[linux-l] Überprüfung der Regeln für den Zugang zu Dokumenten
Norm@nSteinbach
norm at nsteinbach.de
So Jun 3 22:10:10 CEST 2007
Hallo Jörg,
Jörg Schmidt wrote:
> Hallo,
>
> Norm at nSteinbach schrieb:
>> Eine echte Frechheit ist der Text "Wenn Sie nicht mit Microsoft Word
>> arbeiten, können Sie sich hier ein PDF-Dokument herunterladen um den
>> Text Ihres Beitrages dort hineinzukopieren" (so in etwa Sinngemäß auf
>> der verlinkten Seite). Da wird man vom einen proprietären
>> Anbieter zum
>> nächsten gescheucht, und offene Formate werden nicht einmal
>> erwähnt.
> Naja, man wird sich nun schon entscheiden müssen ob man eine
> pragmatische Aussage wählt, bei der sich Viele beteiligen können weil
> sie verstehen worum es geht, oder eine ganz tolle 'politisch' korrekte
> Aussage die nur Fachleute verstehen.
> Sorry, nur es ist an der Stelle (allen Klagen zum Trotz) so das Windows
> den Desktop dominiert, MS Office als Office-Suite unter Windows
> dominiert und für den Durchschnittsuser Textdokumente als
> 'Word-Dokument' bezeichnet werden.
> Hängst Du jetzt die Hürden hoch (nur um politisch korrekt sein zu
> wollen) schließt Du praktisch schon mal 30-50% aller Betroffenen aus,
> die verstehen dann nicht mal worüber Du redest. Ich glaube nicht das das
> erwünscht sein kann bei einem Thema wo sich viele ohnehin nicht für
> interessieren und man dankbar sein sollte für jeden der das doch tut und
> sei es ausgehend von Veröffentlichungen in properitären Format.
> (MS Word bzw. i.d.S. dessen 'Hausformat' *.doc zusammen mit PDF, ohne
> Differenzierung in eine Kategorie zu sortieren, ist trotzdem das ja nun
> formal irgendwie stimmen mag, trotzdem ziemlich unzutreffend.)
Nun, es handelt sich bei diesen Beiträgen recht offensichtlich um Daten
im Text-Format. Selbst der Link zur Einreichung eines solchen Beitrages
ist ein "<a href=mailto:"-Link (d.h. es wird zumindest vorausgesetzt,
dass ein Mailprogramm korrekt eingerichtet wurde und dass der Anwender
weiß, wie er Dateianhänge versendet), also ist ein "Format" für diese
Informationen allein schon eine Art von Verblödung, denn Text-Daten
benötigen kein Format. Selbst wenn man die Beiträge aus irgend einem
Grund nicht über ein Web-Formular annehmen will, so ist es zumindest
unsinnig, den Text in ein PDF zu kopieren, welches dann ins
Text-Kompatible MIME-Format umgewandelt wird, um als E-Mail-Attachment
versandt zu werden.
>> Was
>> wenn ich mit OpenOffice arbeite und (z.B.) Evice als
>> Dokumentenbetrachter benutze?
> Ich gestehe das ich trotz mehr als 3-jähriger ehremamtlicher Tätigkeit
> für OOo, und allgemein guten Kenntnissen in Office-Software nicht zu
> wissen was "Evice" ist (bzw. das es ein Dokumentenbetrachter ist) und
> mich deshalb trotzdem nich 'schuldig' zu fühlen.
> Ich meine ich kenne beispielsweise KOffice und Abiword, nur wie ist
> deren reale Verbreitung 1-2%(?)(*) auf allen Desktops und mir scheint
> KOffice ist sicherlich ziemlich bekannt, wenn ich nun "Evice" nicht
> kenne so vermute ich (und darin mag ich mich ja irren) das dessen
> Verbreitung noch geringer ist, wir also nur über Randgruppen reden.
Ja, schön, Evice war ein Tippfehler - das Programm heißt natürlich
"Evince". Da ich mich nie viel um PDF-Dateien gekümmert habe (irgendwas
war immer da, was sie lesen konnte), nahm ich einfach mal an (da es an
vielen Stellen als Default-Programm für .pdf-Dateien genutzt wird, z.B.
im Mozilla-Browser) dass Evince auch fähig ist, in einer PDF-Datei mit
interaktiven Datenfeldern Änderungen vorzunehmen und diese zu speichern.
Davon abgesehen geht das schlicht an meinem Punkt vorbei, dass hier für
reine Text-Beiträge bereits ein Dokumentenformat vorausgesetzt wird, der
erste Schritt in Richtung User-Verblödung. Oder öffnest Du, wenn Du Dir
Notizen irgendwelcher Art auf Deinem PC machst, OpenOffice.org-Write, um
die Notizen zu tippen und in einer .odt-Datei abzuspeichern? Gerade bei
einer Debatte bei der es um solche Sachen geht sollte doch wenigstens
von Anfang an genügend Grundwissen geschaffen werden, um daran
teilnehmen zu können?
> (*)
> im Sinne ihrer Benutzung und nicht ihrer Installation, die ja nahezu in
> Höhe des Linux-Desktop-Anteils liegen dürfte
> Nö - ich gebrauche "Randgruppen" nicht als abwertende Vokabel, eher im
> Gegenteil, wenn Du weißt was *.doc und PDF ist und zusätzlich noch
> freie Programme und offene Formate kennst dann sei froh und mache von
> Deinen Kenntnissen Gebrauch, der normale MS Windows/MS Office Nutzer hat
> diese Kenntnisse häufig nicht und ist auch auch Deine Toleranz und
> Deinen Pragmatismus angewiesen, wenn er erreicht werden soll.
Naja, eine Website die dann aber von derartiger Verblödung Gebrauch
macht und ein .pdf-File fordert anstatt darauf hinzuweisen, dass man den
Text des Vorschlages ja genauso in den Mailtext kopieren kann, macht
keinen sonderlich seriösen Eindruck auf mich. Zumindest erweckt sie
keinesfalls den Eindruck, dass sie zum Ziel hat, etwas am Unwissen der
Anwender zu ändern.
>> => Wahrscheinlich ist das ganze eh nur eine Farce.
> Kann ich nicht beurteilen, denn so genau habe ich mich nicht mit
> beschäftigt.
Ist irgendwas, was öffentlich bekannt wird, etwas anderes als eine
Farce? ;-)
> Einzig soll Dir Obriges sagen das ich es schlichtweg für falsch halte
> bei einer Aktivität die ja irgendwie Diskussion zur
> Verbreitung/Durchsetzung von offenen Formaten zum Ziel hat, zu Anfang
> der Diskussion auf eine Situation zu bestehen (die allg. Verwendung
> offener Formate) die ja im Eigentlichen erst diskutiert und durchgesetzt
> werden soll, und damit zwangsläufig relevante Anteile der Betroffenen
> praktisch auszuschließen.
Die Betroffenen werden von einer kompetenten Diskussion bereits durch
die Tatsache ausgeschlossen, dass man sie nicht über die Tatsache von
Datenformaten bzw. die genauen Umstände deren Notwendigkeiten aufklärt.
Aber das ist etwas, was mir ohnehin schon seit > 7 Jahren auf den Senkel
geht (auch immer schon zu Windows-Zeiten): Wenn es bei einer
Datenübermittlung um einen Text geht, kann es genausogut eine .txt-Datei
sein (unter Windows), dazu brauchts keine extra Layoutprogramme zu
öffnen (wie OOo oder Word) - aber nein, die Leute werden darauf
programmiert, selbst für schlichte Text-Inhalte deren Formatierung und
Layout völlig egal ist weil es weder jemals ausgedruckt wird noch jemand
anders zu sehen bekommt, zwingend ein riesen-bollwerk von layoutprogramm
zu benutzen, was dann nebenbei auch zur Folge hat dass es standardmäßig
in eigenen Formaten speichert.
Viele Grüße,
Norm at n
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