linux-l: Linux Neuling braucht ein klein wenig Hilfe
Claus Vogt
linux-l-LISTE at clvpoint.forth-ev.de
Sa Nov 7 19:21:00 CET 1998
> Hallo Leute!
> Ich habe mir das PC Magazin spezial gekauft und wollte mir RedHat
> installieren.
> Und siehe da......es hat alles hingehauen
...
> nach startx gehen alle Initialisierungen durch bis zum Schluß drei
> Fehlermeldungen kommen:
> (--) Mach64: Mode "1280x1024" needs hsync freq at 78.86khz Deleted.
> (--) Mach64: Mode "1280x1024" needs hsync freq at 81.13khz Deleted.
> (--) Mach64: Invalid vertical timing freq mode "400x300" Deleted.
So ging es mir bei X-Windows auch immer. Aus der Anzahl der
Konfigurationstools, die ich dabei ausprobiert habe, schließe ich, daß
außer uns zweien noch andere ähnliche Probleme haben. Die anderen
schreiben dann ein Konfigurationstool und verstehen dabei alle technischen
Details so gut, daß sie hinterher nie wieder ein Tool benutzen müssen.;).
Vielleicht auch eine Lösung? Für mich leider nicht.
Besonders erstaunt hat mich, daß ungefähr die Hälfte der
Konfigurationsprogramme schon XWindows benutzen. Zumindest sehen sie wie
GUI (neudtsch.: Graphisch User Interferierend) und VGA 640x480x16 aus.
Aber nachdem sie irgendwas verkonfiguriert haben, läuft X dann wieder
nicht, obwohl mir 640x480 wohl erstmal gereicht hätte.
Meine erste (und bislang einzige) erfolgreiche Lösung bestand darin, daß
ich irgendeinem schnöden Textfile in /etc unter Nutzung der NEC-Homepage,
grobem Abschätzen verschiedener interner Modellbezeichnungen,
Interpolation der historischen Entwicklung technischer Daten (ich hatte
früher viel mit Technikhistorikern zu tun) und vorsätzlichem Raten
syntaktischer Feinheiten ungefähr zwei Zeilen mit ungefähr sieben Zahlen
beigebogem habe. Das hilft aber nur Leuten, die versehentlich einen NEC
Multisync II (geheime Modellnummer 1402) aus dem Museum für verkehrte
Technik mitgenommen haben.
Das o.g. Textfile in /etc hatte mir eine Slackware-Distribution aus
irgendeiner Computerzeitschrift freundlicherweise installiert und mit
ungefähr 50 kB solcher Zahlen für alle auf dieser gottverdammten Welt
vorhandenen Monitore vollgeschrieben. Ich brauchte ungefähr zwei Stunden,
um definitiv festzustellen, daß mein Monitor wirklich der einzige war, der
nicht dabei war. Aber ich hatte aber genug Beispiele, um diese sieben
Zahlen zu erfinden. Bei der Suse 5.3 habe ich neulich nach diesem File
gesucht, aber es war so kurz, daß ich nach 2 Sekunden wußte, daß mein
Monitor nicht drinstand. (In einem Lehrbuch würde jetzt folgen: Nun
diskutiere anhand dieser Geschichte über die Frage "Was ist
Benutzerfreundlichkeit?" mit Deiner Sitznachbarnin und stelle das Ergebnis
hochkant auf Deine Heimatseite.)
Deine Fehlermeldungen von oben kenne ich von diese Spielen. Da versucht so
ein hochintellenter Algorithmus, die Bildschirm-Auflösung zu finden, die
für Dich, Deinen Monitor und Deine Grafikkarte den optimalen Weg in Eure
gemeinsame Zukunft darstellt. Leider fragt er dabei keinen von Euch drei
Betroffenen. Im realen Leben gibt es ohne Betroffenenbeteiligung immer
eine schnelle Lösung, die niemandem gefällt. Das müssen seit 1975 alle
Betriebswirtschaftler und Verwaltungsspezis in der Ausbildung lernen und
richten sich deshalb im Berufsleben nicht danach. Der Algorithmus macht
das genauso, aber ganz anders: Er findet meistens keine einzige mögliche
Lösung, was immerhin nur einen Betroffenen richtig ärgert: Dich!
Und er denkt dabei so lange und platzgreifend nach, daß die einzelnen
brauchbaren Hinweise (die ganz oben) bereits über das oberste Regalfach
hinausgeschossen sind (dieses, wo man sie mit Shift-PgDn auf den
Bildschirm zurücklocken kann), bevor die Trägheit meiner Augen und meine
Hochleistungsgrafikkarte sie meinem Bewußtsein zuführen könnten. Gibt es
unter Linux eigentlich wirklich keine Pause-Taste?
Dieses "Keine-Lösung-Zur-geeigneten-Auflösung-Trotz-Langem-Suchen-Nicht-
Gefunden"-Problem gab es bei mir immer, wenn ich entweder nur eine einzige
abstrus hohe Auflösung (800x600) angegeben hatte. Logisch! Oder wenn der
kluge Algorithmus geschickt kleine Rundungsfehler aufaddierte und dann
beschloß, daß die Auflösung 31.1005 Mhz braucht und mein Monitor aber nur
31.100498 Mhz ertragen kann. Rechentechnisch einwandfrei!
Ich habe danach solange mit obigem Textfile rumexperimentiert, bis
hinterher statt "31.1,67.8" so ca. "30.98-31.14,67.64-67.97" (frei
erfundenes Beispiel) drinstand. Nach einigen Stunden Diskussion zwischen
mir, dem Textfile und startX konnten wir uns darauf einigen und ich hatte
auf meinem prähistorischen Monitor mit TVGA-Karte (dieses Nachfolgemodell,
das schon 512k hatte!) eine 800x600-Auflösung und habe ein wenig mit
XWindows gespielt, ( .. bis ich zwei Tage später die Installation wieder
entfernen mußte, um als erster Mensch der Welt mit Novell Netware 4.11 auf
einem 8Mb-PC landen wollte, was - wie jeder Guruh weiß - definitiv und
endgültig unmöglich ist. Nach den Erfahrungen mit XWindows fehlte nur ein
günstiger Moment an einem sonnigen Morgen, als ich beim Frühstück sowieso
grade den Löffel weglegen mußte, um nach dem Salz zu greifen - und
bewerkstelligte das Wunder.)
VORSICHT: Es ist gefährlich: Ich meine jetzt nicht den Eiertrick, sondern
das Rumexperimentieren mit Monitorfrequenzen. Mein Monitor hat ca. 20 DM
gekostet und mein Finger war bei startX immer ungefähr 2 cm vom
Montiorausschalter entfernt. Was ich damit meine ist NICHT, daß dabei alle
von ihrem 20000-DM-Luxus-Monitor 20 Meter zurücktreten sollen!!!
Jetzt vorgestern habe ich die erste wirklich gute Lösung gefunden: Nach
Anfrage in dieser Mailingliste habe ich die Auskunft erhalten, daß die
Installation von XWindows unterhalb eines Pentium100/16Mb mit 280%iger
Sicherheit definitiv und endgültig keinen Spaßt macht. Das bestätigt meine
Erfahrungen und ich habe das Projekt erfolgreich zurückgestellt.
Ehrlich gesagt wollte ich in XWindows auch nur mal so reingucken, ohne
überhaupt zu wissen, was ich da will. Vielleicht war es einfach nicht
wichtig genug.
- Claus -
PS: Obwohl es Off-Topic ist, lese ich trotzdem grade das Buch "Mac & Co
für Dummies" von B.Pogue et al und möchte es herzlichst weiterempfehlen.
Man lernt (hörthört!) dabei und es verleiht einem eine Leichtigkeit, die
ich bisher nur bei Windstärke 7 an der Steilküste von Amorgos Xora
(südöstliche Ägäis) verspürte. Falls jemals irgendwer ein Dummi-Buch für
Linux schreibt, möchte ich ihn oder Sie ausdrücklich ermutigen, meine
obigen Ausführungen unter genauer Quellenangabe und Übersendung eines
Belegexemplars zu verwenden und mich gleichzeitig als Übersetzer zur
Verfügung stellen.
## CrossPoint v3.11 R ##
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