[linux-l] Wiki-Grundsatz-Diskusion

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
Mo Mai 15 23:48:02 CEST 2006


On Mon, May 15, 2006 at 09:46:12AM +0200, Olaf Radicke wrote:
> > > und die mangelnde
> > > Fähigkeit des Exports/Dumps.
> >
> > Ich glaube, Volker schrieb es schon, export in Mailbox-Format.
> 
> Na dann exportiere mal schön von Mailbox-Format in Wikipedia-Format.

*Das* habe ich ebenfalls mehrmals durchgekaut, Stichwort: 3 Dumpfiles.
Außerdem gibt es kein "Wikipedia-Format" ... höchstens SQL-Dumps und
Konvertierungsscripte.

> > irgendetwas Neues fuer ein Wiki-Diskussionsforum haben will, wenn es
> > perfekt durch ein bestehendes Tool und Protokoll abgedeckt wird.
> 
> Ich verstehe auch nicht warum es für Flugzeuge extra Flugplätze geben muss. 
> Sie haben wie Autos, Räder, Türen, Sitze, Festschnallgurte...

Die Analogie zieht nicht, der Fehler war schon in deiner Grundannahme,
das zwei Systeme nicht zusammenarbeiten könnten, nur weil das eine nicht
eine echte Teilmenge des anderen darstellt. Denn *das* gibt's fast nie.
Selbst z.B. Subversion ist nicht in jeder Hinsicht dem CVS überlegen.

Was viel interessanter ist, ob bei deinen merkwürdigen Begriffen aus
der Mengenlehre zu bleiben, ist die Schnittmenge der beiden Systeme,
und die Fähigkeit des einen Systems, sich auf diese Schnittmenge zu
beschränken (was beim Flugzeug nicht der Fall ist, weil es nicht
schrumpfen kann).

Da könntest du genausogut sagen: Wikipedia und MySQL sind nicht
Teilmenge voneinander: Wikipedia kann z.B. keine beliebigen Tabellen
speichern, und MySQL hat kein Webinterface, Artikelverwaltung, etc.
Dennoch wird MySQL von der Wikipedia genutzt.

Wikis nutzen auf sehr intensive und klassiche Weise eine
Versionskontrolle. Wikipedia hat selbst eine nachgebaut (auf Basis
von MySQL), andere Wikis verwenden direkt ein SCM. (z.B. RCS,
Subversion, ...)


> > > Weder kann man ein Wiki als untermenge von einer Versionskontrolle
> > > betrachten, noch umgekehrt.
> > >
> > > währe toll wenn man mit einem Protokoll zwei Fliegen erschlagen könnte.
> > > Dem ist aber nicht so. In einem Willi-Artikel gibt es weder Branching
> > > noch Tagging noch Merging.
> >
> > Dass Du es _jetzt_ nicht nutzt, heisst ja nicht, dass es nicht schoen
> > waere, es zu haben - siehe z.B. Dein Offline-Arbeiten.
> 
> Schlechtes Beispie. Hat nichts, aber auch garnichts mit Branching, Tagging 
> noch Merging zu tun

Falsch. Offline-Arbeiten sind *der* klassische Standard-Fall für
Branches und Merges. Jemand holt sich eine oder mehrere Seiten aus
der Wikipedia auf seinen Laptop, arbeitet im Urlaub daran, macht
auch mehrere "commit"s (also lokal aufgezeichnetete Änderungen mit
Logmessages). Sobald er wieder daheim ist, hat sich die Wikipedia
in der Zwischenzeit auch schon weiterentwickelt. Er hat einen
"Urlaubs-Branch", und es gibt den "Haupt-Branch" auf dem Wikipedia-
Server. Beide müssen nur "gemerged" werden.

Also ein ganz klassischer Fall für eine Versionskontrolle und Branches
und Merging. In Subversion und CVS spricht man bei diesen Sachen
noch nicht von Branches, weil sie keine lokalen Commits kennen. In
Darcs, Mercurial, GIT, ... hingegen sind dies tatsächlich Branches,
und unterscheiden sind technisch gesehen kaum von den Branches, die
man in der Software-Entwicklung gewohnt ist (z.B.
Stable/Unstable-Branch, oder wie auch immer man es organisieren will)

> > Ein Wiki ist aber definitiv mehr als eine Versionskontrolle, den Teil
> > "herauszudestillieren", lohnt sich wirklich.
> 
> Wir haben doch schon alles, wie du gebehtsmühlenhaft wiederholst. Ja, und 
> warum nutzt es dann keiner?

Was ist das denn? Mit dem selben Argument könntest du auch deine Idee
vom Wiki-Protokoll als Schnapsidee abtun. Denn, wenn es so toll wäre,
würden es ja alle längst machen.

Außerdem: Eine echte Versionskontrolle für Wikis zu verwenden, *wird*
teilweise schon gemacht, wiegesagt.

> > Muesste gar mit DNS gehen. Mit A und CNAME. Domain: (lokal beim
> > Server):.wiki
> >
> > Wenn Dir IPv4 zu wenig Artikel gibt, nimm ipV6..
> >
> > Ueber die Hacks mit DNS-Internationalisierung (fuer mehr als ein Subset
> > von ASCSII fuer Namen) bin ich nicht informiert..

Und du willst nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen? :-)
Dieser DNS-Hack ist wesentlich aufwändiger, als diese billige 1:n
Beziehung zwischen ID und Seitennamen direkt im Wiki zu implementieren.

> Ich meinte nicht ein echten DNS sondern das Prinzip, das Artikel intern mit 
> ID-Nummern verwaltet werden, so das es den Links kack egal ist, wie oft der 
> Artikel sein Namen wechselt. Wenn man Links nach Artikel-Namen verlinkt, 
> könnte man es auch wie bei Tomboy machen.

Das ist so schlecht an der derzeitigen Lösung? Ich meine, das einzig
wichtige ist doch, dass Links permanent sind. Und das sind sie in der
Wikipedia. Den Umweg über solch eine Nummer, wie es in einigen anderen
Wikis gemacht wird, habe ich nie verstanden.

Ich sehe diesen anderen Weg, aber ich sehe keine handfesten Vorteile,
plus den Nachteil von kontraintuitiven URLs.

Kannst du ein konkretes Szenario in der Wikipedia nennen, das besser
abgelaufen wäre, wenn sie diese Indirektion über Nummern machen würden?


Viele Grüße,

    Volker

-- 
Volker Grabsch
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