[linux-l] Wiki-Grundsatz-Diskusion

Peter Ross Peter.Ross at alumni.tu-berlin.de
Mo Mai 1 15:32:49 CEST 2006


Zur Zuordnung:

Ein Dokument im Wiki hat eine eindeutige ID, eine Newsgroup bekommt genau 
die verpasst, und wird automatisch angelegt, wenn ein neuer Artikel 
eingecheckt wird.

Alles, was ich dann im Wiki wissen muss: Will ich ein Diskussionsforum? 
Wenn ja - kreiere eine Newsgroup per Artikel. Artikel haben im Wiki eine 
ID, die Zuordnung zur Newsgroup ist 1:1. Kein Problem.

Das waere der Punkt, wo Wiki und Newsserver zusammenspielen. Wenn ich dann 
posten will, kann ich das meinetwegen in dem Web-News-interface machen, 
das ueber die Webseite des Wikis erreichbar ist, oder halt mir die 
Newsgroup-ID von der Seite holen, und dann im Newsreader meiner Wahl 
lesen, schreiben, archivieren - was immer ich mit Newsgroups machen kann.

Es sind ganz wenige Beruehrungspunkte - mehr ist einfach nicht noetig. 
Modularer Aufbau halt. Es muss auch kein offensichtlicher Bruch sein - 
wenn Du das Web-News-Interface in die Seite einbaust, werden viele das 
nutzen und gar nicht wissen, dass dahinter ein Newsserver steht.

Ich bestehe auch nicht auf Newsgroups, aber wie Du so schoen sagst, 
nicht jedes Wiki braucht ein Diskussionsforum, es ist auch kein Teil 
davon. Es gehoert darum gar nicht in ein Wiki-Protokoll. Es reicht, eine 
URL zu haben, die von einem Artikel auf ein Diskussionsforum verweist 
(z.B. "nntp:..";-)

Der Kern Deines Wikis sind Dokumente und ihre Historie. Da kommen 
Versionskontrollen, Datenbanken, XML-Parser, diffs etc. ins Spiel. Der 
Rest sind Add-Ons.

Vielleicht ist es am Ende ernuechternd zu sehen, dass ein Wiki gar nicht 
so revolutionaer sein muss, sondern vieles nutzen kann, eine Art 
"Paketloesung".

BTW: Ich arbeite als Sysadmin bei einer Firma, die Dokumente zentral 
speichert und Beteiligten an Grossprojekten zugaenglich macht, inklusive 
Updatemoeglichkeiten, Historyansicht, Kommunikationsforum etc. - bei 
durchschnittlich einer halben Mio Dokumenten je Projekt. Das Ganze ist 
ideenreich aus Standardkomponenten zusammengestrickt. Ich bin kein 
Entwickler, nur Sysadmin, aber so ganz ahnungslos bin ich denn doch nicht 
- muss ich doch die ganzen drunterliegenden Serverkomponenten am Leben 
erhalten und weiterentwickeln.

Das ist also auch eine "Paketloesung". Und, neben der Phantasie des 
Zusammenbauens steckt die Erfolgsgeschichte vorallem in dem 
Nutzerinterface (sowie dem customer service).

Und das ist fuer viele einfach nur ermuedend. Ich glaube, das ein Haufen 
Open-Source-Projekte gern das Rad neu erfinden, weil das spannender 
aussieht. Klar, es macht mehr Spass und wenn man gern bastelt - warum auch 
nicht.

Aber moeglicherweise ist das auch ein Grund, warum sich manches aus Open 
Source sich zumindest beim Endanwender nicht richtig durchsetzt. Basteler 
haben eben nicht den Antrieb, sich um Menuehierarchien und 
Benutzerfuehrung Gedanken zu machen. Das ist eben knochenharte Arbeit, die 
man sich nur antut, wenn man dafuer bezahlt wird.

Kurz zurueck zu Deinem Sperrungsszenario - so lange ich mich nicht 
ausweisen muss, ist das Netz eh anonym. Wenn ich will, hole ich mir heute 
dreissig neue Webidentitaeten, suche Anonymisierer etc.

Gruss
Peter



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