[linux-l] Virtualisierung

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
Di Jun 13 14:35:46 CEST 2006


On Tue, Jun 13, 2006 at 03:50:59PM +1000, Peter Ross wrote:
> >Viel wichtiger finde ich aber auch die Frage, ob du nach Problemen
> >suchen *kannst*. Ich kenne MS-SQL nicht im Detail, aber Microsoft
> >ist nicht gerade für gutes Logging und transparente Prozess-Abläufe
> >bekannt. (vielleicht ist MS-SQL da ja ne Ausnahme, weiß ich nicht)
> 
> Es ist wohl kein echtes MS-Produkt, sondern ein Sybase-Abkoemmling, und, 
> nach Meinung des DBA daher besser als jedes ihm bekannte MS-Produkt.

Interessant. Ich arbeite momentan (unter anderem) auch an einem Projekt,
dessen Daten in Sybase-Datenbanken liegen. Ich mansche zwar nicht in
der Datenbank herum, sondern habe den Auftrag, die gazen Stammdaten in
einen LDAP zu transferieren und besser zu strukturieren (ist ne lange
Geschichte), aber ein anderer Plan ist auch dort, die Applikation nach
PostgreSQL zu portieren.

> Nach ein paar Jahren Solaris-Oracle-Servern war Linux+freie Datenbanken 
> nicht so richtig ueberzeugend. Und auch nach den letzten Monaten, 
> feststellend, dass es keinen vernuenftigen Weg ausser einer 
> Neuinstallation von Red Hat gibt, von 3.0 zu 4.0 zu gelangen, was bei 
> nur remote erreichbaren Servern schwierig ist, bin ich nicht uebermaessig 
> begeistert.

Ja, das ist wirklich traurig. Ausgerechnet diese schlecht update-baren,
schweineteuren Distros werden meist nur unterstützt.

Dabei würde ich behaupten, Debian/Stable wird sogar länger gepflegt
als die SuSE- und RedHat-Sachen. Und die Debian-Distros leben länger.
Und dass dort eher "ältere" Software läuft, dürfte doch nur in derem
Interesse liegen .. aber naja, auch hier geht es wohl eher im Macht-
und Marktanteile als im Qualität. *sigh*

BTW, selbst die frühere Debian/Stable (sog. "oldstable", also nicht
Sarge sondern Woody) wird immer noch mit Security-Patches gepflegt.
Hol dir mal ein entsprechend altes SuSE, das findest du nichtmal mehr
auf deren FTP-Servern, und Security-Patches gibt's seit Jahren nicht
mehr. Ganz davon abgesehen, dass mein Upgrade von Woody zu Sarge damals
relativ gut verlief.

> Wenn ich aber mit Debian oder Gentoo anfange, habe ich bei dem 
> Support der Hardware-Hersteller, den ich dringend brauche, eben weil die 
> Rechner ueberall in der Welt verstreut sind, schlechte Karten.. Manchmal 
> ist mir, als wenn man fortlaufend die Quadratur des Kreises versucht..

Wirklich schade. Aber die ganzen Billig-Anbieter haben seit den letzten
Jahren auch Support für Debian (1&1 bzw. Alturo, Hetzner, ...) eingeführt.
Sieht das bei größeren Anbietern etwa nicht so aus?

> >Grundsätzlich ist der Schritt zu Oracle immer ne gute Idee. :-)
> >Ich habe bisher nur Gutes darüber gehört.
> 
> Nur die Oracle-Installation war bis jetzt immer muehselig, selbst ein 
> Upgrade, wenn sich nur die dritte Zahl der Versionsnummer aendert.

Ja, deshalb verstehen sie sich wohl so gut mit SuSE und RedHat ...
deren Kunden sind nichts besseres gewohnt. :-P

Würden sie Debian unterstützen, würden sich wohl die Kunden beschweren,
warum sich das gesamte System so nahtlos upgraden lässt, nur Oracle
ständig Ärger macht. ;-)

> Mit Linux und kommerzieller Software bin ich auch nicht so richtig 
> warmgeworden bis jetzt. Ich habe ueber ein Jahr bei einem 
> IBM-Businesspartner gearbeitet, und bin bei IBM-Produkten immer wieder 
> ueber "Garantiert nur mit Red Hat x.y Update z" gestolpert.

Ja zum Kotzen, kenn ich wiegesagt auch. Ich hab nen Kunden, der Epages
einsetzt. Debian konnte ich vergessen, und von SuSE zu Red Hat wechseln
war auch keine gute Idee. Also SuSE einsetzen, mit dem Installation-
Programm rumärgern (... warum stellen die nicht einfach ein paar RPMs
bereit?), und etwas Handarbeit. Den Ärger, den ich hatte, habe ich
damals dokumentiert:

    https://dev.njh6.de/wiki/index.php/Doc:Probleme_von_Epages

> Auch die 
> Java-Connectivity zu Oracle 9 war betroffen, aufgrund von Aenderungen im 
> Threading in Linux zwischen Red Hat 3.0 Update 1 zu Update 3 lief eine 
> Anwendung auf der Maschine neueren Datums erst nach ein wenig Simsalabim 
> in irgendnem Konfig-File wieder, was mich auch einen Tag gekostet hat, es 
> herauszufinden.

Ja, das kenn ich. Wenn man Glück hat, findet man es in ner halben
Stunde, aber es kann sich auch viele Stunden hinziehen, bis der Tag
im Eimer ist, und man über Nacht erstmal wieder Ideen sammeln muss,
bis es am nächsten oder übernächsten Tag endlich wieder klappt.

> >Aber ihr solltet PostgreSQL erstmal ne Chance geben. Vergiss nicht, dein
> >Wissen über Postgres ist hoffnungslos veraltet (3 Jahre, wie du
> >schreibst), auch in Sachen Performance haben sie deutlich zugelegt.
> 
> Aha. Habe lange nicht mehr ernsthaft zu PostgreSQL geguckt. Ist der 
> Replica inzwischen Bestandteil von Standard-PostgreSQL?

Kann ich nicht sagen, sorry. Wenn oben genanntes Projekt weiter
fortgeschritten ist, und der LDAP steht, werde ich vielleicht tiefer
in Sybase und Postgres einsteigen. Aber im Moment mache ich viel zu
"kleine" Sachen mit Postgres, sodass ich diese Probleme noch nicht
hatte.

> Das war vor drei, vier Jahren ein - fuer uns damals wichtiger - Vorteil 
> von MySQL verglichen mit PostgreSQL.

Für mich ist eher die Ident-Authentifikation interessant. Ich finde es
absolut bescheuert ... wenn die Leute PHP-Scripte schreiben, erwarten
sie, dass der Mailserver läuft, sodass ein einfaches passwortloses
mail(...) funktioniert. Bei Datenbanken jedoch sind sie es gewohnt,
Username und Passwort im Script zu notieren. Einfach nur krank. Zuerst
wollte ich den Mailservice auch mal dicht machen, was meinst du, wie
schwer sich die Leute getan haben? ... mittlerweile sehe ich das anders:
Ein CGI-Script sollte unter dem entsprechendem User laufen, und passwortlos
an Datenbank und Mailsystem herankommen - natürlich nur auf die Bereiche
des entsprechenden Users.

Aber PostgreSQL kann ich nicht flächendeckend einsetzen, die meisten
programmieren direkt gegen die MySQL-API. *sigh*

Du siehst, ich kümmere mich eher um klassisches Hosting und kleinere
Sachen. PostgreSQL finde ich viel angenehmer und einfacher zu
administrieren als MySQL (z.B. hat PostgreSQL Kommandozeilen-Befehle
create_user, create_db, ... phpMyAdmin finde ich zu umständlich)
Ein "perfektes" Hosting-System sollte meiner Meinung nach PostgreSQL
mit Ident-Authentifikation (und natürlich nur-lokalem Zigriff) haben.
Web-Applikationen sollten sich weder um Datenbank-Passwörter noch um
Mail-Passwörter kümmern müssen.

(Ausnahme ist natürlich der Zugriff auf z.B. fremde Mailfächer, aber
dafür gibt's ja dann den normalen Weg über IMAP ... eine der besten
Eigenschaften von Squirrelmail ist IMHO, dass es nur via IMAP mit dem
Server kommuniziert, und daher nahtlos in jedes noch so komplexe Mail-
System integriert werden kann)

> >Der Aufwand einer kleinen Testphase für PostgreSQL
> >dürfte auf jeden Fall akzeptabel sein, angesichts der doch recht hohen
> >Lizenz-Kosten von Oracle.
> 
> Ich werde die PostgreSQL-Empfehlung zumindest an den DBA weitergeben. Zum 
> Schluss wird er entscheiden. Und gluecklicherweise nicht zuerst nach 
> finanziellen Gesichtspunkten. Es gibt ein gewisses Vertrauen der 
> Geschaeftsfuehrung, dass wir gute Gruende haben, wenn wir etwas kaufen. 
> Das ist recht angenehm (ich hab's auch schon anders erlebt.. so billig 
> wie moeglich, koste es, was es wolle;-)

Ja stimmt, sowas ist wirklich sehr praktisch.


Viele Grüße,

    Volker

-- 
Volker Grabsch
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