[linux-l] Bundeswehr als Handlanger der Wirtschaft (was: Re: OpenSource -Strategien)

Steffen Schulz pepe_ml at gmx.net
Fr Dez 17 13:07:31 CET 2010


On 101206 at 05:00, Peter Ross wrote:
> > die sonst für diese Tätigkeiten und Beiträge aufgewendet werden müssten, kann
> > der eigenen Klientel als Wirtschaftsförderung zu fließen und den
> > militär-technisch-industriellen Komplex bei Ressourcenkriegen unterstützen.
> 
> Warte mal, wir reden hier ueber Deutschland? Worum geht's der  
> Bundeswehr in Afghanistan? Des Deutschen Kiffers Zugang zum puren  
> Afghanen sichern?
> 
> Also, wenn speziell die Deutschen ihre Bundeswehr in Ressourcenkriege  
> schicken, dann haben die sich bis jetzt ziemlich oft verlaufen. Was  
> gab's denn bloss in Somalia zu holen?


Also ich bin ja generell vorsichtig damit, unserer Regierung ein wie
auch immer geartetes geplantes Vorgehen zu unterstellen.

Aber was unsere Bundeswehr vor der Kueste Somalias macht, ob bewusst
oder unbewusst, ist in der Tat nichts anderes als der Schutz westlicher
Wirtschaftsinteressen.


Die Küste Afrikas erlebt derzeit eine Form von Wilderei, die mit zum
Schlimmsten auf der Welt zählt, was in postkolonialen Zeiten durch
fremde Flotten angerichtet wird. Die Eu gibt jedes Jahr 300 Millionen
Euro für Fischereilizenzen aus, damit vor allem spanische,
portugiesische, französische und auch holländische Fischer vor den
Küsten einiger afrikanischer Länder fischen können. Länder, in denen
ein Großteil der Bevölkerung hungert und die gar nicht die
Infrastruktur haben, um die Boote zu überprüfen. So holen die Schiffe
weit mehr aus dem Meer als erlaubt und zwar mit Methoden, die so
zerstörerisch sind, dass sie in der EU nicht erlaubt sind. Für Senegals
Wirtschaft zum Beispiel ist das ein schlimmes Problem, denn die
Produktivität des Meeres hat sich seit 1950 um die Hälfte verringert
und die einheimische Wirtschaft hängt stark von der Fischerei ab.
Allein 600.000 Menschen leben von der Küste.
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/371641/


Da das Land keine Küstenwache mehr hat, dringen die schwimmenden
Fischfabriken immer wieder in die 12-Meilen Zone ein – wohl auch und
gerade im Schutze der zahlreichen Militärschiffe rund um das Horn von
Afrika. So berichtete der Fischer Ahmed Ali Abdalla der Irin, einem
UN-Informationsdienst, dass die Zahl der Fischtrawler gestiegen sei,
seit die Militärschiffe in die Region gekommen seien
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32965/1.html



Es behaupten immer wieder irgendwelche Leute, dass sich Fischbestaende
schnell erholen. Das trifft aber nur auf bestimmte Arten zu. Es kann
genauso gut sein dass sich der Bestand ueberhaupt nicht mehr erholt.
Nahrungsketten koennen komplett umkippen und eingebrochene Arten in der
Folge komplett aussterben. Das ist bisher wenig erforscht und verstanden.


Das sind natuerlich nicht *nur* Wirtschaftsinteressen. Um konservativ
regieren zu koennen darf as nicht an Sprit und Bananen mangeln. Aber
die konservative Loesung ist halt, den status quo aufrecht zu erhalten,
so'n Afrikaner mehr oder weniger ist da ein kleiner Preis.


/steffen
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