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Peter Ross Peter.Ross at alumni.tu-berlin.de
Do Aug 7 15:44:58 CEST 2003


Hi Jan,

danke fuer Deine lange und vorallem zahlengespickte Mail. Damit kann ich
nicht aufwarten, sorry. Ich hatte die letzten vier Jahre in Berlin den
Admin-Job einer ca. 100 Mann und 100 Computer grossen Firma als
One-Man-Show betrieben, da war ich mmer schon gluecklich, wenn alles lief
- von dem Luxus fuer Zeit zum Benchmarking habe ich nur getraeumt;-)

Eine Vorbemerkung zu FreeBSD 4-Stable und 5-Current (moeglicherweise Dir
bekannt, dann ist es fuer Mitleser):

FreeBSD 5, letzte Release 5.1, ist eine Technologie-Release und nicht
wirklich produktionsreif.

U.a. auch der Performance wegen. Sie sinkt drastisch, wenn Du 4 mit 5
vergleichst.

Der Grund ist u.a. in einem neuen Framework zu SMP/Threads und auf
Filesystem-Ebene zu suchen.

Um Teile des Kernels, die noch nicht den Anforderungen des neuen
Frameworks entsprechen, trotzdem nutzen zu koennen, sind die von ziemlich
grobkoernigen Locks eingefasst, die den Kernel erheblich ausbremsen. Es
wird noch ein paar Monate dauern, bis diese Locks entbehrlich sind.

Desweiteren enthaelt der Code noch etliche Zeilen Debugzeugs.

Ich habe auf Mailinglisten Bemerkungen gelesen, dass das FreeBSD 5.0 bei
vielen typischen Anwendungern nur halb so schnell war, wie 4.7.

Meinerseits liegen da leider auch keine Erfahrungswerte vor, ich fahre 5.1
nur zum Entwickeln und Mailschreiben zuhause, das langweilt sich zumeist
schon der Celeron 500.

Der Bootvorgang auf der Kiste ist wesentlich schneller, seitdem ich von
RedHat 7.3 auf FreeBSD 5.1 umgestellt habe;-) Aber das zaehlt wohl nicht
wirklich.

Zu meinen Ersatzfaellen schreibe es jetzt aus dem Gedaechtnis... So auf
Anhieb fallen mir ein:

- ein Webserver (tomcat 3.x und Mysql)
  lief unter Linux 2.4.18 mit ext3.

  Alle zwei Stunden wurde die MySQL-DB ueber ein Perlskript gefuellt.
  Waehrend dieser Zeit (ca. 3-5 Minuten) ging die Reaktionszeit bei
  typischen tomcat-Abfragen aus dem Browser von sonst 2 auf runde 15
  Sekunden hoch (bei etwa gleicher Userlast)

  Nachdem mir die Klagen zu bunt geworden waren, habe ich auf FreeBSD
  umgestellt, muesste 4.6-Release gewesen sein (als die groben Bugs aus
  den Softupdates draussen waren)

  Danach bekam ich im Browser waehrend des Imports nach ca. 5 Sekunden.

- ein intern benutzter X-Desktop-PC mit Entwickler-Postgres-DB

  Auf dem PC, einem mit 128 MB ausgestatteter Pentium mit 500 MHz,
  lief unter Linux-2.4.18 und reiserfs eine intern zum Entwickeln benutzte
  Postgres-DB.

  An zwei bis drei Tagen war ein Student da, der das als X-Desktop nutzte
  (die "echte" Arbeit erledigte er auf den Produktions-Suns)

  Waehrend dieser Zeit brach die Postgres-DB, die sonst "sofort"
  antwortete (1 oder 2 Sek), voellig ein, es gab ploetzlich Antworten,
  die laenger als 20 Sekunden brauchten.

  Nach Umstellung auf FreeBSD-4.4 war auch nach Einloggen des Studenten
  die Postgres-DB problemlos zu Antworten im Bereich von 2,3 Sekunden
  bereit.

- Ein Mailrelay mit sendmail

  war bei Belieferung von Kunden via e-Mail (manchmal 40, 50 Stueck,
  jeweils 100kByte gross, innerhalb von zwei, drei Sekunden) "dicht".

  Das letzte Paket ging erst einige Minuten spaeter auf die Reise zum
  Kunden, was diese sehr veraergerte.

  Nach Umstellung auf FreeBSD reichte dieser Rechner die Mails fluessig
  durch (dahinter lag eine 2MB/sec-Leitung)

- X-Produktions-Desktops

  Ich habe mal 5 Produktions-Desktops, 128MB RAM/ 433 Celeron, von
  Linux 2.4.17 (Standard-Debian, muesste dann wohl ext2fs gewesen sein)
  auf FreeBSD 4.4 umgestellt.

  Auf ihnen lief vorallem xfce, Netscape 4.7 und ein firmeneigener
  DB-Client.

  Subjektives Empfinden aller Mitarbeiter: "Jetzt reagieren die
  Anwendungen viel schneller"

> Vielleicht waren ja für meinen use-case die beanspruchten Speichermassen
> nicht groß genug damit FreeBSD schneller sein konnte? Hm, wobei Tomcat
> schon ein gewisses Monster ist und ich den speicher (512MB) auch schnell
> füllen und überfüllen konnte.

Tja, weiss nicht. Ich hatte vorallem den Eindruck, dass Linx nicht gern
mehr als eine Sache zur gleichen Zeit macht, wenn Du Dir die Beispiele
anguckst.

In meiner Firma hier downunder hatte ich Server zu betreuen, auf denen
LVM, reiserfs auf Linux 2.4.18 laeuft.

Die beiden Server hatten NFS, MySQL und postgres fuer Apache-Maschinen
bereitzustellen und brachen oft ein. Die Hardware geht so, immerhin
Dual-Intel-1,2GHz, 1GB RAM, 3ware-RAIDs, aber trotzdem war I/O verdammt
schlecht, oft nur bei 5MB/sec, was gelegentlich zu heftigen Ansteigen der
Load und ein Absinken der Antwortzeiten zur Folge hatte. Wenn die Zahl der
Contextswitches ueber einen bestimmten "Schwellwert" (den ich leider nicht
mehr weiss:( stiegen, gab es schon mal Timeouts fuer Webnutzer..

Mal abgesehen vom nicht besonders durchdachten Design fand ich das
Ergebnis trotzdem sehr maessig.

Hier durfte ich nicht umstellen, darum weiss ich nicht, was wirklich
geworden waere. Ich stand bei der vorhandenen Konfiguration manchmal da
und dachte "Mann, ist das lahm"..

Das ist das, was mir so einfaellt.

Ausserdem das immer mal wieder booten, weil z.B. der Linux-Firewall, den
ich 99 uebernahm, ein SuSE-irgendwas, mit einigen ISDN-Einwahlen nicht
klar kam, und einfach Routen vergass (wenn icht gerade der gleichzeitig
drauflaufende squid hing:(

Oder der SuSE-7.1-Intenet-Server einer eingekauften kleinen
Entwicklerbude, dem ich nach Totalstillstand einmal die Woche den
Resetknopf gedrueckt habe.

Ich glaube, ich habe seit 1999 den Resetknopf eines FreeBSD-Servers nicht
anfassen muessen und der einzige Fall von "sterbenden" squid (Signal 6)
war kaputtem RAM zu verdanken.

(Als ich den o.g. Linux-Firewall ersetzte, gab es ab und an mal ein Reboot
des FreeBSD, wenn irgendwo "das Intenet hing" - weil, man war das so
gewohnt, dass das hilft.. Das passierte allerdings nur, wenn ich nicht da
war - ich habe tatsaechlich immer feststellen koennen, dass es irgendwo
anders klemmte).

Was mich unter FreeBSD Nerven gekostet hat, beim Einrichten, war vor zwei
drei Jahren eine Fritz!-Card Version 2.0, die ich nicht fehlerfrei zum
Laufen brachte, und zu etwa dieser Zeit eine i810-onBoard-Graphik.
Letztere benutze ich gerade, mit 5.1 und dem 4er XFree86 ist das kein
Problem.

So, das soll's fuer heute gewesen sein-

es gruesst
Peter




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