[pkl] Das Vermittlungsproblem zwischen den mono-/polykontexturalen Welt(sicht)en (Re: Erfüllbarkeit mit PKL)

Oliver Bandel oliver at first.in-berlin.de
So Feb 21 17:45:02 CET 2021


Wenn die Fragen bzw. die Fragen und ihre Antworten in den Text  
eingearbeitet würden,
wäre das optimal.
Ich hatte den Text damals in seiner Ursprungsversion gelesen (das  
Update 2019 habe ich noch nicht gelesen) und bei mir sind ganz  
ähnliche Fragen bzw. die große Verwirrung aufgetaucht.
Das wird sicherlich vielen weiteren Menschen genauso gehen.
Die impliziten Voraussetzungen aus der Expertensicht sind/können dem  
Einsteiger
in die Thematik nicht bekannt sein.
Solche Missverständnisse garnicht erst aufkommen zu lassen und es  
einsteigertauglich zu halten, würde helfen, die Thematik weiteren  
Kreisen zu öffnen.

Gruß,
   Oliver



Zitat von Eberhard von Goldammer <vgo at xpertnet.de> (Sun, 21 Feb 2021  
11:25:25 +0100)

> Von: pkl [mailto:pkl-bounces at mlists.in-berlin.de] Im Auftrag von Felix
> Eschey
> Gesendet: Sonntag, 21. Februar 2021 10:54
> An: PKL-Mailinglist
> Betreff: Re: [pkl] Das Vermittlungsproblem zwischen den
> mono-/polykontexturalen Welt(sicht)en (Re: Erfüllbarkeit mit PKL)
>
>
>
> Hallo,
>
>
>
> vielen Dank für die Antwort und die spitzfindige "Diskussion" im Anhang! Es
> scheint tatsächlich so das Gedanken zwar linear sind, aber auf verschiedenen
> "Ebenen" unterschiedlich hin und wieder jeweils neu ansetzen, während die
> einzelnen Ergebnisse sich untereinander wechselseitig beeinflussen.
>
>
>
> Das mit dem Wasserhahn macht Sinn, bin durch die Übersetzung bei plumbing
> immer auf Rohrleitung gekommen und konnte den Zusammenhang nicht erkennen.
>
>
>
> Die Ebenen 1,2,3 machen mit dem Beispiel jetzt auch Sinn. Eine Frage die mir
> noch gekommen ist:
>
>
>
> Wenn nun 1 Hahn als Vogel darstellt, wäre der Wert wohl 1 als "wahre"
> Aussage und wenn Hahn als Nicht-Vogel dargestellt wird, wäre der Wert wohl
> wiederum 2 als "wahre" Aussage. Wie verhält es sich nun mit der dritten
> Ebene? Ich kann mir unter Verhältnis von Hahn zu Nicht-Hahn noch keine
> konkrete Aussage vorstellen. Ist es hier überhaupt richtig noch in
> klassischen Wahrheitsaussagen zu denken? Am ehesten fällt mir so etwas wie
> eine Konjunktion ein "Hahn als Vogel und Hahn als Nicht-Vogel", was dann
> wiederum 1 wäre, da ich beide vorherigen Aussagen als wahr angenommen habe.
>
>
>
> LG Felix
>
> ------------------------
>
> Die dritte Kontextur markiert den logischen Ort von dem aus die Relation
> (das Verhältnis) zwischen 1 und 2 thematisiert werden knn und um das alles
> zu rejektieren oder zu akzeptieren benötigt man noch einen weiteren
> logischen Ort – d.h. Polykontexturalität beginnt streng genommen mit 4 und
> nicht mit 3.
>
> MfG, EvG
>
>
>
>
>
>   _____
>
> Von: pkl <pkl-bounces at mlists.in-berlin.de> im Auftrag von Eberhard von
> Goldammer <vgo at xpertnet.de>
> Gesendet: Freitag, 19. Februar 2021 17:38
> An: 'PKL-Mailinglist' <pkl at mlists.in-berlin.de>
> Betreff: Re: [pkl] Das Vermittlungsproblem zwischen den
> mono-/polykontexturalen Welt(sicht)en (Re: Erfüllbarkeit mit PKL)
>
>
>
> Mail vom Do 18.02.2021 16:28
>
> Hallo vielen Dank für die bisherigen Antworten!
>
> Ich habe gerade mal ein wenig in den Entwuf für Wikipedia reingelesen. Finde
> es schön, dass sich in diesem Text ein paar konkrete Beispiele finden. Der
> Zusammenhang mit Hahn und Plum/plumbing hat sich mir nicht erschlossen. Was
> hat der Hand mit diesen Begriffen zu tun?  Die Werte mit 1,2,3 erschließen
> sich mir auch noch nicht ganz, da Sie gleichzeitig logische Werte und
> andererseits logische Orte/Standpunkte darstellen sollen. Was wäre hierfür
> ein gutes Beispiel für die Verwendung dieser Werte? Sind die
> unterschiedlichen "Klassifizierungen" des Hahns analog zu logischen
> Standpunkten zu verstehen oder wie könnte man sich das am Beispiel für die
> Zeichenerkennung vorstellen?
>
>
>
> Mir selber fällt es nicht schwierig eine natürliche Begrenzung einiger
> vorherrschenden Weltbilder anzuerkennen. Nichts desto trotz finde ich die
> Frage nach der Umsetzbarkeit interessant und sollte meiner Ansicht auch
> nicht gescheut werden.
>
>
>
> Denn gerade hier an den Grenzen des real umsetzbaren, scheint Potenzial für
> neues Wissen zu sein. Und da stellt sich mir die Frage liegt diese
> Begrenzung am Stand unseres technologischen Geschicks oder fehlt einfach
> noch die richtige Idee, wie die PKL real oder formal als Anwendung umgesetzt
> werden kann oder ob es tatsächlich geistige Begrenzungen in Form bisher
> fehlender Erkenntnis sind.
>
>
>
> In dieser kurzen Reihe ( <https://www.youtube.com/watch?v=R9lnSor4QFo>
> https://www.youtube.com/watch?v=R9lnSor4QFo) erwähnt Rudolf Kaehr, dass er
> sich auch auf dem Blatt keine Anwendung ausdenken kann.
>
> Woran liegt das und wo genau ist hier die Problematik? Bisher habe ich
> leider nur informelle Beschreibungen einer PLM gesehen. Sie müsste wohl in
> der Lage sein, den Code einer TM lesen zu können, das ganze Programm und den
> aktuellen Zustand. Wie würde sie dies beispielweise bewerkstelligen? Wäre
> hier eine TM zwischen geschaltet die das übersetzt oder hätte die PLM die
> Möglichkeit wie von "oben" auf die TM herunterzuschauen. Nach dem Satz von
> Cook/Levin ist es möglich jede TM als logische Formel zu beschreiben. Wenn
> nun eine PLM die logische Formel bekommt mit aktuellen Wahrheitsbelegungen,
> was würde Sie damit tun?
>
>
>
> Es scheint hier für mich ein schmaler Grat zwischen Formalwissenschaft,
> Philosophie und Naturwissenschaft zu sein. Wobei sich eine Naturwissenschaft
> doch auch immer durch Anwendbarkeit auszeichnet, wenn es da teilweise auch
> sehr theoretisch und formal sein kann.
>
>
>
> Beste Grüße, Felix Eschey
>
> --------------------------
>
> Der Zusammenhang mit Hahn und Plum/plumbing hat sich mir nicht erschlossen.
> Was hat der Hand mit diesen Begriffen zu tun?
>
> Hahn als Vogel und Hahn als Wasserhahn …. J
>
>
>
> Die Werte mit 1,2,3 erschließen sich mir auch noch nicht ganz, da Sie
> gleichzeitig logische Werte und andererseits logische Orte/Standpunkte
> darstellen sollen.
>
> 1, 2, 3 als Indizes zur Kennzeichnung von drei interagierenden Kontexturen –
> Beispiel: Hahn als Vogel (1) – Hahn als Nicht-Vogel (2) – Verhältnis von
> Standpunkt 1 & 2 (3).
>
> In Kontextur_1 hat man die Werte 1, 2 – in Kontextur_2 die Werte 2. 3 und in
> Kontextur_3 die Werte 1, 3  der jeweils niedrigere steht neben seiner
> Eigenschaft als Index auch für „Affirmation“ der jeweils höhere für
> „Rejektion“ ---- siehe dazu auch „Proemialrelation“ bei GG und/oder RK.
>
> Die Ziffern 1 bis 3 doppeldeutig als Indizes und logische Werte zu benutzen
> geschieht lediglich aus Platzgründen. – Zur  Indizierung von Kontexturen
> würde man in der Praxis besser die qualitativen Zahlen, die GG auch
> eingeführt hat, verwenden. Man müsste dann bei jedem Artikel, den  man
> schreibt, auch diese Zahlenerweiterung mitdiskutieren, denn sie sind ja kein
> „geistiges Allgemeingut“.
>
>
>
> … erwähnt Rudolf Kaehr, dass er sich auch auf dem Blatt keine Anwendung
> ausdenken kann.
>
> Woran liegt das und wo genau ist hier die Problematik? Bisher habe ich
> leider nur informelle Beschreibungen einer PLM gesehen. Sie müsste wohl in
> der Lage sein, den Code einer TM lesen zu können, das ganze Programm und den
> aktuellen Zustand. Wie würde sie dies beispielweise bewerkstelligen?
>
> Der Denkinhalt lässt sich zwar sequentiell abbilden (Sprache oder Schrift
> …). Für den Denkprozess (aus dem der Denkinhalt hervorgeht) gilt das nicht.
> Der Denkprozess ist hochgradig parallel und diese Parallelität können Sie
> eben nicht sprachlich ausdrücken. Man kann nicht zwei oder mehr Dinge oder
> Prozesse parallel-simultan-zugleich denken oder sprechen. Wenn Sie in einem
> Orchester die Trompete blasen, dann können Sie nicht zugleich
> (simultan-parallel) auch die Melodie der 1. und/oder 2. Geige und/oder der
> Celli usw. spielen und denken können Sie das auch nicht. Dennoch ist der
> Denkprozess eine hochgradig parallele Prozessualität, die sich nicht
> sequentiell darstellen lässt. --- Denken Sie doch einfach einmal selbst
> darüber nach!
>
>
>
> Schließlich möchte ich in dem zuletzt diskutierten Kontext auf einen Metalog
> mit dem Titel „Wieviel weißt Du?“ hinweisen, den man in dem Buch von Gregory
> Bateson (Ökologie des Geistes) findet. Dort wird schon in charmanter Weise
> thematisiert, dass man nicht zwei Gedanken zugleich denken kann … siehe
> Anhang. Aber vielleicht lässt sich das komputieren …??
>
> Viele Grüße,
>
> Eberhard von Goldammer
>
> Im Anhang: Gregory Bateson, Ökologie des Geistes und dort Metalog: Wieviel
> weißt Du?
>
>
>
> Von: pkl [mailto:pkl-bounces at mlists.in-berlin.de] Im Auftrag von Felix
> Eschey
> Gesendet: Donnerstag, 18. Februar 2021 16:28
> An: PKL-Mailinglist
> Betreff: Re: [pkl] Das Vermittlungsproblem zwischen den
> mono-/polykontexturalen Welt(sicht)en (Re: Erfüllbarkeit mit PKL)
>
>
>
> Hallo vielen Dank für die bisherigen Antworten!
>
>
>
> Ich habe gerade mal ein wenig in den Entwuf für Wikipedia reingelesen. Finde
> es schön, dass sich in diesem Text ein paar konkrete Beispiele finden. Der
> Zusammenhang mit Hahn und Plum/plumbing hat sich mir nicht erschlossen. Was
> hat der Hand mit diesen Begriffen zu tun?  Die Werte mit 1,2,3 erschließen
> sich mir auch noch nicht ganz, da Sie gleichzeitig logische Werte und
> andererseits logische Orte/Standpunkte darstellen sollen. Was wäre hierfür
> ein gutes Beispiel für die Verwendung dieser Werte? Sind die
> unterschiedlichen "Klassifizierungen" des Hahns analog zu logischen
> Standpunkten zu verstehen oder wie könnte man sich das am Beispiel für die
> Zeichenerkennung vorstellen?
>
>
>
> Mir selber fällt es nicht schwierig eine natürliche Begrenzung einiger
> vorherrschenden Weltbilder anzuerkennen. Nichts desto trotz finde ich die
> Frage nach der Umsetzbarkeit interessant und sollte meiner Ansicht auch
> nicht gescheut werden.
>
>
>
> Denn gerade hier an den Grenzen des real umsetzbaren, scheint Potenzial für
> neues Wissen zu sein. Und da stellt sich mir die Frage liegt diese
> Begrenzung am Stand unseres technologischen Geschicks oder fehlt einfach
> noch die richtige Idee, wie die PKL real oder formal als Anwendung umgesetzt
> werden kann oder ob es tatsächlich geistige Begrenzungen in Form bisher
> fehlender Erkenntnis sind.
>
>
>
> In dieser kurzen Reihe (https://www.youtube.com/watch?v=R9lnSor4QFo) erwähnt
> Rudolf Kaehr, dass er sich auch auf dem Blatt keine Anwendung ausdenken
> kann.
>
> Woran liegt das und wo genau ist hier die Problematik? Bisher habe ich
> leider nur informelle Beschreibungen einer PLM gesehen. Sie müsste wohl in
> der Lage sein, den Code einer TM lesen zu können, das ganze Programm und den
> aktuellen Zustand. Wie würde sie dies beispielweise bewerkstelligen? Wäre
> hier eine TM zwischen geschaltet die das übersetzt oder hätte die PLM die
> Möglichkeit wie von "oben" auf die TM herunterzuschauen. Nach dem Satz von
> Cook/Levin ist es möglich jede TM als logische Formel zu beschreiben. Wenn
> nun eine PLM die logische Formel bekommt mit aktuellen Wahrheitsbelegungen,
> was würde Sie damit tun?
>
>
>
> Es scheint hier für mich ein schmaler Grat zwischen Formalwissenschaft,
> Philosophie und Naturwissenschaft zu sein. Wobei sich eine Naturwissenschaft
> doch auch immer durch Anwendbarkeit auszeichnet, wenn es da teilweise auch
> sehr theoretisch und formal sein kann.
>
>
>
> Beste Grüße,
>
>
>
> Felix Eschey
>
>
>
>   _____
>
> Von: pkl <pkl-bounces at mlists.in-berlin.de> im Auftrag von Oliver Bandel
> <oliver at first.in-berlin.de>
> Gesendet: Samstag, 13. Februar 2021 14:46
> An: PKL-Mailinglist <pkl at mlists.in-berlin.de>
> Betreff: [pkl] Das Vermittlungsproblem zwischen den mono-/polykontexturalen
> Welt(sicht)en (Re: Erfüllbarkeit mit PKL)
>
>
>
> Hallo Felix,
>
> Quoting  Felix Eschey <felix.eschey at hotmail.de> (snt: 2021-02-10 20:46 +0100
> CET) (rcv: 2021-02-10 20:46 +0100 CET):
> [...]
>> Gibt es weitere gute einführende Texte in den Formalismus der PKL oder
>> ist eher der direkte Griff zur Primärliteratur geraten? Die Auflistung
>> auf der Vordenkerseite ist für mich als Neueinsteiger teilweise eher
>> verwirrend.
> [...]
>
> Das Problem kann ich gut nachvollziehen, das kenne ich aus der gleichen
> Perspektive.
>
> Es gibt bzgl. PKL ein grundlgendes Problem.
> Auf der einen Seite die Intensivkenner der Materie.
> Sie sehen nicht, welche Probleme beim Neueinstieg in die Materie
> bestehen, verstehen zum Teil die Fragen und Probleme nicht.
> Es ist schön, daß Texte existieren, auf die verweisen werden kann.
> Nur wenn noch weiterhin ungeklärte Fragen bestehen, auch nach Lesen
> weiterer Texte, führt das zu keiner Problemlösung.
>
> Auf der anderen Seite: in den Wissenschaftsbereichen der heutigen Zeit
> und bei deren praktische Anwendung sind zwar allerhand Probleme offen,
> diese auch z.T. sehr stark formalisiert (viele kluge Köpfe), aber das
> Problem der Monokontexturalität wird dort nicht gesehen.
> Daher werden manche Fragen auch nicht umgreifender behandelt.
> Die anstehenden Fragen sind aber - nur weil monokontextural - deshalb
> nicht unsinnig. Bestimmte mathematische Probleme zu lösen sind
> anstehende Aufgaben, egal ob man sie nur monokontextural anwendet, oder
> als Teillösung in einem umgreifenderen Rahmen mehrerer Kontexturen.
> Diese Probleme sind als solche ohnehin zu lösen.
> Sie sind aber in ihrer herkömmlichen Art der Anwendung nicht tauglich,
> Probleme wie die der Selbstreferenz zu lösen.
> Solange diese Probleme aber nicht einmal thematisiert oder auch nur
> wahrgenommen werden, klaffen da riesige Lücken.
> Heinz von Foerster's Blinder Fleck!
>
> Nun gibt es nicht nur diese zwei Seiten: Intensivkenner und Blindflecker.
> Es gibt auch noch eine dritte Kategorie: die, die zwischen den Welten
> stehen, und die Blinden Flecken der beiden dissoziierten Welten sehen:
> es sind die interessierten Einsteiger, welche über den Tellerrand der
> aktuellen
> Wissenschaften blicken und sich einiges davon versprechen, die PKL
> anzuwenden, die aber in letztere noch nicht tief genug eingearbeitet
> sind.
> Während die Intensivkenner (die auch ihre blinden Flecken haben) und die
> Blindflecker (die sich auf ihrem Gebiet auch gut/intensiv auskennen)
> beide in ihrer Welt zufrieden sind, weil in deren Weltsicht alles rosig
> ist, haben die neugierigen PKL-Einsteiger aus der dritten Gruppe das
> Problem, daß sie den Abgrund sehen, ihn gerne überwinden würden, dazu
> aber alleine nicht in der Lage sind.
>
> Von der herkömmlichen Wissenschaft kommt kein Interesse (weil das
> Problem nicht gesehen wird). Von den PKL-Intensivkennern wird nicht
> gesehen, daß (bzw. was) die Einsteiger noch nicht erkannt haben.
>
> Und die Einsteiger fragen zu Recht nach konkreteren Hinweisen, nach
> Beispielen (Theorie oder auch ein Beispiel der Anwendung in
> herkömmlicher Wissenschaft, um dort erst einmal einen Keimpunkt zu
> legen), aber auch nach klarer Formalisierung, die auch aufzeigt, daß das
> mit der PKL mehr als nur Geschwurbel ist.
> Den Schurbelei-Kommentar hatte ich letztens erst aus meinem
> Bekanntnenkreis zu hören bekommen (sinngemäß): "Das ist philosophisches
> Geschwurbel. Wo ist denn da eine Anwendung. Wie kann ich das in meiner
> Software verwenden."
> Das kam von einem Informatiker.
> Von einem Logik-Professor, auf die PKL angesprochen, gefragt, was er
> davon halte, kam nur: Er habe sich damit noch nicht intensiv befasst,
> aber eine Bekannte habe ihm davon erzählt, und was die erzählt hat, war
> nur seichtes Geblubber, daher sehe er keinen Grund, sich damit zu
> befassen bzw. halte das alles für Quatsch.
>
> Die Gruppe der Blndflecker sieht keinen Bedarf, Lücken zu schliessen,
> denn sie sieht keine Lücken.
>   Motto: Einfach mehr Rechenleistung auf die Probleme geworfen, dann wird
>   das schon mit der echten KI und denkenden Maschinen, mit Erklärung
>   von Selbstreferenz (die auch nicht als Problem gesehen wird, denn mit
>   mehr Rechenleistung (Turingmaschine = 'universelle' Rechenmaschine, man
>   ist halt nur nochnicht genug dran an den mathematischen Vorbedingungen
>   (Ausführungszeit 0, Speicher: \infty) würde man das auch nicht mehr
>   brauchen)) etc.
>
> Die Gruppe der PKL-Einsteiger will die Lücken schliessen, ist dazu aber
> noch nicht in der Lage.
>   Es fehlt die Intensivkenntnis der PKL und evtl. auch noch Wissen aus der
>   klassischen Wissenschaft, z.B. bestimmte Formalisierungen.
>   (Kategorientheorie findet man auch nicht an jeder Uni.)
>
> Die Gruppe der PKL-Intensivkenner versteht nicht, daß/wo die interessierten
> Einsteiger ihre Fragen haben, kommt mit - für die Intensivkenner
> verständlichen Aufsätzen - und äussert Unverständnis, wieso nicht alle
> bereits das verstehen, was sie verstanden haben.
> Und sie haben aufgegeben, die Detauls nochmal zu erläutern.
> "Steht doch alles da", "Haben wir doch schon vor Jahrzehnten gemacht",
> etc.
>
> Die ganze Sache sieht für mich nach einem Dilemma aus.
>
> Denn selbst wenn interessierte  Einsteiger sich in das Thema
> einarbeiten, bleibt am Ende womöglich auch nicht viel mehr als
> "sieht interssant aus, könnte was dran sein, ist aber nicht anwendbar".
>
> Da hatte meine Bekannter dann mit "Schwurbelei" vielleicht garnicht so
> unrecht? (Er hat aber das MG-Book von Thomas Mahler & Rudolf Kaehr
> explizit davon ausgenommen; vielleicht hat er die Einleitung und das
> erste Kapitel nicht gelesen, da ist doch Philosophie drin. Aber gut,
> danach folgt dann auch Mathematik und Programmcode.)
>
>
> Ein "da müssen die Neulinge sich eben mal auf den Arsch setzen und sich
> da durch beissen" ist es jedenfalls nicht getan.
>
> Die auch sehr interessanten Fortschritte in der (bei den
> PKL-Intensivkennern) verpönten monokontexturalen Welt sind - selbst wenn
> man den Hype um und die Wortwahl von "KI"/"Machine Learning" nicht mag -
> doch recht beeindruckend.
> Wenn der PR-Nebel sich verzogen hat, kommen am Ende doch auch
> brauchbare/anwendbare Ergebnisse bei heraus.
> Das macht die klaffende Lücke monokontextural-vs-polykontextural nicht
> weniger problematisch.
> Aber eine philosophisch unbefriedigende, aber funktionierende Lösung
> hat einige Vorteile. Man bekommt dadurch die anstehenden Probleme
> gelöst, oder zumindest teilweise gelöst. Und es gibt Jobmöglichkeiten.
> Die modernen Zeiten sind auch wesentlich anforderungsintensiver
> im Arbeitsleben und selbst schon im Studium.
>
>   (Studium: hektische Bachelor-/Master-Punktesammel-Orgie statt Zeit zum
>   Reflektieren; statt lernen, wie es der Stoff und der eigene Zugang
>   erfordert, um dann am Semesterende für die Klausur gestählt zu sein,
>   streng linearisierte Kleinschrittige (wöchentliche) Punktesammlerei,
>   um überhaupt nur eine Zulassung zur Prüfung zu bekommen. Und der
>   angebliche Vorteil "ist international
>   gleichwertig/vergleichbar/austauschbar" trifft schon innerhalb
>   Deutschlands nicht zu.)
>
> Also schlechte Zeiten für die PKL-Einsteiger, wenn sie nicht
> als Randfiguren des Arbeitslebens auf Dauer-Hartzer-Niveau
> verbleiben wollen.
>
> Darum ist abeshbar, daß die interessierten Einsteiger und potentiellen
> Brückenbauer mehr oder weniger schnell aufgeben, und sich wieder "dem
> richtigen Leben" (TM) widmen und Karriere im Hype der monokonexturalen
> Realwelt machen.
>
> Lieber ein monokontexkturaler KI-MachineLearning-Cloud-Cyber-Blockhain
> Spatz auf der Hand (und Probleme gelöst und Geld im Portemonnaie), als
> eine philosophisch interessante, vage (bis schwurbelige) Idee (und
> esoterische Phrasen a la "in unserer Polykontexturalen Sphäre ist die
> Welt ein Paradies") aber kein Geld für die Pizza übrig zu haben.
>
> Besser wäre natürlich, die polykontexturale Taube in der Hand zu haben.
>
> Aus der Gruppe der Blindflecker ist hier keine Hilfe zu erwarten.
> Wo kein Problem gesehen wird, gibt es auch nichts zu tun.
> Die PKL-Intensivkenner hingegen (insbesondere, wenn das Klagelied der
> Ignoranz gegenüber den Blindflkeckern gesungen wird) könnten den
> Brückenbauern vielleicht ein bischen an der einen oder anderen Stelle
> einen Hinweis geben, der über bereits geschriebenes (und vermutlich auch
> schon gelesenes) hinaus geht.
>
> Einige Realweltliche Beispiele mit Anwendung (es reichen kleine
> Beispiele, es muss nicht gleich eine denkende polykontexturale Maschine
> sein), um den Groschen richtig fallen zu lassen.
>
> Was genau geht durch polykontexturalen Zugang besser als ohne
> (oder überhaupt nur so)?
>
> Ich selbst sehe mich übrigens in der Gruppe der Brückenbauer/Einsteiger.
> Und der Grund, wieso ich mich über etliche Jahre nicht mehr mit der PKL
> beschäftigt hatte, lag unter anderem daran, daß eine gewisse Ermüdung
> eintrat. ("Brotlose Kunst")
> Der Brückenbau zwischen Blindflecklern und Intensivkennern geht nicht
> wenn der Abstand auf beiden Seiten zu groß ist, das Baumaterial fehlt,
> oder die eine oder andere Seite die ersten Bauarbeiten gleich wieder
> abreisst, oder die Baugenehmigung entzieht.
>
> Auch Rudolf Kaehr hat übrigens Polykontexturalität/Morphogrammatik mit
> Grafiken und Sound versucht darzustellen, und die benutzen Computer
> waren selbstverständlich klassische Turingmaschinen.
> Es gibt also keinen Grund, diese Dinger zu verfluchen.
>
>
> So, jetzt hab ich genug getextet.
>
> Ich hätte selbst noch eine Liste von Fragen an die PKL-Intensivkenner.
> Vielleicht stelle ich die mal zusammen und bring' die hier in die
> Mailingliste.
>
>
> Gruß,
>  Oliver
>
>
>
> P.S.: Ein Punkt noch: auf der einen Seite werden Fragen z.B. nach
>       Formalisierung nicht beantwortet, auf der anderen Seite, wird
>       dann gleich mit Kategorientheorie um sich geworfen.
>       Gibt's auch noch was irgendwo dazwischen?
>       Also zwischen vagen Andeutungen einerseits und Kategorientheorie
>       andererseits?
>       Irgenwie fehlt da vielleicht auch eine Brücke.
> --
> pkl mailing list
> Beitraege an diese Adresse senden: pkl at mlists.in-berlin.de
> An- und Abmeldung:
> https://mlists.in-berlin.de/mailman/listinfo/pkl-mlists.in-berlin.de





Mehr Informationen über die Mailingliste pkl