[linux-l] Voyeurismus und kulinarische Installationsparty

Michael Meyer mime at gmx.de
Di Apr 22 16:14:35 CEST 2003


Carsten Posingies wrote:
> Michael Meyer <mime at gmx.de> schrieb:
> > ich denke nicht, dass es aufgabe einer distribution sein kann,
> > erzieherisch auf die anwender einzuwirken. jeder, der öffentliche
> > dienste betreibt, sollte halt die notwendige eigenverantwortung
> > mitbringen oder muss die konsequenzen aus seinem (nicht)handeln
> > tragen.
> 
> NACK. Ich finde diese Sichtweise etwas eng. Wenn jemand ne Linux-Kiste
> irgendwo ins Netz hängt, die dann als Spam-Relay arbeitet, weil er es nicht
> besser wusste (vielleicht ein Windows-Umsteiger... *g*), würde nämlich nur
> noch Lynch-Justiz helfen. Die Verantwortung für Server, die im Netz hängen,
> sehe ich durchaus auch bei den Distributoren.

wir bekommen nur ein problem. wir reden ja von linux. egal wie
restriktiv der distributor seine distribution auch auslegt, dadurch
das es ein linux ist, kann dort jeder machen was er will.

dieses zu versuchen zu ändern, würde linux dann tatsächlich nahe an
windows heranbringen.

> Ich fände es okay, wenn die erste Frage bei einer Installation wäre: "Wird
> dieser PC eine permanente Internet-Verbindung aufbauen?" Wenn nein, soll der
> Anwender/Installateur machen, was er will. Wenn ja, sollte sie alles
> verrammeln und verriegeln und sich nur manuell öffnen lassen, ohne Tool,
> ohne sonstwas. Im Idealfall sollten sendmail, bind und Konsorten nur als
> Sourcen beiliegen, sodass der, der das Zeug will, wenigestens ein bisschen
> was vom Installieren und Konfigurieren verstehen muss.

wenn es um $lieblingswarez oder ähnlich geht, wird der gemeine 
anwender oft sehr erfinderisch. nur weil jemand es mal geschaft
hat, einen service aus den sourcen zu installieren, muss das nicht 
zwangsläufig bedeuten, dass er jetzt mehr von dem, was er macht, kapiert
hat. im zweifel war die INSTALL einfach leicht verständlich
geschrieben. sicherer wird die _konfiguration_ dadurch IMHO nicht
automatisch.

> Es kann einfach nicht sein, dass unter dem
> Klickklick-Huschhusch-Linuxfüralle-Trend das ganze Netz zu leiden hat.

wenn das so weitergeht, installiere ich, *grusel*, yast gleich wieder
und schaue nach, welche dienste ich darüber konfigurieren kann. ;)
ich bin mir wirklich nicht sicher, ob das problem in _der form_ wirklich
existent ist. 

ich denke z.b. nicht, dass ich einen ftpd über yast konfigurieren
kann. ich bin mir allerdings auch nicht sicher, ob z.b ein über yast
eingespieltes RPM mit $service dazu führt, dass $service dadurch auch
automatisch gestartet wird. ich denke aber das dieses eher nicht der
fall ist.

ich stimme dir aber vollkommen zu, wenn es darum geht, wie dienste per
default vorkonfiguriert sein sollten. da gibt es sicher bei einigen
noch verbesserungsmöglichkeiten.

ich habe wirklich schwierigkeiten zu akzeptieren, dass es ein problem
sein soll, dass linux in ansätzen mittlerweile auch für den anfänger
leichter zu verstehen ist. ich sehe das problem wirklich
ausschließlich _vor_ dem pc.

wenn ein anwender keinen bock hat, sich darum zu kümmern, dass sein
system sicher ist und nicht zu einem problem für dritte wird, wird er
aus jedem noch so sicheren system über kurz oder lang ein scheunentor
machen. IMHO ist dieses kein OS spezifisches problem.

micha

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