[linux-l] Komplettsicherung per Image

Frank Reker frank at reker.net
Do Apr 16 17:05:32 CEST 2020


Moin,

Am Di 14. Apr 2020 11:23 +0200 schrieb Andreas Schott:

>ich suche eine Lösung, komplette Linux-Installationen per Image zu sichern,
>um sie später wieder lauffähig herstellen zu können. Mir schwebt da eine

Da gibt es zunaechst dd - damit laesst sich eine 1:1 Kopie der Partition
bzw. Festplatte anlegen.

Dann gibt es partclone und partimage, die nur die belegten Bloecke
kopieren und in einem eigenen Format speichern. Da dazu Kenntnisse des
zu sichernden Dateisystems notwendig sind, werden nicht alle
Dateisysteme unterstuetzt, aber die Liste ist beachtlich.

Fuer ntfs gbit es noch ntfsclone.

Beachte: Um Images von Partitionen zu machen, darf die Partition nicht
gemountet bzw. hoechstens read-only gemountet sein! Andernfalls laeufst
du Gefahr inkonsistente Images zu erhalten.

partitionstabellen kann man mit sfdisk -d sichern.
lvm partitionen mit vgcfgbackup, vgcfgrestore.
Auf den meisten Systemen wird das automatisch in /etc/lvm/backup
gemacht, so dass es reicht dieses verzeichnis zu backupen.

Clonezilla ist letztlich nur eine Oberflaeche die das alles
zusammenbringt.


Image-Backups sind interessant, wenn man einen einmaligen Snapshot
des Systems anfertigen will. Fuer regulaere Backups halte ich nicht
viel davon.
Image basierte Backups haben gegenueber Dateibasierten eine Reihe
an Nachteilen.
- Inkrementelle Backups (also nur das zu backupen, das sich seit
  dem letzten mal geaendert hat) sind nicht moeglich. Man muss
  jedes mal alles Backupen. Was viel Zeit benoetigt.

- Bei dd werden auch unbelegte Bloecke kopiert, so dass das
  Backup i.d.R. groesser ist als bei Dateibasierten Backups.
  partimage und partclone hingegen funktionieren nicht mit
  allen Dateisystemen. (Bzw. partclone kann auch dd als 
  Backend nehmen).

- Ein restore funktioniert nur, wenn die Zielpartition
  genauso gross (oder groesser) ist wie die Gesicherte war.
  Ist die neue Partition groesser, kann man z.B. mit parted
  die Partition im Nachgang vergroessern. 

  Ist die Zielpartition kleiner wird's schwierig. Hat man
  das image mit dd angefertigt kann man zuvor das image
  verkleinern. Inwieweit das mit partclone oder partimage
  geht????

- image basierte Backups koennen nicht im laufenden Betrieb
  durchgefuehrt werden. Bei Dateibasierten ist das hingegen
  kein Problem.


Nachteil von Dateibasierten Backups ist lediglich, dass
die Dateien nach einem restore an anderer Stelle der
Platte stehen. Unter Linux ist das aber nur wichtig,
fuer den Bootloader (und ggfs. fuer Dateien auf die der
Bootloader zugreifen muss, sofern er - wie Lilo - nicht
mit Dateisystemen umgehen kann). Allerdings kann man die
Informationen i.d.R. mit einem Aufruf (z.B. grub-install)
wieder herstellen.

Lediglich beim Backupen von embedded Geraeten kann es
sinnvoll sein Images anzufertigen, da es dort u.U.
deutlich schwieriger ist den Bootloader wieder herzustellen.
(Je nach System). Ausserdem sind die Images dort
vergleichsweise klein.

Es gibt natuerlich noch weitere spezielle Einsaetze (z.B.
bei Verwendung von steganographischen Dateisystemen, ...).


Ich persoenlich nutze rsync fuer's Backup.
Vorteil:
- schnell.
- man hat ne 1:1 Kopie des Verzeichnisbaums. Ein restore
  (z.b. einzelner Dateien) kann einfach mit cp erfolgen.
Nachteile:
- Da rsync (so wie ich es verwende) auf die Zeitstempel achtet,
  koennte es theoretisch passieren, dass er Veraenderungen
  nicht erkennt und ergo nicht ins backup speichert.
  War in der Praxis aber noch nie ein Problem.
- Inkrementelle Backups werden in-place gemacht, d.h.
  es ist nicht moeglich auf aeltere Backups zurueckzugreifen.
  Ausser man hat mehrere Backups.






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