linux-l: dtp unter linux

Jens-Uwe Morawski morawski at gmx.net
Fr Feb 9 23:04:27 CET 2001


On Fri, 09 Feb 2001 Stefan Tietke wrote:
> Hallo liebe Liste,
> 
> ich habe mich neulich mal nach dtp-software für linux umgeschaut, und
> dabei erstmal nichts gefunden.
(...)
> 
> nicht so wichtig ist mir, dass das programm enduser-tauglich ist, work-in-
> progress wäre auch schon mal was...
> 
> (1) gibt es also derartige software(-projekte) für linux?
> 
> mir bekannt (und ungeeignet) sind:
> 
> - abiword, staroffice, applixware: textverabeitung, kein dtp
> - tex / lyx: dokumentensatzsystem - mir geht es um die gestaltung von
>                                                           einigen wenigen

Dem letzteren schließe ich mich nicht an: Wenn du auf Farbverläufe
und Pfadtexte verzichten kannst, geht pdfLaTeX für fast alles.
(Vergiß LyX!)

> 
> Falls es derartige software nicht gibt, sollte man m.E. noch heute daran
> gehen, diese zu programmieren ;-)
> 
> (2) besteht interesse daran, sich zusammenzutun, und über ein derartiges
>       projekt nachzudenken?
> 
> mir ist klar, dass dtp-software riesige, komplexe brocken sind, aber
> the gimp hat ja auch mal klein angefangen, man bräuchte nicht alle
> funktionen auf einmal etc. (vgl. anfang des linux-kernels)

Das Problem bei *wirklicher* DTP-Software stellen Lizenzen und Patente
für Hersteller gebundene Informationen dar. (Pantone-Farbsystem,
Algorithmen für CMYK-Umrechnung)
Dann die vielen Font-Formate. Da gehts im Freien nur sehr langsam voran.
Erst wenn diese "Infrastruktur" in Form von Bibliotheken existiert,
sollte man über ein ernsthaftes DTP-Programm nachdenken.
Sonst wird's nix. Auch in Gimp wird bis Version 2.0 keine Zeile Code
auf der anderen bleiben, da sich die interne Struktur als Mist
herausgestellt hat.

Das beste ist man startet damit, wie der wirklich geniale
Absatzalgorithmus von TeX funktioniert.
Dann wie dieser in beliebigen durch Bezier-splines geformte
"Boxen" funktionieren kann.
Das alles am besten kombiniert mit den 4 Forderungen des
HZ-Algorithmus (Hermann Zapf):
1. optischer Randausgleich (kann zumindest pdfTeX)
2. optisches Kerning
 (keine Metrikinformationen mehr, Zeichen werden anhand ihrer
  Umrisse positioniert)
3. Benutzung verschiedener Laufweiten einer Schrift, durch
   horizontales Skalieren. Geht nur wirklich gut mit
   MultipleMasterFonts
   (Ansätze davon in pdfTeX vorhanden)
4. Absatzweiser Umbruch, nicht nur eine Zeile
   (kann TeX seit Urzeiten)

Alles andere ist nur [-|Abi|K]Word.

So leg los ;)

Jens

P.S. Ach so, multidirektionalen Textsatz hatte ich vergessen.



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