linux-l: heise online: Pro-Microsoft-Inserate von Microsoft bezahlt

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Mo Sep 20 09:30:25 CEST 1999


Pro-Microsoft-Inserate von Microsoft bezahlt

Wieder eine peinliche Enthüllung im Zusammenhang mit dem laufenden
Antitrust-Prozess der US-Regierung gegen Microsoft: Ein angeblich
unabhängiges Institut hatte im Juni in der New York Times und der
Washington Post ganzseitige Inserate geschaltet, in denen sich
wissenschaftliche Experten auf die Seite von Microsoft stellten. Gestern
mußte das "Independent Institute" in Oakland (Kalifornien) zugeben, dass
die Anzeigen von Microsoft bezahlt wurden. 

Wie die New York Times berichtet, hat der für Microsoft tätige PR-Manager
Greg Shaw die Zahlung bestätigt. Der Zeitung waren Unterlagen zugespielt
worden, aus denen sich ergab, dass Microsoft in letzter Zeit der größte
Geldgeber des Institut war, das sich laut Selbstdarstellung den höchsten
Standards wissenschaftlicher Unabhängigkeit verpflichtet sieht.
Institutsdirektor David Theroux hatte zunächst versichert, man übernehme
keine Auftragsarbeiten, Microsoft habe mit den Inseraten nichts zu tun,
diese seien aus dem allgemeinen Budget des Instituts finanziert worden.
Theroux mußte sich dann aber korrigieren, als die New York Times ihn mit
einer Rechnung über 153.868,67 Dollar konfrontierte, die er selbst dem
Microsoft-Berater John Kelly ausgestellt hatte. Neben den Kosten für die
Inserate waren darin 5966 Dollar für Flugtickets für Theroux und einen
Kollegen enthalten. Nun gibt Theroux zu, daß Microsoft gezahlt hat, sagt
aber, das mache keinen Unterschied: "Der akademische Prozess ist unabhängig
von den Einkommensquellen."

Ergebnis der akademischen Bemühungen war auch das kürzlich herausgegebene
Buch "Winners, Loosers and Microsoft: Competition and Antitrust in High
Technology". Im Antitrust-Prozess stützte sich der
Microsoft-Entlastungszeuge Richard Schmalensee auf das Werk, dessen
Kernthese lautet, Microsoft dominiere die Softwareindustrie in erster Linie
wegen seiner überlegenen Produkte. Auch Schmalensee kassierte [1]: seine
Zeugentätigkeit honorierte Microsoft mit 800 Dollar pro Stunde, insgesamt
über 200.000 Dollar. (cp [2]/c't)

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 http://www.heise.de/newsticker/data/cp-18.09.99-005/

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 [2] mailto:cp at ct.heise.de

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SCNR - Total OT, aber seeeeehr schoen :-)



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