[pkl] Hans-Peter Dürr: Die Schallplatte

[oliver]

Hallo Anatol,

On Tue, May 29, 2012 at 10:04:24AM +0200, Anatol Reibold wrote:
> Hallo Oliver! Lustiger Typ, wo hast Du es ausgegraben. Gruß, Anatol
[...]

Na, der ist doch eigentlich recht bekannt...

Elementarrteilchenphysiker.

Das ist ein Teil aus einer Reihe...
es sind mehrere Abschnitte des Interviews.

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Hans-Peter Dürr 1 Metronom und Pendel
  http://www.youtube.com/watch?v=Si3phMKnEOU

Hans-Peter Dürr 2. Cello
  http://www.youtube.com/watch?v=d4yb69Tu6p0&feature=related

Hans-Peter Dürr 3. Zukunft
  http://www.youtube.com/watch?v=_BhyTS25CkM&feature=related

Hans-Peter Dürr 4. Die Schallplatte
  http://www.youtube.com/watch?v=i2Fn0vstB9A

Hans-Peter Dürr 5. Die eigene Zukunft
  http://www.youtube.com/watch?v=UoFngY3JS90&feature=related

Hans-Peter Dürr 6. Inkarnation
  http://www.youtube.com/watch?v=7KXzlw2Kvgw&feature=related

Hans-Peter Dürr 7. Dialog
  http://www.youtube.com/watch?v=-osTk61y_N8
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Es gibt noch andere Interviews mit ihm im Netz.




Wenn Du noch etwas mehr von ihm sehen willst, auch etwas, wo es eher in
theoretische gebiete geht, hier ein Vortrag von ihm:

  Prof. Hans Peter Duerr - Wir erleben mehr als wir begreifen
    http://www.youtube.com/watch?v=JxoSMOIW5J0&feature=related

  Das geht allerdings fast zwei Stunden...

    (Den Vortrag woanders gehalten (Uni Clausthal) hatte ich auch noch
    gefunden; da geht er auf manche Details nochmal anders ein; auch sehr
    interessant; die Links raus zu suchen, fehlt mir gerade die Zeit. Später
    mehr.)


Sein Schaubild, ab etwa Minute 8 zu sehen, zeigt an einem Kreisdiagramm
den Übergang von einheitlichem (mythischen) Weltbild zum Dualismus.
Leider kommt man, folgt man dem Kreisbogen, wieder bei dem Einheitsweltbild an.
Er erwähnt das auch und meint, wenn man über den Bogen der Quanten-Physik
wieder beim Einheitsweltbild ("Esoterik") ankommt, dann sei das OK, meint es
aber wohl ironisch und relativiert das ganze.

Er sagt zwar, das alte Denken sei noch immer überall präsent
(das vor-Quantenphysikalische), und er moniert das auch, aber mein
Eindruck, obwohl ich den Vortrag interessant finde: er geht den Weg in
gewisser Weise auch rückwärts, bzw, ihm fehlen Ansätze den Weg nach vorne zu gehen.
Oder: auch er denkt in alten Weltbildern.

Zum Beispiel sehe ich hier, daß er das grundlegende Problem der Selbstreferenz
zwar verstanden hat (und ja auch thematisiert), also daß in der Quantenphysik
die Subjekt-Objekt-Trennung nicht mehr scharf durchgeführt werden kann (somit
die klassische "Objektivität" nicht funktiooniert), aber er löst das Problem
nicht auf.
Er zeigt aber die Konsequenzen daraus auf. Unter anderem: Physik redet
auch nur in Gleichnissen (erinnert mich an P.K. Feyerabend ;-)).

Das heisst: Duerr zeigt die Verschmierung der Subjekt-Objekt-Spaltung
in der Kernphysik auf, die auftritt, wenn man das Subjekt von vornherein
ausschliessen will aus der Beschreibung.
Er geht nicht weit genug rückwärts (und damit nicht vorwärts) an die Wurzeln
des Ansatzes "Objektivität" um das Subjekt in die Beschreibung mit HINEIN zu
nehmen, so wie es ja Gotthard Günther tat.

Dann hätten wir selbstverständlich ganz andere Konsequenzen zu ziehen.
Und dann würde man auch nicht mehr im mythischen Einheitsbewusstsein landen;
der Kreis, den er gemalt hatte, wäre damit hinfällig.

Davon abgesehen gibt es auch andere Deutungen der Quantenphysik,
wobei ich da die Konsequenzen nicht abschätzen kann.
Daß es aber mehrere DEUTUNGEN der Quantenphysik gibt, gibt
Duerr zumindest in gewissem Sinne recht: Quantenphysik-Exegese ;-)

Interessant fände ich, zu erfahren, in wieweit ein polykontexturaler Ansatz
Konsequenzen in der Physik nach sich ziehen würde.
Eberhard von Goldammer hat dieses Thema in einem seiner Papers zumindest mal
aufgegriffen bzw. angerissen.

Soviel dazu erst mal.


Gruß,
   Oliver