[linux-l] linux freundliche DCF77 Uhr

Frank Reker frank at reker.net
Mi Mär 31 17:14:20 CEST 2004


Steffen Dettmer disse:

> Wenn wir schon mal beim Thema sind, hab ich auch noch ne Frage :)
> Warum möchte man eigentlich ein DCF77 Empfänger? Die
> Kurzzeitgenauigkeit ist schlecht, man muss lange synchronisieren.
> Wenn man lange synchronisiert, bekommt man aber auch per NTP gute
> Ganggenauigkeiten hin. Nimmt man DCF77, wenn man
> Langzeitgenauigkeit besser als 1 ms braucht (schätze/rate mal, dass
> ist so etwa die Grenze von NTP)? Oder nimmt sowas, wenn man nur
> selten bis nie ne Onlineverbindung hat?
>
> DCF77 sollte (bis auf die Delays) doch logisch genau das gleiche
> liefern wie ptbtime1.ptb.de, oder?

Ja und Nein. Die Genauigkeit von 1ms kann man im LAN problemlos
erreichen. Im Internet liegt die Genauigkeit zwischen etwa
10 und 100ms. (Meiner Erfahrung nach eher bei 100ms). Durch die
verwendung von mehreren Zeitservern kann man die Ungenauigkeit
etwas mitteln und so im Mittel eine bessere Genauigkeit erreichen.
Fuer die meisten Anwendungen ist dies vollkommen ausreichend.
Um ein ganzes Netzwerk zu synchronisieren, wuerde ich aber stets
einen Rechner mittels NTP synchronisieren und diesen dann als Zeitserver
fuer die anderen Rechner verwenden. Dadurch sind die Rechner
wenigstens untereinander besser synchronisiert.

Mittels Funk lassen sich bessere synch-Werte erhalten. Das DCF77
signal ist auf Robustheit und Reichweite optimiert, und hier
spielt es seine Staerken wirklich aus. Das hat natuerlich zur
Folge, dass man Genauigkeiten unter 0,1ms kaum erreicht. Dies
auch nur in der Naehe des Funkturms. Je weiter man weg ist, desto
ungenauer wirds. Aber selbst in Rom ist eine Genauigkeit im ms-
Bereich noch vorhanden (Gute Empfaenger vorrausgesetzt.)
Hoehere Genauigkeiten kann man mit Sateliten gestuetzten Verfahren
(alla GPS - die EU ist gerade dabei ein nicht militaerisches
Konkurenzsystem am aufbauen - hab leider den Namen des Projektes
vergessen :-((   ) erreichen. Noch besser gehts mit Mikrofunkzellen.
Theoretisch waere GSM eine Ideale Basis fuer Zeitsynchronisationen:
Kleine Zellen, hohe Frequenzen, gute Abdeckung (sogar international).
Da die Handys sich eh synchronisieren muessen, wird in GSM ein
Synchronisationsburst in regelmaessigen Abstaenden uebertragen.
Es fehlt eigentlich nur die Uebertragung eines Zeitstempels,
sowie die synchronisation der BaseStations untereinander. Schade,
dass man daran nicht gedacht hat.

Uebrigens kann man auch das Zeitsignal ueber den D-Kanal der
ISDN-Verbindung empfangen (zumindest in D-Land). Ich weiss aber
nicht, wie genau das ist.


-- 
Don't worry be happy ...
Ciao Frank



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