[linux-l] [Marco at NightLabs.de: Software-Patente: akuter Handlungsbedarf]
Christian Boulanger
c.boulanger at gmx.de
Di Nov 25 21:52:28 CET 2003
Das war doch alles schon im September, oder steht jetzt eine neue Runde an?
> -----Original Message-----
> From: linux-l-admin at mlists.in-berlin.de
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> Sent: Tuesday, November 25, 2003 9:24 PM
> To: linux-l at mlists.in-berlin.de
> Subject: [linux-l] [Marco at NightLabs.de: Software-Patente:
> akuter Handlungsbedarf]
>
>
> ----- Forwarded message from Marco Schulze <Marco at NightLabs.de> -----
>
> From: Marco Schulze <Marco at NightLabs.de>
> To: info at NightLabs.de
> Subject: Software-Patente: akuter Handlungsbedarf
> X-Scanned-By: MIMEDefang 2.38
>
> Sehr geehrte Geschäftspartner, liebe Freunde,
>
> da wir inzwischen alle zu viel Mails erhalten, möchte ich mich zu
> allererst für diese eMail entschuldigen. Bitte glauben Sie
> mir, daß ich
> Sie nicht belästigen würde, wenn es sich nicht um einen
> Notfall handeln
> würde.
>
> Bereits vor einigen Monaten haben wir auf die Bedrohung durch
> Software-Patente hingewiesen. Übermorgen ist die Entscheidung des
> Europäischen Rates und da es so scheint, als seien die Würfel
> hinter den
> Kulissen bereits gegen die Interessen der Mehrheit (momentan 295000
> Unterschriften & Studie des Fraunhofer Institutes), zugunsten
> finanzkräftiger einflußreicher Minderheiten gefallen, sehen
> wir akuten
> Handlungsbedarf.
>
> Zunächst möchte ich die Lage kurz umreißen, damit Sie
> verstehen, wovon
> ich rede: Bislang ist Software nicht patentierbar, sondern durch das
> Urheberrecht geschützt. Dieser Schutz ist ideal für Software, da er
> nichts kostet und man sich als Autor eines Programmes sicher
> sein kann,
> daß das eigene Werk auch einem selbst gehört. Entgegen der
> Aussage von
> Patent-Befürwortern ist durch das Urheberrecht nicht nur eine
> 1:1-Kopie
> verboten, sondern auch abgeändertes Abschreiben. Einige Lobbies (u.a.
> getrieben von IBM, Microsoft und Nokia) versuchen seit
> einigen Jahren,
> Software patentierbar zu machen. Wenn diese Lobbies Erfolg
> hätten, wäre
> die Folge, daß man als Software-Entwickler nicht mehr sicher
> sein kann,
> daß das, was man selbst schreibt, auch das eigene Eigentum ist, denn
> jemand könnte die zugrunde liegende Idee bereits patentiert haben. Um
> das zu verhindern, muß man aufwendige und teure Recherchen betreiben,
> selbst teure Patente anmelden (min. 35000 EURO pro Patent)
> und mit den
> Patentinhabern der Patente, die man zwangsweise verletzt,
> Verhandlungen
> führen. Wohlgemerkt kann man von den Patent-Inhabern nichts
> kaufen, was
> einem Arbeit abnehmen würde. Man erwirbt lediglich das Recht, sich
> selbst die Mühe zu machen, die Idee zu implementieren. Dies alles
> verursacht so gewaltige Kosten, daß mittelständische Unternehmen
> zwangsweise ihre Arbeit einstellen müssen. Abgesehen davon wird ein
> ungeheurer Overhead erzeugt, der die Entwicklung von Software
> ausbremst
> und somit destruktiv auf Innovation wirkt.
>
> Da das Europäische Patentamt unter Verletzung geltender Gesetze
> (Europäisches Patentübereinkommen, Art. 52) bereits 30000 Patente für
> Software-Ideen ausgestellt hat, verletzt bereits jetzt jeder, der
> Software schreibt, bestehende Schutzrechte. Diese Schutzrechte können
> zwar zur Zeit nicht eingeklagt werden, aber es besteht die
> Gefahr, daß
> sich das nun bald ändert. *Wohlgemerkt betrifft dieses
> Problem nicht nur
> Software-Entwickler, sondern auch Sie verletzen Patente mit Ihren
> Webseiten oder allein durch den Gebrauch von Software!*
>
> Unter den bereits existierenden Patenten befinden sich auch der
> Fortschrittsbalken, der anzeigt, wie lange man noch warten
> muß, und auch
> gängige Grafikformate wie z.B. GIF. Weitere Patente siehe
> http://patinfo.ffii.org/
>
> _*Was wären die Konsequenzen von Software-Patenten für Sie?*_
>
> * Weitere Monopolisierung des Software-Marktes
> * Weniger Auswahl
> * Schlechtere Qualität
> * Höhere Preise
> * Unkalkulierare Risiken bei maßgeschneiderten Software-Projekten
>
>
> _*Was können Sie gegen Software-Patente tun?*_
>
> * *Nehmen Sie an der Online-Demo teil*, indem Sie Ihrer eigenen
> Web-Seite eine Protest-Seite voranstellen bzw. uns beauftragen,
> dies für Sie zu tun.
> * Informieren Sie sich (Links siehe unten)
> * Schreiben Sie Politikern. Da als nächstes die Entscheidung des
> Rates ansteht, wenden Sie sich bitte an nationale Politiker -
> allen voran an das Bundesjustizministerium
> (http://www.bmj.bund.de/, Fon: 030-20 25 70 - z.B. Dr. Welp
> verlangen).
>
>
> Ich bitte Sie, dieses Thema ernst zu nehmen. Das Engagement
> des Volkes
> hat bereits beim Europaparlament eine Wende bewirkt. Nun
> besteht jedoch
> die Gefahr, daß unser Erfolg durch den Europäischen Rat
> wieder zunichte
> gemacht wird. Lassen Sie dies bitte nicht zu, sondern
> unterstüzen Sie uns!
>
> Mit freundlichen Grüßen,
>
> Marco Schulze
> NightLabs GmbH
>
>
> Links zum Thema:
>
> * Heise.de: Europaparlament gibt reinen Softwarepatenten
> einen Korb:
> http://www.heise.de/newsticker/data/jk-24.09.03-000/
> * FFII e.V. - Patentinfo: http://patinfo.ffii.org/
> * Petition: http://petition.eurolinux.org
>
> Studien:
>
> * Universitaet Madrid:
>
> http://europa.eu.int/comm/internal_market/en/indprop/comp/bara
honaen.pdf
* Bessen & Hunt: http://www.researchoninnovation.org/swpat.pdf
* Bessen & Maskin: http://www.researchoninnovation.org/patent.pdf
* Fraunhofer Institut:
http://swpat.ffii.org/papiere/bmwi-fhgmpi01/bmwi-fhgmpi01.pdf
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Marco Schulze NightLabs GmbH
Rehlingstr. 6d
79100 Freiburg
Germany
eMail: Marco at NightLabs.de
Fon: +49-761-2 111 793
Fax: +49-761-2 111 798
WWW: http://www.NightLabs.de
Geschäftsführung:
Marco Schulze <Marco at NightLabs.de>
Niklas Schiffler <Nick at NightLabs.de>
Eintragung:
Amtsgericht Freiburg, HRB 6186
Bankverbindung:
Institut: Volksbank Freiburg
BLZ: 680 900 00
Konto: 23 65 88 10
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