[linux-l] Freie Software per Gesetz?

Peter Ross Peter.Ross at alumni.tu-berlin.de
Di Jul 24 04:13:26 CEST 2007


Hi Joerg,

On Mon, 23 Jul 2007, Jörg Schmidt wrote:

> "An den US Universitäten
> entstand rege Entwicklungstätigkeit unter den Unix-Nutzern." [1]

Anfang der 70er waren Nutzer und Administratoren zu einem grossen Teil 
identisch.

Die Nutzung erforderte Wissen ueber das System, und oft auch Eingriff in 
dieses.

Erst der PC hat dieses Bild wesentlich veraendert.

Dessen Verbreitung mag fuer IT so "revolutionaer" gewesen sein wie die 
Erfindung des Buchdrucks, da er den Zugang fuer Computer - analog zum Buch 
- wesentlich erleichterte.

Es hat vermutlich das Ersteller/Nutzer-Verhaeltnis aehnlich 
auseinanderdriften lassen wie das Schriftenverfasser/Leser-Verhaeltnis.

> "Der 'typische' Linuxnutzer ist ein Hobbyist: Er benutzt Computer, weil
> Computer Spaß machen, Programmierung Spaß macht, Hacking Spaß macht. Und
> Linux ist ein weitaus besseres Betriebssystem für einen Hobbyhacker: Er
> kann es nach Belieben bis zur untersten Ebene auseinander nehmen und
> wieder zusammensetzen. [...] 

Das ist ein Punkt fuer manche Linux-Nutzer, aber sicher nicht der Einzige.

Ueberall in der Welt sitzen Informatiker an Universitaeten und entwickeln 
freie Software. Sie werden oft dafuer bezahlt (oder der Code ist ein 
"Abfallprodukt" ihrer akademischen Taetigkeit.

Ich benutze Linux als bezahlter Administrator einer multinationalen Firma, 
die Dokumentenmanagement fuer Grossprojekte im Bauwesen bereitstellt. Hier 
geht es um Server. Die Nutzer sitzen ueberall in der Welt und benutzen 
diese ueber einen Webbrowser.

Der Angestellte der Stadt Muenchen ist Nutzer, um seiner taegliche Arbeit 
zu erledigen. 95% von diesen werden kaum wissen (wollen), was in dem 
Computer vor sich geht.

In meiner Heimatstadt wird die Entwicklung von linuxbasierter 
Storage-Technologie (inklusive Kernel, wie z.B. xfs) von der 
Entwicklungsabteilung von SGI vorangetrieben.

Russel Coker, angestellt von Red Hat, war einer der treibenden Kraefte 
hinter SELinux, u.a. bezahlt von der NSA.

Etc.pp.

Die Nutzer/Entwickler-Bastel-Identitaet ist eine romatische Vorstellung, 
die kaum ausreichen wuerde, um freie Software dieser Qualitaet zu 
erstellen und zu verbreiten.

Gruss
Peter


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