[linux-l] Voyeurismus und kulinarische Installationsparty

Guntram Trebs gunni at mathematik.hu-berlin.de
Di Apr 22 14:53:50 CEST 2003


On Tue, 22 Apr 2003, Steffen Schulz wrote:

> Aber das richtet sich auch alles an den Admin, der irgendwelche
> sensiblen Rechner aufsetzen will. Wenn SuSE das Publikum adressieren
> will, dass den Rechner einfach nur Nutzen will, sollte man das da oben
> für eben diese Zielgruppe implementieren. Der andere Kram, irgendwelche
> Firewall-scripte für den Heimanwender und ein gut aussehendes
> Installationsprogramm, dass höhere Rechneranforderungen stellt als das
> OS selbst, sind für mich nur schwache Versuche obiges zu erreichen.
> YAST sollte man dort unter "Systemsteuerung" dazupacken und gut ist.
> Wird die Frage "Haben wir Netz" bei der Installation mit "Ja"
> beantwortet, gehören automatische updates in die crontab.

Automatische updates in der crontab sind einfach nur scheisse.

Dann sitzt Du nämlich an Deiner Diplomarbeit, willst heute abend fertig
sein, schwupps kommt ein automatisches Update und plötzlich läuft Dein
Rechner nicht mehr.

Von mir aus kann man ja den User in Abständen nerven, dass er gefälligst
mal die neuesten Patches einspielen soll ...


zu den Vorteilen und Ncahteilen von SuSe aus meiner Sicht:

Nachteile:
 - Suse kostet Geld (und zwar mehr als Windows, wenn man dauernd die
   aktuellste Distri kaufen würde)
 - Suse wird nicht so schnell aktualisiert, wie z.B. debian

unklar:
 - Suse kann frei kopiert werden oder nicht? HAb mich damit nicht mehr
   beschäftigt.
 - FTP-Installation erst später verfügbar als CD im Handel? Schien mir
   neulich so.

Vorteile:
 - einheitliche Distribution (kann man aber auch als Nachteil werten, auf
   jeden Fall hat Debian seine Tücken, weil viele Leute dran sitzen, die
   nicht immer ordentlich koordiniert werden)
 - einheitliches Admin-Tool (yast)
 - schnellere Installation von Hardware

Die Vorteile scheinen weniger zu wiegen, je mehr man sich mit Linux
auskennt.

Allerdings wird hier immer gesagt, dass es besser sei, sein Linux selber
zu konfigurieren, als es einem Tool zu überlassen. Das mag für einige
Cracks gelten, gilt aber bestimmt nicht für die Masse der Leser
auf dieser Liste.

Meiner Meinung nach ist es am besten, wenn man sich nicht perfekt
auskennt, ein Tool zur Konfiguration zu benutzen, nachzuschauen, was
es macht bzw. was es ändert und dann selbst nochmal mit anderen Tools von
außen zu checken, ob Schwachstellen existieren.

Dann ist nur die Frage, wie ein perfektes Konfigurationstool aussieht:

 - es sollte die Konfiguration in kleine relativ unabhängige Teilprobleme
   aufteilen
 - es sollte für jedes Teilproblem verschiedene Sicherheitsstufen anbieten
   und erklären, was diese Stufen machen/bedeuten
 - es sollte ermöglichen, teilprobleme komplett selbst zu konfigurieren
 - es sollte soweit möglich selbständig checks fahren und auf
   Gefahrenquellen hinweisen
 - es sollte selbst aktualisierbar sein und auf neue Sicherheitsprobleme
   eingehen
 - es sollte eigenständig erweiterbar sein und trotzdem updatebar, z.B.
   wäre es auch denkbar, dass einzelne Teile von dem Entwicklerkreis der
   konfigurierten Software gepflegt werden
 - es sollte trotzdem intuitiv sein

Da gibt es sicherlich noch weitere Anforderungen. Klar ist, dass sowas
unter einer geschlossenen Distribution einfacher zu machen ist, als z.B
unter Debian.

Die Entwicklungen unter Linux finde ich da aber vielversprechender, als
unter Windows.

Ich hab's zwar noch aufgeschoben, wollte selbst aber immer schonmal ein
CVS auf /etc setzen, um mehr Überblick über die Änderungen zu bekommen,
die im System passieren.

Nochwas zum Unterschied Linux - Windows:

Grundsätzlich ärgere ich mich immer, wenn ich unter Windows arbeite, da
mir einfach ein paar tools fehlen.

Scripting ist unter Windows komplizierter, die shell ist kaum zu
gebrauchen.

Das vermißt man aber vermutlich nur, wenn man es kennt.

Gut unter Linux finde ich, daß viele Konfigurationen textbasiert sind, da
kann man besser nachvollziehen, was sich wann geändert hat, außerdem kann
man tools wie cvs benutzen, um Konfigurationen zu archivieren.
Bei Windows wird sowas oftmals in die registry geschmissen und da findet
man vieles nicht mehr, außerdem stehen in Linux-Configurationsdateien oft
Hinweise zu den Parametern und es gibt dazu auch oft man-pages.

Microsoft-Doku ist meistens unvollständig und fehlerhaft.

Dass Linux grafischer wird, kann ich nur begrüßen, ein computer ist ja
schließlich hauptsächlich zum Arbeiten da. Im Gegensatz zu windows liegt
aber in Linux oftmals noch ein Text-System darunter, wo man suchen kann,
wenn was nicht funktioniert bzw. über das man zusätzlich zur grafischen
Benutzeroberfläche selbständig Funktionalität implementieren kann.

Das ewige Gejammere, dass Linux zu sehr sich an Windows angleicht, kann
ich nicht verstehen. Niemand ist gezwungen, X oder KDE oder Gnome zu
installieren. Für die Leute mit älteren Computern gibt es abgespeckte
Window-Manager. Abgesehen davon ist das eh nur ein Schlagwort, das
grafische Linux und Windows sind sehr unterschiedlich aufgebaut, und das
wissen die Leute auch, die dauernd behaupten, Linux würde sich zu sehr in
Richtung Windows entwickeln.


mfg,
Guntram








Mehr Informationen über die Mailingliste linux-l