[linux-l] OpenSource -Strategien

olafBuddenhagen at gmx.net olafBuddenhagen at gmx.net
So Dez 19 21:47:51 CET 2010


Hallo,

On Fri, Dec 17, 2010 at 01:53:01AM +0100, Oswald Buddenhagen wrote:
> On Thu, Dec 16, 2010 at 04:54:27PM +0100, Olaf Buddenhagen wrote:
> > On Fri, Dec 03, 2010 at 02:28:04PM +0100, Oswald Buddenhagen wrote:

> > > davon mal abgesehen kommt der größere umsatz nicht vom himmel,
> > > sondern verursacht auch weitestgehend proportionale
> > > personalkosten.
> > 
> > Richtig: Nicht jede Umsatzsteigerung führt zwangsläufig zu einer
> > Gewinnsteigerung. Es ist aber eine Vorraussetzung
> > 
> falsch. man kann auch bei gleichbleibendem umsatz den gewinn durch
> senkung der ausgaben erhöhen.

Nur in begrenztem Maße. Sparmaßnahmen sind immer gerne gesehen; aber für
das Wachstum eines Unternehmens ist der Umsatz entscheidend.

> das wären dann die in-house-entwickler ...

Ja, vor allem für kleinere Kunden ist es oft effizienter, keine
In-House-Entwickler zu beschäftigen, sondern stattdessen dedizierte
Dienstleister zu beauftragen -- und genau hier kommen Software-Anbieter
ins Spiel. Das war genau das was ich beschrieben habe: Ein dedizierter
Anbieter kann die Aufgaben effizienter erledigen. Das ist seine
Daseinsberechtigung; das ist was unter Verzicht auf Eigentumsrechte
Umsatz einfährt.

> > > womit eine firma, die ihr produkt "verschenkt", die eigentliche
> > > in-house-entwicklung in jedem falle quersubventionieren muß, wenn
> > > sie nicht als unmittelbare auftragsarbeit stattfindet.
> > 
> > Entwicklung, die nicht unmittelbar als Auftragsarbeit stattfindet,
> > ist eine *Investition*, um langfristig Aufträge an Land zu ziehen.
> > 
> dummerweise nur mit einer recht armseligen investitionssicherheit,
> weil jeder andere diese investition nutzen kann ohne selbst was
> beizutragen.

Nein, eben nicht. Jemand, der selbst nichts zur Entwicklung der Software
beigetragen hat, wird sehr viel länger brauchen, um einen Auftrag zu
erfüllen, und/oder mit einem schlechteren Ergebnis. Genau das war der
Punkt: Die Entwickler haben einen Effizienzvorsprung.

> deshalb funktioniert das system derzeit nur im bereich von
> "alltagssoftware", wo es schon heute möglich ist, die software als
> allgemeine infrastruktur zu betrachten.

Im Gegenteil: Das System funktioniert viel besser bei Spezialsoftware,
wo die Kunden genau wissen, dass sie nicht darauf hoffen können,
irgendwer würde schon ihre Wunschfeatures implementieren; sondern wo sie
genau wissen, dass sie selbst einen Dienstleister (vermutlich den
ursprünglichen Hersteller) beauftragen müssen.

> > Als Quersubventionierung kann man es nur sehen, wenn man die
> > Entwicklungs-Abteilung und die Auftrags-Abteilung als getrennte
> > Geschäftsfelder sieht -- was aber bei freier Software schlicht
> > keinen Sinn macht.
> > 
> hmm, ich frage mich dann, wer meine rechnungen bezahlt - und vor allem
> warum. ;)

Qt Solutions (als Ganzes) tritt formal gesehen nach meinem Verständnis
hauptsächlich als Dienstleister für die anderen Konzernbereiche auf. Ich
kenne mich damit nicht wirklich aus; aber soweit ich das mitbekommen
habe, wird sowas in Konzernen auch tatsächlich genau so verrechnet...

> es hat schon so manch eine kleine firma zugemacht, weil ihr einziges
> produkt durch die freie konkurrenz unattraktiv geworden ist. das mag
> aus sicht der software ein freier markt sein, aber aus sicht der
> derzeitigen, hauptsächlich von lizenzen lebenden softwarewirtschaft
> ist es preisdumping und somit eine wettbewerbsverzerrung.

Nein, ist es nicht. Die Anbieter freier Software arbeiten im Allgemeinen
profitabel. (Abgesehen von Anfangsinvestitionen oder Missmanagement
natürlich.) Wenn andere Anbieter nicht konkurrenzfähig sind, dann liegt
das einzig an ihren eigenen Handlungen. (Dem festhalten am proprietären
Lizenzmodell.)

Oder meinst Du Konkurrenz durch freiwillige Entwickler? Auch das ist
keine Wettbewerbsverzerrung, denn es wird kein Anbieter gegenüber
anderen unfair bevorzugt. Wenn ein kommerzieller Anbieter sich nicht
gegen Hobbyisten behaupten kann, heißt das einfach nur, dass sein
Geschäftsmodell überflüssig geworden ist. (Und er sich nicht rechtzeitig
auf ein anderes umgestellt hat.)

-antrik-



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