[linux-l] Sozalabbau (war: "Die Windows-Hölle")

Frank Lehmann eggsperde at gmx.net
Fr Aug 25 12:20:14 CEST 2006


Hallo,

ich hoffe, es ist nicht unhöflich sich einfach so in einen Thread 
einzumischen - aber ist ja eine Mailingliste :-)

Olaf Radicke wrote:

>Die Leute für 1 Euro arbeiten lassen, kann keine Losung sein. Das bringt keine 
>Steuern aber kostet Steuern. Man kann ach nicht 6 Mill. in die Dienstleistung 
>schicken, wenn keiner Geld hat für Dienstleistung. Die Binnenwirtschaft ist 
>das(/ein) Problem.
>  
>
Wie meinst du das? Ist es nicht so, dass die Leute einfach nicht bereit 
sind so hohe Stundensätze zu bezahlen, wenn sie eine Dienstleistung in 
Auftrag geben? Und deshalb (u.a.) Polen und Tschechen die Arbeit machen? 
Wir leben auch (nicht mehr) in einer Planwirtschaft, wo einfach 6 Mill. 
Leute in die Dienstleistung geschickt werden.

>Denn die Lohnsteuer (zu der ich auch die versteckten Posten Kranken-, 
>Arbeitslosen-,Pflege und schlag_mich_tot-Kassen zähle) muss ständig erhöht 
>werden, um so weniger Leute verdienen. Und wenn die Steuern erhöht werden, 
>wird die Arbeit zu teuer und noch mehr Leute werden entlassen bzw. gehen 
>nicht mehr arbeiten (für das, was sie raus bekommen)...also eine 
>Abwärts-Spirale.
>  
>
Und trotzdem haben wir ja einen leichten Aufschwung zu verzeichnen, 
sogar in der Baubranche - wo Schwarzarbeit ja noch mit am einfachsten zu 
realisieren ist. Es gibt sogar noch lohnintensive Branchen mit denen in 
Deutschland Geld verdient wird. Fujitsu-Siemens schraubt hier in 
Deutschland Desktop-PCs zusammen - und das Obwohl das Lohnniveau in 
China viel, viel geringer ist. Der Vorstandsvorsitzende von 
(schlag_mich_auch_tot, ich glaube Bruno Banani, die produzieren hier 
Unterwäsche) hat mal gesagt: "Wer in Deutschland kein Geld verdienen 
kann und deshalb auswandert ist einfach nicht fähig genug".

>Also weg von der Lohnsteuer und den Arbeitnehmer-bla-bla-Kassen. Hin zur 
>Energie-, Ressourcen-, Müll und Mehrwert-Steuer. Und damit sind wir dann 
>wieder beim Grundeinkommen (was übrigens schon im GG steht). Im 
>Gesundheitswesen zahlen dann alle ein und werden alle versorgt. Wer ein 
>vergoldeten Rollstuhl will muss sich dann selber darum kümmern.
>  
>
Ist das denn heute so viel anders? Es gibt eine medizinische 
Grundversorgung, zB beim Zahnersatz - und wer mehr will, muss auch 
(kräftig) dafür bezahlen. Sicher, wie bei allen Umverteilungsmaßnahmen 
geht es auch hier nicht immer "gerecht" zu, aber das wäre bei einer 
Grundsicherung auch nicht anders.

>Aber Fakt ist doch wirklich, das wir mehr Arbeitskraft haben, als die 
>Wirtschaft braucht.
>
Hoho! :-)

Woraus leitest du das ab - Dass es Arbeitslosigkeit gibt? Und welche 
Wirtschaft meinst du (Binnenwirtschaft, Weltwirtschaft, Euroraum...)? 
Kennst du niemanden, der zwölf Stunden am Tag arbeitet? Wie auch schon 
geschrieben wurde (Peter wars, glaube ich) geht es uns deshalb so gut, 
weil woanders auf dieser Erde Menschen dafür malochen müssen, dass wir 
so billige Computer haben. Dass woanders Raubbau an Wäldern begangen 
wird, damit es an die reichen Industrienationen verschachert werden kann.

Fakt ist, dass der Prozess der Arbeitserstellung (sowohl quantitativ als 
auch qualitativ) ungleichmäßig verteilt ist.

Und Tschüß,
Frank



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