[linux-l] AGPL vs. GPL

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
So Nov 4 00:27:39 CET 2007


On Wed, Oct 31, 2007 at 02:27:49PM +0100, olafBuddenhagen at gmx.net wrote:
> Aus Sicht von freier Software sieht die Situation jedoch etwas anders
> aus: Hier dient das Copyleft vorrangig dazu, die Freiheit der einzelnen
> Anwender zu sichern -- dass sie die Software, die sie einsetzen, nach
> ihren Vorstellungen abaendern koennen, und/oder an andere weitergeben.
> Das ist bei Serveranwendungen aber im Allgemeinen eh nicht moeglich,

Du erwähnst hier nur zwei der vier Freiheiten.

Was ist mit der Freiheit, die Software zu studieren, die man benutzt?
Die ist bei Serveranwendungen i.d.R. nicht vorhanden, aber für die
Anwender sehr wohl interessant. (zumindest für die technisch Versierten)

Und was ist mit der Freiheit, eine modifizierte Version einzusetzen?
(z.B. eine entschlackte Variante davon dem kleineren oder größeren
Freundeskreis zur Verfügung zu stellen)

> ganz unabhaengig von der Lizenz: Wenn einem zum Beispiel etwas an Google
> stoert, wuerde es herzlich wenig nuetzen, wenn der Quellcode von Google
> unter einer freien Lizenz verfuegbar waere -- man koennte trotzdem nicht
> mal eben sein eigenes angepasstes Google benutzen; man ist auf den
> Fremdanbiete angewiesen.

Bleiben wir mal bei deinem Beispiel: Was, wenn jemand seine Firmenseite
oder ein Netz von Webseiten zu verwandten Themen indexieren will?
Vielleicht sogar Intranet-Seiten? Ohne das ganze gleich der großen
Datenkrake ins Maul zu stopfen ... aber trotzdem mit allen Google-
Features.

> (Uebrigens der Hauptgrund, wieso ich
> nicht an die immer wieder aufgewaermten Prognosen glaube, dass bald alle
> interessanten Anwendungen auf Internet-Servern laufen, und die Rechner
> der Benutzer nur noch als dumme Terminals fungieren... Das ist nicht
> wirklich im Sinne der Benutzer.)

Eine Quasi-Monopol in der Software-Industrie ist auch nicht im Sinne
der Benutzer, trotzdem hat es sich etabliert.

Und so gedankenlos, wie heutzutage persönliche Informationen in
Social-Networks hineingepustet werden, wage ich doch zu unterstellen,
dass der Otto-Normal-Benutzer eben nicht einschätzen kann, welches
System in seinem Sinne ist.

Was diese Prognosen für mich (leider) glaubhaft macht, sind nicht
die technischen Möglichkeiten, sondern deren große Akzeptanz.

Wenn ein Microsoft-Produkt irgendwelche Programmabsturz-Informationen
übers Internet versenden will, kriegen die meisten ein mulmiges
Gefühl im Bauch. Aber private Fotos und Videos werden der ganzen
Welt mitgeteilt, ohne mit der Wimper zu zucken.

> AGPL ist hier deshalb wenig hilfreich: Die Verfuegbarkeit von Quellen
> bedeutet lediglich, dass es einfacher ist, konkurrierende Anbieter
> aufzuziehen.

Nein, sie bedeutet viel mehr. Sie bedeutet vorallem, dass man auch
sieht, welche Änderungen an der ursprünglichen Funktionalität
vorgenommen wurden.


Gruß,

    Volker

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Volker Grabsch
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