[linux-l] Re: Wohin mit den alten Mails? datenbank?

Peter Ross Peter.Ross at alumni.tu-berlin.de
Fr Mär 30 02:56:56 CEST 2007


Hi Olaf,

On Wed, 28 Mar 2007, olafBuddenhagen at gmx.net wrote:

> Es ist ein kompliziertes Protokoll, um
> halbwegs effizient über eine langsame Verbindung arbeiten zu können.

Nein. Es ist relativ simple und hat wenig Overhead.

> Das
> will ich alles nicht. Ich möchte einfach nur einen Daemon, der das
> eigentliche Lesen und Schreiben der Mails erledigt; jegliche
> Verarbeitung sollte Client-seitig erfolgen, wie bei 'ner ganz normalen
> lokalen Mailbox.

Genau das macht der IMAP-Server.

Genauso simple wie ein lokales Filelesen:

Gib mir eine Verzeichnisuebersicht,
Oeffne einen Mailfolder,
Lese eine Mail.

Mit dem Vorteil, dass Du z.B. nicht durch alle Mails durchmusst, wenn Du 
nur die Header (fuer Deine Uebersicht ueber die Mails) haben willst, die 
Headerdaten (Sender, Empfaenger, Betreff, Groesse..) stehen im Index des 
Fileservers.

Das 3MB-Attachment wird erst dann angefasst, wenn Du wirklich diese Mail 
willst.

> Brauche ich nicht wirklich; ein globaler Write-Lock würde mir völlig
> ausreichen... So wie es bei klassischer mbox ja im Prinzip auch der Fall
> ist -- nur dass der Lock wesentlich einfacher und robuster von einem
> Prozess verwaltet werden kann, als über File-Locking.

Das macht ein IMAP-Server zuverlaessig. Brauchst Du Dich nicht mehr drum 
zu kuemmern.

> Viel flexibler ist man, wenn man beliebig wählen kann, wie man die
> Sachen über's Netzwerk schiebt -- ssh, NFS, 9p, WebDAV, NNTP, ...

Wenn Du mit Mails kommunizierst, moechtest Du ein Protokoll, welches 
dafuer geignet ist: IMAP;-)

> Das ist kein Umweg. Das ist nur saubere Trennung. UNIX-Prinzip, schon
> mal gehört? :-)

Trennung zwichen Mailclient und Mail-Storage.. IMAP-Client und -Server.
 
> Ich finde Plan9 macht das richtig.

Ja. Biete einen Server an, der genau das macht, was Du willst. Einen 
IMAP-Server z.B.

> Neuere NFS-Versionen sollen wohl generell besser sein. 

NFS ist sicher nicht das Nonplusultra, es it real world [tm]. Es hat 
allerdings konsistent Verbesserungen erfahren (Version 3, TCP,
Kerberos-Support, genanntes NQNFS, Version 4), welche mit designbedingten 
Nachteilen lange aufgerauemt hat. Man muss sie nur nutzen.

(Oft wird immer noch alter Schmus aus Version 2 dagegen argumentiert - das 
ist aber schon seit 15 Jahren nicht mehr aktuell!)

Das ueber den Linux-Code 'ne Kraehe mit schmutzigen Fuessen 
druebergelaufen ist, ist eine andere Sache.. Ich traue keinem 
Linux-NFS-Server;-)

> Allerdings ist
> NFS nicht wirklich für andere Anwendungen als exportieren echter
> Dateisysteme gedacht; zum Remote-Zugriff auf andere Resourcen wohl eher
> ungeeignet.

Eben, darum IMAP fuer Mails;-)

> Ich vermute 9p ist da brauchbarer...

Siehe oben - Plan9 hat dahinter die Idee, Services mit moeglichst 
konsistenter Schnittstelle uebers Netz zur Verfuegung zu stellen.

Nichts anderes macht ein IMAP-Server.

Man kann sich ueber jedes Protokoll streiten, aber der Ansatz ist richtig, 
und vor Verabschiedung eines RFCs ist da auch schon jede Menge Hirnschmalz 
hineingefrlossen, inklusive einer Referenzimplementierung.

Gruss
Peter


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