[linux-l] [OT] Demonstration gegen Vorratsdatenspeicherung u.a.

Olaf Radicke olaf_rad at gmx.de
Di Jun 13 20:49:24 CEST 2006


Am Dienstag, 13. Juni 2006 18:59 schrieb Michael Kasten:
> Michael Kasten | 12059 Berlin | http://www.m-kasten.de
>
> Olaf Radicke schrieb:
> > Am Dienstag, 13. Juni 2006 14:57 schrieb Michael Kasten:
> >> Olaf Radicke schrieb:
> >>> Am Dienstag, 13. Juni 2006 11:51 schrieb Michael Kasten:
[...]
> >> aber keiner Verlangt das sich jemand überhaupt verpflichtet, aber wenn
> >> dann kannst du dir das natürlich nicht aussuchen wo du eingesetzt wirst,
> >> zeig mir mal einen "Arbeitgeber" bei dem du das kannst...
> >
> > In USA haben sich Ärzte geweigert zum Tode verurteilte tot zu spritzen,
> > ohne dafür ihrer Zulassung zu verlieren oder in den Knast zu kommen,
> > obwohl sie auf der Gehaltsliste vom Staat standen. Warum dürfen Ärzte das
> > töten verweigern und Soldaten nicht? Und Die, die sie töten sollen, sind
> > noch nicht mal verurteilt worden.
>
> Hier gibt es aber auch Unterschiede im "Berufsbild"
> die Primäre Zielsetzung bei Ärzten lautet Leben zu retten,
> die eines Soldaten doch eher den Feind zu vernichten

Ist es nicht so, das das töten für Viele nur dann legitim ist, wenn dadurch 
eine größere Anzahl von Menschen vor Tot oder Leid bewahrt werden? Also z.B. 
das töten eines Geiselnemers ist legitim, wenn dadurch vermutlich der Tot der 
Geiseln vermieden werden kann. (Schlagwort "Finaler-Rettungsschuss")

Somit ist impliziert, das der Soldat nicht töten des tötens willens soll, 
sondern um das kleinere Übel den Größeren vor zu ziehen. 

> Was passiert wenn ein Arzt sich weigert Leben zu retten!

Hast du schon mal an einer Katastrophen-Übung teilgenommen? Ist dir 
aufgefallen das die Übungs-Opfer kleine Fähnchen mit Überlebens-Prognosen 
angeheftet bekommen? Der Arzt und die Helfer müssen sich entscheiden. Diese 
kleinen Fähnchen sind im Ernstfall quasi "Sterbeurkunden" für einige. Auch 
hier wählt der Arzt das "kleinere Übel". Aber niemand wird ein Arzt vor 
Gericht zerren, weil er sich an einen hoffnungslosen Fall versucht hat und 
andere während dessen gestorben sind. Es ist seine alleinige Entscheidung, 
die er allein vor Gott und sich selbst verantworten muss.

Diese Freiheit verlange ich für jeden Menschen. Jeder Mensch sollte das Recht 
haben, selber zu entscheiden was im Fall einer gewaltsamen Auseinandersetzung 
für ihn das "kleiner Übel" ist. Gewaltsame Auseinandersetzungen zu beginnen 
ist immer leichter als sie zu beenden. 

Friedensarbeit ist die eigentliche "Drecksarbeit" um die sich niemand reist. 
Schlagwort  "Völkermord in Ruanda". Ab April 1994 kostete der Konflikt 
innerhalb von nur 100 Tagen wahrscheinlich mindestens 800.000 Menschen das 
Leben. Ein Desaster, was Militärisch kaum zu verhindern gewesen währe. Das 
"Friends Peace House" macht dort seit Jahren AVP-Kurse (Alternatives to 
Violence Project) mit Tätern und Opfern zusammen. Mühselige Kleinarbeit, die 
mit viel Scharm, Verletzung und Erniedrigung verbunden ist. Wahrscheinlich 
nicht mit dem Gefühl zu vergleichen, wenn man mit 70 km/h mit einem 70t 
Leopard-II durch die Wüste prescht.

MfG
Olaf Radicke

 




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