[linux-l] OT mir ist schlecht, siehe Link

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
Fr Aug 31 13:30:27 CEST 2007


On Thu, Aug 30, 2007 at 02:10:28AM +0200, Thorsten Stöcker wrote:
> > Diese Diskussion haette zum Beispiel in einem offenen Kreis wie diesem gar
> > nicht stattgefunden. Und damit meine ich nicht die technische Moeglichkeit
> > einer Mailingliste, sondern die Gesellschaft, in der das stattfindet.
> 
> Das ändert aber nichts an dem grundsätzlichen Problem. Ich will es mal so rum 
> ausdrücken, es ist sehr viel subtiler und erfolgreicher, den Leuten einige 
> Freiheiten zu lassen und mitzuloggen, als  alles im Keim zu ersticken. 
> Freiheit die ich meine, sieht anders aus.

ACK. Die Stasi-Methoden als werden sehr viel persönlicher empfunden.
Und die Konsequenzen waren sehr viel drastischer und direkter.

Datenschutz-Probleme hingegen werden eher abstrakt gesehen. Die Sensibilität
der Bevölkerung muss hier auf die neuen Aspekte geschärft werden. Sowas
dauert aber, und bis es soweit ist, wird noch einiges unschönes Zeug
passieren.

> > Ich habe nicht vor, die Beschraenkung von buergerlichen Freiheiten
> > hinzunehmen und zu foerdern. Aber die Verharmlosung der Stasi gefaellt mir 
> > ganz und gar nicht. 
> 
> Ich will die Stasi nicht verharmlosen, es ist mehr so, ich will den Blick auf 
> die Methoden schärfen und die unterscheiden sich von denen der Stasi nicht 
> besonders.

Das ist ein Widerspruch in sich. Wenn du den Blick schärfen möchtest,
solltest du die Lage *differenzierter* betrachten und die *Unterschiede*
herausarbeiten. Wilde Analogien gefährden eher die Glaubwürdigkeit.

Beispiel:

Ein Callcenter ruft bei dir an. Du fragst die Person am anderen Ende,
woher sie deine Daten haben, und sie kann dir nicht anworten. Also
fragst du die Person, ob sie kein schlechtes Gewissen habe, und erhältst
als Antwort "Ich mache hier nur meinen Job." Du möchtest nun mit einer
Analogie antworten.

Lässt du dir eine gute Analogie einfallen, versteht dich die andere
Person vielleicht, zumindest hast du ein gutes Argument vorgebracht
und bringst sie dazu, über deine Worte nachzudenken.

Denkt man hingegen nicht lange genug nach, fallen einem erst einmal
nur drastische, überzogene Vergleiche ein, etwa: "Und wenn Ihr Chef
sagt, Sie sollen jemanden umbringen, machen Sie das dann auch?" Klar,
der grundlegende Mechanismus, den du kritisierst, ist der gleiche:
Autoritätshörigkeit ohne eigenes Gewissen. Aber wenn die Analogie nur
diese eine Parallele hergibt und sonst nichts, wirkt das alles andere
als überzeugend.

Genau das selbe Problem haben diese Stasi-Analogien, Nazi-Analogien,
etc. Nicht, dass es keine Parallelen dorthin gäbe, aber meistens
schließen diese Parallelen keine willkürliche Gewalt, Gefangenschaft,
Mord, etc. mit ein. Dies sind aber wesentliche Punkte, und daher ist
die Analogie dann völlig überzogen.

Das ursprüngliche Thema wird dadurch unnötig dramatisiert, und zugleich
die Stasi bzw. Nazi-Zeiten verharmlost.

Wenn du nichts verharmlosen willst, dann verzichte besser auf überzogene
Vergleiche. Lass dir bessere Analogien einfallen.

> Als West-Berliner mit Verwandschaft in der DDR kann ich da schon 
> ein Wörtchen mitreden

Es kommt auf die Kritik an, nicht auf den Kritiker. Hast du es wirklich
nötig, dich auf diese Weise zu profilieren? Muss ich jetzt auch erstmal
erklären, was ich mit der DDR zu tun habe, damit ich "mitreden kann"?

Abschweifungen vom Thema zum Autor sind IMHO für sachliche Diskussionen
eher hinderlich.


Gruß,

    Volker

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Volker Grabsch
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