[linux-l] Woody-nachbesserungs-tool

Carsten Posingies neurobasher at gmx.net
So Jan 19 10:04:50 CET 2003


Guntram Trebs <gunni at mathematik.hu-berlin.de> schrieb:

*mal einmisch*

und Hallo.

>> Ich hätte es lieber viel kryptischer und ohne KDE. So geht der
>
> Komische Einstellung.
>
>> Mist in Richtung Windows, mit den gleichen Problemen: automatisch
>> und geht nicht immer. Daher rate ich "Neuen", die nicht wirklich
>> an den Tiefen der Technik interssiert sind, von Linux ab.
>
> Habe ich das richtig verstanden, Du rätst Leuten von Linux ab, weil Du
> nicht möchtest, daß Linux mehr Newbies bekommt?
>
> Die Leute haben Dich gefragt, weil sie wissen wollten, was für sie am
> besten ist und nicht, was für Dich am besten ist. Das erinnert mich ja
> fast ein bisschen an Windwows, das weiß auch imer besser, was für den
> User richtig ist.


Ich schätze, was er damit sagen will, ist, dass die Tendenz eben genau in
die Richtung geht, dass bald auch Linux alles "besser wissen muss", weil
jedes Betriebssystem, das über die Komplexität von CP/M oder DOS hinausgeht,
eine lange Einarbeitungszeit braucht. Nichtmal MCSEs blicken durch Windows
durch.

Das beste Beispiel für mich sind hier alle Linux-Distributionen, die auch
dann, wenn man einen Server aufsetzen will, irgendein grafisches Tool
verwenden. Ich kann mich noch bestens daran erinnern, wie die Puristen
geschimpft haben, als Microsoft seine ersten Server-Systeme rausbrachte...
"Was zum Teufel soll eine grafische Oberfläche auf einem Server?" Und heute
lassen sich manche Server-Komponenten von Linux bereits per Browser
konfigurieren. Soviel zur grafischen Oberfläche, mal von Sicherheit ganz zu
schweigen.

Nun könnte man meinen... aber dem ist eben nicht so, und die Puristen haben
Recht. Beispiel Firewall. Warum zum Henker soll ich mich um
Sicherheitslücken in der KDE scheren, wenn ich eigentlich nur "iptables" als
Kommando brauche und ein paar "echo"s ins "/proc"? Und eben einen
optimierten Minimalkernel? Und wenn ich in manchen Mini-HowTos für die
persönliche Firewall daheim schon lese, dass man sich dieses oder jenes
Freeware- ("Open-Software"-) Tool installieren soll... Was bitte tut dieses
Teil dann? Erinnert mich schwer an "Zone Alarm" und sonstiges, gefährliches
(weil Sicherheit nur vorgaukelndes) Spielzeug.

Wer Linux ernsthaft einsetzen will, muss sich eben nicht nur mit der KDE und
ein paar Shell-Kommandos beschäftigen. Und das Kernel-Backen gehört immer
noch zum Handwerkszeug selbst für Hobby-Linuxer dazu.

>> Jedenfalls sehe ich die Gefahr, daß es immer einfacher wird, bis
>> nichts mehr geht :)

... oder jedenfalls alles "irgendwie" geht, aber keiner weiß mehr, wieso
eigentlich.

>> Geht ja mit Yast2 schon los: LVM und RAID1?
>> Geht nicht. Wurde wohl vergessen. Macht man es per Hand,
>> installiert yast munter darauf, klar. per Hand geht aber nicht so
>> gut, weil im yast auch nicht vorgesehen (man kommt nicht
>> unbedingt jeweils weiter :)). Egal, Details :)
>
> Mag sein, daß das nicht geht. Warum Du überhaupt yast verwendest und
> nicht alles per Hand in die Konfigurationsfiles schreibst, ist mir
> allerdings ein Rätsel.

Nun, warum man als ernsthafter Linux-Interessierter überhaupt ne SuSE nimmt,
ist MIR ein Rätsel ;-)

> Ich habe mit yast sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Konfiguration
> meiner SuSE 8.0 war supereinfach und klappte auf Anhieb.

Und Du weißt jetzt genau, warum beim Start Deiner Box welcher Prozess wann
gestartet wird? Ich jedenfalls habe noch keine Distribution gesehen, bei der
"/etc/rc3.d" sinnvoll aufgebaut und vollständig war. Da startet der Apache
vor dem DNS-Server, das Netzwerk ist für mindestens 30 Sekunden
hochgefahren, bevor die iptables scharfgeschaltet werden etc. etc.

Ich fürchte auf Dauer jedenfalls, dass Linux einfach nur die Aufgabe
behalten wird, "irgendwie" gegen Windows anzustinken, auch wenn dafür Linux
irgendwann wie ein Windows-Klon aussehen wird. Und die Puristen steigen dann
auf GNU/Hurd um.

Carsten




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