[pkl] vordenker news - Januar 2013
Joachim Paul
jpaul at xpertnet.de
Mi Jan 2 08:18:09 CET 2013
Liebe Vordenkerinnen, liebe Vordenker,
die besten Wünsche für das Jahr 2013!
In der Reihe METAPHON gibt's auch 2013 monatlich immer etwas Neues. Für
den Januar bringen wir einen Auszug aus Senora Nada, einem Hörstück mit
Tom Täger und Marina Rother.
Desweiteren bringen wir zum Jahreswechsel einen Beitrag von Eberhard von
Goldammer, der Zusammenhänge der gesellschaftspolitischen Ideen von
André Gorz mit der Polykontexturalitätstheorie von Gotthard Günther
darlegt und kommentiert. Der Beitrag trägt den Titel:
"Welches Wissen? Welche Gesellschaft?"
wie immer alles unter http://www.vordenker.de/news.htm
Beste Grüße,
Ihr vordenker team,
Joachim Paul (Hrsg.) --
Hier noch das Abstract des Beitrags:
Zusammenfassung / Abstract
Der Titel dieses Beitrags bezieht sich zum einen auf einen Vortrag, den
André Gorz im Jahr 2001 bei der Heinrich-Böll-Stiftung (Bonn) gehalten
hat [1] und zum anderen auf die Frage, welches Wissenschaftsparadigma
für den Wandel der Gesellschaft von einer Arbeitsgesellschaft hin zu
einer Tätigkeitsgesellschaft, wie sie André Gorz vorgeschwebt hat,
notwendig ist – oder anders gewendet:
Ist ein derartiger Wandel auf der Basis des heutigen
Wissenschaftsparadigmas überhaupt möglich – oder nur eine Utopie? Diese
Frage lässt sich nur dann thematisieren, wenn man akzeptiert, dass unser
heutiges Wissenschaftsparadigma durch die auf Aristoteles zurückgehende
Logik (nebst ihren modernen Varianten) sowie der daraus resultierenden
Mathematik dominiert wird und wenn man ferner bereit ist, diese Dominanz
grundsätzlich zu hinterfragen ohne die Strenge und Exaktheit, durch die
sich Logik und Mathematik nun einmal auszeichnen, aufzukündigen. Wenn
man darüber hinaus auch noch bereit ist, zu akzeptieren, dass Mensch und
Technik eine unauflösbare Symbiose bilden [2], — eine Symbiose, die seit
dem Beginn der Moderne im 17. Jahrhundert durch die Wissenschaft
(dominiert durch die Naturwissenschaft!) erweitert und heute
bedauerlicherweise vom Schimmelpilz der Ökonomie befallen wurde, dann
kann und muss man sich den Arbeiten des Logikers und Philosophen
Gotthard Günther zuwenden und zwar unabhängig davon, ob diese Arbeiten
vom Scientific Mainstream heute immer noch – bewusst oder nicht(?) –
totgeschwiegen werden. Es könnte sich nämlich herausstellen, dass
Letzteres gerade der Grund für den "ökonomischen Schimmelbefall" des
Mensch/Technik/Wissenschafts-Komplexes darstellt, der heute jede Art
wissenschaftlicher Kreativität schon im Keime zu ersticken droht.
Günthers Lebenswerk – die Polykontexturalitätstheorie – stellt eine
Erweiterung der uns heute bekannten Logik und Mathematik dar, die sich
aus polykontexturaler Sicht als monokontexturale Theorien entpuppen.
[1] André Gorz (2001): Welches Wissen? Welche Gesellschaft?, Vortrag bei
der Heinrich-Böll-Stiftung, URL:
http://www.wissensgesellschaft.org/themen/orientierung/welchegesellschaft.html
[2] Siehe dazu:
Oswald Spengler, 1931: Der Mensch und die Technik, C.H.Beck'sche
Verlagsbuchhandlung, München
Paul Alsberg, 1922: Das Menschheitsrätsel, Sybillen-Verlag, Dresden
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Dr. Joachim Paul
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