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Steffen Dettmer steffen at dett.de
Sa Apr 19 16:40:33 CEST 2003


(OT)

* Carsten Posingies wrote on Sat, Apr 19, 2003 at 10:49 +0200:
> Claro q si. Ich würde meinen, es ist dann an den Eltern, zum
> richtigen Zeitpunkt der Tochter dennoch beizubringen, dass es
> Menschen gibt, die so ein "Danke" auch dann erwarten, wenn ihr
> (der Tochter) nicht danach ist, es auszusprechen, 

Ein Danke muss man nicht aussprechen, "wenn einem danach ist",
sondern wenn es angebracht ist, weil jemand beispielsweise
geholfen hat, denke ich.

> Eben nicht, weil es sich so gehört, sondern um mit diesem
> kleinen Einsatz einen großen Gewinn abzuholen. 

Das klingt recht egoistisch... Ist natürlich nichts falsches,
aber ich denke, man macht sich das Leben dadurch leichter, dass
man es anderen leichter macht. Da gibt's zum Beispiel die
Spieltheorie, die das recht anschaulich zeigt, finde ich. Das ist
interessant und ebenso OT wie der Thread, daher erklär ich das
einfach mal kurz :-)

Man nimmt an, dass es zwei "Partner" gibt, beispielsweise einen
Käufer und einen Verkäufer. Beide haben die Möglichkeiten zu
kooperieren oder sich defektiv zu verhalten. In der c't (IIRC)
war vor Jahren mal ein Artikel mit einem Beispiel ähnlich diesem:

Der Verkäufer verkauft (orginale, selbstverständlich) DVD Filme
für den halben Preis. Er verabredet mit dem Käufer, dass er
(Gründe seien mal egal) die DVD unter einer Parkbank deponiert.
Der Käufer sichert zu, dass Geld zeitgleich unter einer anderen
Parkbank zu deponieren. Dann geht jeder zu der jeweils anderen
und holt Geld bzw. Ware.

Kooperation heißt hier, sich einfach an die Absprache zu halten.
Defektives Verhalten ist, sich Geld bzw. Ware zu holen, ohne Ware
bzw. Geld deponiert zu haben.

Dabei sieht man auf den ersten Blick vielleicht ein Problem: es
erscheint günstig, nichts zu deponieren aber es abzuholen (also
defektiv zu sein), vielleicht war der andere ja so "blöd",
kooperativ zu sein. Dann hat man einen schönen Vorteil.

Allerdings ändert sich das, wenn man das Experiment wiederholt.
Nun wird der andere natürlich auch nicht kooperativ sein. Am Ende
rennen beide nur noch zur Abhole-Parkbank und finden nichts. Der
Verkäufer macht keinen Gewinn, der Käufer spart kein Geld. Sind
beide benachteiligt.

Das hat man als einfaches Softwaresystem gebaut. Es gab
verschiende Programme, die gegeneinander antraten. Darunter
welche, die einfach immer nur defektiv waren. Man vergab Punkte.
Es stellte sich natürlich herraus, das das nur-defektiv-Programm
in keinem Vergleich weniger Punkte hatte, als das
Partner-Programm (da es ja nie "über den Tisch gezogen werden"
konnte). In der Summe aller Spiele jedoch lag dieses Programm
weit hinten. Gewonnen hat ein Programm, dass kooperativ anfängt,
und dann immer das macht, was das Partnerprogramm vorher gemacht
hatte. Dieses Programm hatte nie mehr Punkte, als sein
Partnerprogramm (weil es nie "von sich aus jemand über den Tisch"
gezogen hat), aber insgesammt die meisten. Schon auf der ersten
Blick erstaunlich, dann aber doch ziemlich logisch, finde ich.

> Es ist nicht schön, dass das Leben so funktioniert, aber es ist
> eine Tatsache.

Nein, so funktioniert es nicht. So funktionieren einzelne, aber
man kann sich teilweise seine Umwelt aussuchen. Es ist schön,
dass sich ein Danke gehört. Ein verpaßtes Danke ist auch viel
weniger "schlimm" als eines zuviel! Ich denke, man darf eben
nicht immer nur an seinen unmittelbaren Gewinn denken. Das macht
doch auch kein Spaß. Ich glaube, wenn man auch an den Gewinn
anderer denkt, kann man man Gleiches zurückbekommen - und ein
ehrliches Danke ergibt sich dann auch oft. Und wenn mal nicht,
das ist das eben Pech, die Summe macht's, oder?

> Bei E-Mails sieht die Sache für mich etwas anders aus. Manche
> Leute sind zu faul (da ist sie wieder, die Faulheit), über Sinn
> und Unsinn von HTML-Mails nachzudenken. Denen darf man dann
> ruhig eine Regel aufdrücken, an die sie sich zu halten haben.

Das ist wie mit der Höflichkeit. Es verstehen nicht alle den Sinn
und Zweck der Höflichkeit (was IMHO zu 90% daran liegt, dass
diese Leute überhaupt nicht über sowas nachdenken). Wenn sie sie
dennoch akzeptieren, machen sie sich und anderen das Leben
leichter. Wenn sie es nicht akzeptieren, müssen sie mit den
Nachteilen leben. Dann dürfen die sich aber auch nicht aufregen,
warum unsere Welt "so schlecht" ist, weil sie Schuld daran sind,
finde ich!

> Manche Leute halten ja auch Stoppschilder für eine
> Geländeverzierung, und ich bin doch recht froh darüber in
> diesem Fall, dass es da so grüngewandete Gestalten gibt, die
> diesen Leuten per Bußgeld klar machen, dass sie Unrecht haben.

Ja, ich auch! Menschen neigen leider dazu, Sachen "einreißen" zu
lassen. Insbesondere Kindern muss man den Weg weisen (erziehen).
Erwachsene müssen auch hin- und wieder daran erinnert werden. Ich
beispielsweise fahre auch meist recht zügig. Vermutlich würde ich
noch zügiger fahren, wenn es "erlaubt" wäre. So halte ich mich
einfach dadran (manchmal natürlich nur zähneknirschend). Das hat
auch was mit Vernunft zu tun. Sehe ich Kinder am Straßenrand
rennen, fahre ich dafür dann auch 30, auch wenn 50 erlaubt sind.
Das finde ich viel wichtiger und leider viel seltener zu
beobachten.

> So, nun aber genug OT :-)

Nö! :-)

> Dicke und bunte Eier Euch allen,

LOL, ja Ostereier :-)

oki,

Steffen

-- 
Dieses Schreiben wurde maschinell erstellt,
es trägt daher weder Unterschrift noch Siegel.




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