[linux-l] Performancegewinn bei Nutzung von Debian AMD64

olafBuddenhagen at gmx.net olafBuddenhagen at gmx.net
Do Mär 2 01:31:20 CET 2006


Hallo,

On Tue, Feb 28, 2006 at 10:36:39AM +0100, Volker Grabsch wrote:

> Da ich "damals" aus Assembler-Sicher den Umstieg vom 80286 zum 80386
> mitbekommen habe (16bit -> 32bit), kann ich ja mal kurz versuchen, das
> zu erläutern.
> 
> Dass man mehr Speicher nutzen kann, ist eher ein Nebeneffekt. Es geht
> viel mehr darum, wieviele Daten mit einem Schlag verarbeitet werden
> können.

Das ist schon für den Umstieg 16->32 nicht richtig. Die
Performancegewinne waren größtenteils *nicht* weil mehr Daten auf einmal
verarbeitet werden konnten, sondern weil sich die umständliche
Speichersegmentierung sparen konnte, d.h. sehr wohl eine Frage des
Addressraums. ("mehr Speicher")

Aufgrund der bereits aufgeführten Umstände -- 64 Bit Daten sind sehr
selten notwendig, und wenn man rechenintensive Sachen macht stehen eh
seit Längerem spezielle mehrbittige Einheiten dafür zur Verfügung --
nützt die größere Dateinbreite bei 32->64 noch viel viel weniger als bei
16->32. Der größere Speicherverbrauch führt in den allermeisten Fällen
sogar zu Verlangsamung.

Da heutzutage kaum ein *einzelnes* Programm mehr als 4 GiB, d.h. 32
Addressbits, nutzt (schon garnicht Desktop-Zeug), ist das
Addressargument bei 32->64 allerdings auf absehbare Zeit auch ein
Scheinargument.

Kurz gesagt: Die ganze AMD64-Geschichte ist ein Marketinggag.

(Bis auf das nebenbei auch einige wirklich nützliche Neuerungen
eingeführt wurden, die allerdings kaum Erwähnung finden und größtenteils
herzlich wenig mit 64 Bit zu tun haben -- als Erweiterung des
32-bittigen x86 hätte man sie genauso gut einführen können, wie es ja
auch in der Vergangenheit oft schon vorgekommen ist.)

-Olaf-



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