linux-l: Debian 2.2 + KDE 2.0

Florian Cramer paragram at gmx.net
Mo Okt 30 13:21:00 CET 2000


Am Sun, 29.Oct.2000 um 22:52:14 +0100 schrieb Ole Streicher:

> BTW: Ich bekommen manchmal nicht reproduzierbare Abstuerze beim
> Beenden von KDE2-Applikationen (kcontrol, konqueror). Bin ich damit
> alleine (-> Hardwareproblem; mein Speicher ist eh nicht der stabilste)
> oder lohnt es sich, das genauer zu beobachten und zu bugreporten?

Ich habe gleichen Probleme (mit den schon genannten Paketen für Debian
Potato). KDE2 ist auch in seinem "final release" aus meiner Sicht noch nicht
stabil.

> Und ist es normal, dass KDE2 subjektiv deutlich mehr Speicher
> benoetigt als 1.1.2 (mehr roedeln bei 64MB)?

Ja. Es scheint auch - bedingt durch die Komponentenarchitektur mit dem
dcopserver und kio - deutlich mehr Systemperformance zum Starten von
Applikationen zu brauchen. Mich persönlich interessiert KDE nicht als
Desktop, sondern nur als Grundlage einiger interessanter Applikationen
(Konqueror als graphischer Browser, einige KOffice-Komponenten). Was mich
besonders ärgert:

1. Die KDE2-Dämonen müllen die Kommandozeile zu, wenn man KDE-Applikationen
aus einem Terminal startet, und zwar selbst dann, wenn man (1) die Applikation
in den Hintergrund schickt oder (2) die Applikation beendet hat.

2. Daß überhaupt Dämonen gebraucht werden, um KDE2-Applikationen zu
benutzen, und man diese nach Beenden eben jener Applikationen per Hand (oder
Skript) wieder abschießen darf.

Wer jetzt "Gnome" ruft, hat allerdings auch unrecht, denn da wird mit dem
Bonobo-Komponentenmodell genau das gleiche implementiert, und neuere
Programme wie "Evolution" glänzen ebenfalls durch Ladeorgien beim Starten
und permanenten Bremsspuren auf der Kommandozeile.

> Prinzipiell bin ich aber doch recht angetan von KDE2, es sind weniger
> die grossen Sachen (Koffice etc) als vielmehr der ganze "Kleinkram",
> der das Arbeiten einfacher macht.

Ich experimentiere mit KOffice seit ca. einem dreiviertel Jahr und finde es
unglücklich, daß dieses Ding "Office" und nicht "Works" genannt wurde, weil
"Office" völlig überzogene Erwartungen weckt. Brauchbar finde ich den
KPresenter, allerdings hat er den Nachteil, daß man zum Abspielen seiner
Präsentationen wiederum eine komplette KDE2+KOffice-Installation braucht; da
ist MagicPoint erheblich genügsamer. Völlig unbrauchbar und buggy ist aus
meiner Sicht KWord, bei dem nicht einmal die einfachsten Editierfunktionen
stimmen (kein wortweises Springen, kein Springen an Zeilenenden, Markieren
von Text ist völlig buggy)), so daß ich es nicht einmal geschafft habe,
damit probehalber einen Brief zu schreiben.

Zwar ist KDE2, sobald die schlimmsten Bugs beseitigt sind, der erste
wirklich konsequent integrierte Desktop für Linux und beseitigt damit eine
Riesenhürde für Normalanwender. Andererseits sind die
Resourcen-Anforderungen von Linux+X11+KDE2+Anwendungssoftware eine
Größenordnung höher als z.B. jene von Windows NT+MS Office (unter einem
PIII- oder Athlon-PC mit 128 MB RAM oder mehr macht KDE2 keinen Spaß), und
um die Stabilität der Gesamtkonfiguration ist es z.Zt. auch nicht besser
bestellt, wenn man berücksichtigt, daß es einem Desktop-User egal ist, ob an
seinem Systemabsturz statt des Kernels "nur" KDE und/oder XFree86 schuld
waren.

Florian

-- 
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