[pkl] vordenker news - September 2013

walter-kothe at t-online.de walter-kothe at t-online.de
Do Sep 5 21:18:34 CEST 2013


Herzlichen Dank für Ihr Mail. Die Kernfrage ist: Können wir eine
transklassische Maschine bauen, oder nicht? EIn wenig schwanger geht
nicht. Die ganze Philosophie ist ohne praktische Umsetzung vergeblich.


	MfG 

	Walter Kothe  

	  Von: Joachim Paul <jpaul at xpertnet.de>
 An: jpaul at xpertnet.de
 Betreff: [pkl] vordenker news - September 2013
 Datum: Thu, 05 Sep 2013 10:54:12 +0200

 Liebe Vordenkerinnen, liebe Vordenker,

 die Sommer-Edition 2013 ist erschienen:

 wie immer auch komplett verlinkt unter
http://www.vordenker.de/news.htm [1]

 Viel Spaß beim Stöbern,
 Ihr vordenker team
 (v.i.S.d.P. Joachim Paul (Hrsg.))

 "Zenon ist passé"…
 … das ist die Aussage des Philosophen Herbert Schnädelbach in
einem
 Interview (Telepolis vom 25.08.2013), das den Titel trägt:
 "Logik ist nicht dazu da, Strukturen oder gar Prozesse in der
 Wirklichkeit abzubilden"

 Da nimmt sich das Thema der Sommer-Edition 2013 geradezu wie ein
 konträrer – ja fast schon kontradiktorischer – Gegensatz aus,
denn
 erstens ist Zenon alles andere als passé und zweitens bereitet schon
die
 Überschrift, die den Tenor des Interviews widerspiegelt, ein
gewisses
 Magengrummeln bei all denjenigen, die mit den Arbeiten des Logikers
und
 Philosophen Gotthard Günther vertraut sind.

 Schon die bekanntesten Phänomene der Quantenphysik, wie etwa die
 Heisenberg'sche Unschärferelation, hätten den eleatischen
Philosophen
 vor Begeisterung laut jubeln lassen und vielleicht hätte er Herrn
 Schnädelbach erklärt: "Hier irren Sie, Herr Schnädelbach, denn die
 Heisenberg'sche Unschärferelation zeigt ja gerade einen
unauflöslichen
 Widerspruch auf, nämlich die Dichotomie von Kontinuität und
 Diskontinuität der Bewegung von Materie im Raum."

 Aber auch die Aussage des Titels steht im krassen Widerspruch zu den
 Texten der vorliegenden Sommer-Edition. Die Überschrift dieses
 Interviews leitet sich aus einer Passage des Gesprächs ab, welches
 zwischen dem Autor von Telepolis (TP) und dem Philosophen
Schnädelbach
 (HS) geführt wird:

 TP: …. Die formale Logik kann alles, was sich bewegt und eine
Dynamik in
 sich birgt, alles, was real ist und außer dem Kopf existiert (wie
die
 Zenon'schen Paradoxien[…] zeigen), begrifflich nicht abbilden. Mit
den
 (argumentativ richtigen) Widersprüchen geht also die Philosophie
also
 erst richtig los, Hugh! Jetzt sind Sie am Zug ...
 HS: Hier irren Sie gewaltig. Die Logik ist nicht dazu da, Strukturen
 oder gar Prozesse in der Wirklichkeit abzubilden, sondern sie
betrifft
 nur die formalen Bedingungen des Wahrseinkönnens unserer Aussagen
über
 Strukturen oder Prozesse. Alles Übrige ist Mathematik und
 Erfahrungswissenschaft. (Zenon ist passé)

 So etwas kann man jedoch nur dann behaupten, wenn man rein
 monokontextural denkt und/oder sich weigert darüber nachzudenken,
wie
 man seine Denkwerkzeuge – zu denen die Logik sowie die darauf
basierende
 Mathematik gehören – adäquat erweitert werden können, um
beispielsweise
 Denkprozesse (aus denen der Denkinhalt erst folgt!!) formal zu
 modellieren, um sie gegebenenfalls auch zu implementieren.

 Mit den Denkwerkzeugen der klassischen (monokontexturalen) Logik und
 Mathematik geht das nicht – in diesem Punkt hat Herbert
Schnädelbach
 sogar Recht, allerdings wird von ihm nirgends der Begriff "mono- "
bzw.
 "polykontextural" erwähnt und damit ist seine Aussage nicht sehr
viel wert.

 Eine logische Analyse im Kontext der Polykontexturalitätstheorie
gibt es
 – wenn auch nur latent, denn der Begriff "polykontextural" wurde
erst
 sehr viel später von Günther in die Wissenschaft eingeführt – in
der
 Science-Fiction-Story "Achilles and the Tortoise" von Gotthard
Günther
 aus dem Jahr 1954, die dankenswerterweise (wie schon "The Seetee
Mind")
 von Rajko Aust ins Deutsche übersetzt wurde. Diese Übersetzung war
und
 ist der Anlass für die Sommer-Edition 2013.

 In den Anmerkungen zu "Achilles…", die unter dem Titel "Warum das
 Unendliche im Endlichen … und das Endliche im Unendlichen liegt"
wird
 der Versuch unternommen, aufzuzeigen, warum die Science-Fiction-Story
 von Gotthard Günther eigentlich eine "Science-Fiction-Geschichte"
– also
 eine eher wissenschaftlich fundierte Erzählung – ist. In der
"Story"
 steckt mehr als nur Science-Fiction. Das aufzuzeigen war und ist der
 Sinn der Anmerkungen zu dem Thema der Zenon'schen Paradoxien, die
heute
 ein fast schon desaströs-virulentes Unwesen in der modernen Physik
 betreiben – ein Unwesen, dessen Ursachen ganz offensichtlich
völlig
 unerkannt bleiben und damit weder diagnostiziert noch therapiert
werden,
 wie u.a. auch das Interview mit Schnädelbach sehr deutlich zeigt.
Diese
 Paradoxien sind und bleiben ein wissenschaftslogisches Problem und
sind
 daher alles andere als "passé".

 Neben der "Science-Fiction-Geschichte" und den Anmerkungen dazu haben
 wir noch eine Arbeit von Engelbert Kronthaler "Gänsemarsch und
 Seitensprünge oder: Die Addition von Kirchen und Krokodilen — Zur
 Dialektik Gotthard Günthers anlässlich seines fünften Todestages"
aus
 dem Jahr 1989 in die Sommer-Edition aufgenommen – eine Arbeit, die
man
 entweder als eine Ergänzung zu den Anmerkungen "Das Unendliche…."
oder
 umgekehrt die Anmerkungen als Ergänzung zu Engelbert Kronthalers
Beitrag
 ansehen kann.

 Im Hintergrund, d.h. nicht in der Bibliografie von Gotthard Günther
 explizit angeführt, gibt es eine Datei mit drei Texten, die man
unter
 das Thema "Homunkulus versus Robot" zusammenfassen könnte – so ist
die
 Datei dann auch benannt worden. Hierbei handelt es sich um eine
Sammlung
 kleinerer Text zum Thema Robotik – Texte, die an verschiedenen
Stellen
 von Gotthard Günther publiziert wurden u.a. auch in dem Buch das
 "Bewusstsein der Maschinen – Eine Metaphysik der Kybernetik", das
es
 beim Agis Verlag (Baden-Baden) in der erweiterten 3. Auflage von 2002
zu
 kaufen gibt.

 Aus den 50er und 60er Jahren – eine Epoche, in der der Begriff
 "Kybernetik" noch ein gewisses Ansehen sogar in der BRD hatte, in der
 dieser Begriff, im Gegensatz zur DDR, eher negativ belegt war – aus
 dieser Zeit stammt auch Norbert Wieners Text "God & Golem, Inc.", der
 (in deutscher Übersetzung) in der vorliegenden Sommer-Edition 2013
 ebenfalls präsentiert wird.

 Alle Texte der Sommer-Edition 2013 auf einen Blick:
 1) Gotthard Günther: "Achilles and the Tortoise" (Englische &
deutsche
 Version)
 2)  Eberhard von Goldammer: "Warum das Unendliche im Endlichen …
und das
 Endliche im Unendlichen liegt – Anmerkungen zu Gotthard Günthers
 ›Achilles und die Schildkröte‹"
 3) Engelbert Kronthaler: "Gänsemarsch und Seitensprünge oder die
 Addition von Kirchen und Krokodilen — Zur Dialektik Gotthard
Günthers
 anlässlich seines fünften Todestages", Erstveröffentlichung in:
Spuren
 in Kunst und Gesellschaft, Nr. 33, 1989, S. 56-62.
 4) Gotthard Günther: "Seele und Maschine - Homunkulus und Robot -
Die
 "zweite" Maschine"
 Hier handelt es sich um eine Sammlung kleinerer Texte zum Thema
Robotik
 – Texte, die an verschiedenen Stellen von Gotthard Günther
publiziert
 wurden u.a. auch in dem Buch das "Bewusstsein der Maschinen – Eine
 Metaphysik der Kybernetik", das es beim Agis Verlag (Baden-Baden) in
der
 erweiterten 3. Auflage von 2002 zu kaufen gibt.
 5) Norbert Wiener: "God & Golem, Inc." (StudienSeminarText –
deutsche
 Version)
 6)  John W. Campbell: "A Place for the Subconcious" in deutscher
 Übersetzung. John W. Campbell – mit dem Gotthard Günther in jener
Zeit
 viel diskutiert hat – war der Herausgeber von einigen in den 50er
Jahren
 sehr bekannten Science-Fiction-Magazinen. Die Übersetzungen stammen
von
 Rajko Aust, der auch den "Science-Fiction"-Text "The Seetee Mind" und
 "Achilles and the Tortoise" übersetzt hat.

 URL:
 Telepolis \ http://www.heise.de/tp/ [2]
 Interview Schnädelbach \
http://www.heise.de/tp/artikel/39/39524/1.html [3]

 * * *
 Links:
 GG-Achilles:
http://www.vordenker.de/gunther_web/achilles-tortoise.pdf [4]
 GG-Seetee:  http://www.vordenker.de/gunther_web/seetee_part_1-4.pdf
[5]
 GG-Homunkulus-Robot:
 http://www.vordenker.de/ggphilosophy/gg_homunkulus-versus-robot.pdf
[6]
 EvGo_Anmerkungen:
http://www.vordenker.de/vgo/anmerkungen_achilles_ger.pdf [7]
 Kronthaler_Gänsemarsch:
 http://www.vordenker.de/ggphilosophy/ek_gaensemarsch-seitenspruenge.pdf
[8]
 Wiener_God-Golem:
 http://www.vordenker.de/ggphilosophy/wiener_gott-golem.pdf [9]
 Campbell_Subconcious:
 http://www.vordenker.de/gunther_web/campbell_subconscious_en-ger.pdf
[10]

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[5]
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[6]
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[7]
?ctl=dereferer&to=aHR0cDovL3d3dy52b3JkZW5rZXIuZGUvdmdvL2FubWVya3VuZ2VuX2FjaGlsbGVzX2dlci5wZGY%3D
[8]
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[9]
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[10]
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