine WD Blue aber eher 498GB, oder ein
> Vergleich zwischen Seagate, WD und Hitachi etc)? Wäre wirklich mal
> interessant, die Hersteller dazu zu konfrontieren. Andererseits,
> wenn es wirklich nur 4096 Bytes sind, die sich da unterscheiden,
> dann ist es tatsächlich egal, und es gibt auch dort eine Lösung
> (sofern die größere Quellplatte nicht zu 99,9% gefüllt ist).

Daß die Platten-Größe heute nicht mehr "500 GB" ist, wenn "500 GB"
drauf steht, hat eine recht simple Ursache. Die ITler denken bei
Kilo-, Mega- und Giga-Prefixen an 2^10 (= 1024), 2^20 (= 2^10 KB
= 1048576) und 2^30 (= 2^20 KB = 2^10 MB = 1073741824).

  Das IT'sche "kilo" ist mit 1024 also 2.4% größer, als das
Kilo-Prefix, das mit den SI-Einheiten (= 1000) benutzt wird. Kaum
etwas liegt ferner, als bei gleichem "Preis" die Packung zu
schrumpfen! Beim Kilo spart man 2.4%, beim Mega sind's schon 4.9%, und
das Giga bringt satte 7.4% Ersparnis ein. Und natürlich alles ganz
offiziell, denn man hält sich ja nun an die SI-Vorgaben. ;-) (Oh, und
bei Platten im Terabyte-Bereich sind wir dann bei 10%.)

  So sind Platten heute also kleiner, als man (als ITler) das an sich
will. Teil zwei ist dann, warum selbst Platten mit "gleicher" Größe
unterschiedlich groß sind. Nun, das liegt schlicht daran, wie die
Platten aufgebaut sind. Letztlich werden sie in Spuren, kreisförmig,
beschrieben und Dir wird eben die letzte "Umdrehung" ("Cylinder" hätte
man das früher genannt) vollständig gegeben, selbst, wenn's dann etwas
größer als "500 GB" ist. Und je nachdem, wie die Flächennutzung dabei
ist, endet der eben, je nach Firmware, Hersteller, ..., an
unterschiedlichen End-Größen.

  Die 4096 oder 512: Das ist die kleinste Größe an Daten, die eine
Platte transportieren kann. Ihre Größe ist zwingend immer ein
Vielfaches davon. Die Unterschiede zwischen zwei "500 GB"-Platten
können aber ein Vielfaches dieser 512 bzw. 4096 Bytes sein.

> > Wenn die neue Platte größer ist:  egal.  Ansonsten: dumm gelaufen.
> > Wenn's nur ein Backup sein soll, wäre es eine Alternative, die
> > Daten zu komprimieren. Beim Restore hast Du dann im Falle von
> > Bit-Kippern oder sonstigen Lesefehlern natürlich gleich deutlich
> > mehr Verlust, als nur einzelne HDD-Blöcke (512 Byte oder ggf.
> > modernerweise auch 4 KB), sondern was-auch-immer der jeweilige
> > Kompressionsalgorithmus gerade nutzt...
> 
> Es soll kein Backup sein, sondern eine Redundanz. D.h. auf die
> Platte soll das aktuell laufende System drauf, und dann wird sie
> ohne angeschlossen sein im Rechnergehäuse verbleiben, so dass im
> Fall eines Ausfalls der anderen Platte (oder eines Fehlers im
> Windows-System, wenn sich das mal wieder zur akuten Startunfähigkeit
> selbst zerschrammelt) bloß der Rechner aufgeschraubt und die HDD
> umgesteckt werden braucht. Regelmäßige Backups der wichtigsten Daten
> (z.B. Kundendatenbank usw.) werden natürlich davon unabhängig auf
> anderen Datenträgern angelegt, diese können dann wieder dort
> eingespielt werden. Ich denke, ich habe jetzt die Lösung gefunden -
> vielen Dank!

In dem Fall ist es kein gangbarer Weg, (Teile der) Platte zu
komprimieren, da das System nicht lauffähig wäre.

MfG, JBG

-- 
      Jan-Benedict Glaw      jbglaw at lug-owl.de              +49-172-7608481
Signature of:               The real problem with C++ for kernel modules is:
the second  :                                 the language just sucks.
                                                   -- Linus Torvalds
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt...
Dateiname   : signature.asc
Dateityp    : application/pgp-signature
Dateigröße  : 181 bytes
Beschreibung: Digital signature
URL         : <https://mlists.in-berlin.de/pipermail/linux-l-mlists.in-berlin.de/attachments/20170108/7e4d3fba/attachment.sig>


Mehr Informationen über die Mailingliste linux-l