AW: linux-l: Umsteiger sucht Rat

Bohnen Peter Peter.Bohnen at bln7.siemens.de
Fr Nov 20 11:00:05 CET 1998



> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: Pahlke [mailto:pahlke at zedat.fu-berlin.de]
> Gesendet am: Freitag, 20. November 1998 08:53
> An: linux-l at calle.in-berlin.de
> Betreff: RE: linux-l: Umsteiger sucht Rat
> 
> On 19-Nov-98 Peter Neu wrote:
> 
> > Hallo Linux-Gemeinde,
> > ich bin ein gefrusteter Microsoft-Anwender und möchte deswegen zu
> > Linux
> > umsteigen. Leider weiß ich nicht, welche Programme bei Linux den
> > MS-Programmen Word, Excel und Powerpoint gleichen (ähnliche 
> Programme
> > wie z.B. Works reichen aus). Zudem weiß ich nicht, für welche
> 
> Das wohl bekannteste Linux-Office kommt wohl von 
> StarDivision, denn für
> den nichtkommerziellen Gebrauch ist StarOffice kostenlos. Ist aber
> reichlich resourcenhungrig. Auf meinem 486 mit 48 MB Ram ist mir das
> Programm jedenfalls etwas zu langsam. Allerdings habe ich mir noch
> nicht die aktuelle 5.0 gezogen und installiert. 
> 
> Dann gibt es WordPerfect für Linux, das ich aber noch nie ausprobiert
> habe. Gibt es zumindest für den nichtkommerziellen Gebrauch ebenfalls
> kostenlos.
> 
> Und schließlich bietet sich ApplixOffice an, das allerdings ein
> (wenn auch preiswertes) kommerzielles Programm ist. Es ist wesentlich
> weniger resourcenhungrig und deutlich schneller als StarOffice. Für
> die wichtigsten MS-Formate gibt es Import- und Exportfilter, wobei die
> Qualität aber unterschiedlich ist. Beim Funktionsumfang bleibt es aber
> spürbar hinter MS Office zurück (keine Autokorrektur, umständliche
> Textbausteinfunktion, unausgereifte Serienbrieffunktion). 
> Dafür schlägt
> es MS Office aber meilenweit in der Stabilität. 
> 
> Ich habe mich jedenfalls für ApplixOffice entschieden und bin damit
> insgesamt sehr zufrieden.
> 
> 
> > Distribution ich mich entscheiden soll. Villeicht könnt ihr 
> mir einen
> > Tip geben.
> 
> Ich bin vor einem Jahr auf Linux umgestiegen und habe mich damals für
> Suse entschieden. Scheint mir immer noch eine der
> anfängerfreundlichsten Distributionen zu sein. Die beiden Male, da ich
> den Installationssupport in Anspruch nehmen mußte, war er 
> kompetent und
> freundlich. Außerdem gibt es eine gut frequentierte Mailingliste.
> 
> Andere schwören auf DLD. Die hatte ich zwischendurch auch mal probiert
> (weil ich einige Programme bei Suse vermißte), doch war der
> Installationssupport enttäuschend. (Meine Anfrage wurde nur mit einer
> automatisch generierten Mail beantwortet, daß man sich melden werde.
> Trotz mehrfacher Mahnung habe ich dann aber nie mehr etwas vom Support
> gehört.)
> 
> Das sind natürlich sehr subjektive Erfahrungen, aber die 
> wolltest Du ja
> wohl auch wissen.
> 
> Gruß,
> 
> Heinz.
> 
> -- 
> E-Mail: pahlke at zedat.fu-berlin.de
> Date: 20-Nov-98
> Time: 08:32:56
> 
> This message was sent by XFMail via S.u.S.E. Linux 5.3
> 

In der akuellen Zeitschrift c´t gibt es dazu einen Artikel: "Linux: SuSE
Office Suite 99". 
Ausserdem steht da (und im Internet) der folgende Bericht drin:
komfortabler. Wer allerdings ein bißchen Erfahrung mit Linux hat, kommt mit
Calderas Installationsprogramm schnell zu einem vernünftig eingerichteten
System. Eine Option zum Aktualisieren einer bereits installierten älteren
OpenLinux-Version steht bereit. 
Angenehm ist, daß die Distribution alle wichtigen Bestandteile auf einer CD
versammelt; so kann der Benutzer den Rechner unbeaufsichtigt die Software
einspielen lassen. Die zweite CD enthält lediglich die Quelltexte sowie die
Sybase-Datenbank. 

LinuxLand legt der deutschen Version von OpenLinux 1.3 noch eine Bonus-CD
bei. Hier finden sich unter anderem die Datenbank Adabas D und das
Linux-Anwenderhandbuch von Sebastian Hetze in einer HTML-Version. 

Calderas Installations- und Konfigurationsprogramm lisa bietet eine zwar nur
textorientierte, aber dennoch sehr übersichtliche Oberfläche, um die
wichtigsten Systemeinstellungen vorzunehmen. Bei spezielleren Wünschen muß
lisa allerdings passen: Wer beispielsweise einen PPP-Zugang oder eine
Soundkarte einrichten möchte, muß selbst Hand anlegen. Modernisiert

Die größte Änderung gegenüber der Vorversion erwartet den Anwender nach dem
ersten Einloggen: Das System begrüßt ihn mit der Meldung, nun entweder X11
mit startx oder den KDE-Desktop mit kde zu starten. Nach startx findet man
sich in dem Looking-Glass-Desktop auf fvwm-Basis wieder; kde startet den
moderneren KDE-Desktop. 
Der ist jedoch nur ansatzweise vorkonfiguriert: Die meisten Programme, die
Caldera mitliefert, tauchen in den KDE-Menüs nicht auf. Lediglich einige
`besondere´ Applikationen sind enthalten: Neben dem Netscape Communicator
finden sich in den Menüs das kommerzielle Backup-Program BRU 2000 in der
`personal edition´ (die keine Netzlaufwerke unterstützt) und der ebenfalls
kommerzielle Editor CRiSP; hinzu kommen Emacs und der DOS-Emulator xdos mit
Calderas freiem DOS-Clone OpenDOS. 

Die fvwm-Oberfläche ist da sehr viel sorgfältiger eingerichtet: Sie bietet
beispielsweise direkten Zugriff auf diverse Verwaltungstools - von lisa über
eine Auswahl der Red-Hat-Administrationstools bis zu xf86setup. Und über die
fvwm-Popup-Menüs sind fast alle installierten Applikationen zugänglich. 

Für den Unternehmenseinsatz legt Caldera die Office-Suite StarOffice 4.0 und
den `adaptive database server´ von Sybase bei. Zusammen mit dem KDE-Desktop
und dem Netscape Communicator qualifiziert sich OpenLinux 1.3 damit als
Desktop-Betriebssystem, aber ebenso für den Einsatz als Server: Die unter
Linux übliche Server-Riege - vom Webserver Apache bis zum Windows-Server
Samba - ist natürlich auch vorhanden. 

Dokumentiert
Das Handbuch hat gegenüber der Vorversion deutlich abgenommen: Der
deutschsprachige Teil umfaßt gerade mal 65 Seiten. Dennoch erhält der Leser
die wichtigsten Informationen zur Installation und eine Starthilfe zu Linux.
Startet man den Communicator, lädt der automatisch eine Startseite mit
Links, die auf die lokal installierte Dokumentation verweisen - diese
Online-Dokumentation ist allerdings vollständig in Englisch. 
Caldera leistet Installationssupport via EMail, der sich allerdings auf 30
Tage oder fünf Anfragen beschränkt. Für 1500 Dollar erhält man ein Jahr
Unterstützung per EMail, Telefon und Fax - allerdings aus den USA;
Englischkenntnisse sind da Pflicht. 

Fazit
So groß ist der Sprung auf OpenLinux 1.3 nicht ausgefallen: Das System und
die beiliegende Software sind nun auf dem aktuellen Stand, und der Anwender
kann zwischen Calderas Looking-Glass- und dem moderneren KDE-Desktop wählen.
Eine ausgereifte und brauchbare Distribution ist OpenLinux allemal, und für
Caldera-Anwender lohnt sich das Update sicher. Möchte Caldera jedoch den
anderen Linux-Distributionen Marktanteile abnehmen, muß sich doch noch mehr
ändern; auf der Wunschliste stehen eine komfortablere Installation und eine
bessere Vorkonfiguration. 

Gruß Peter



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