[linux-l] MTA

Christoph Biedl cbiedl at gmx.de
Di Mai 30 23:50:53 CEST 2006


Michael Kasten wrote...

> was ist denn eigentlich mit qmail?

qmail ist für Mailserver was OpenBSD für Betriebssysteme. Es gibt
fanatische Jünger, und der Rest wendet sich mit irgendwas zwischen
Irritation, Grausen und Abscheu.

Um mal ein paar Punkte zu nennen, warum ich vorhin qmail nicht erwähnt
habe:
- Das Programm ist von 1998(!). Die Welt hat sich seitdem geringfügig
  weitergedreht, und gerade im Bereich Mail hat sich seitdem _wirklich_
  viel getan.
- qmail macht late-bounces, sprich: E-Mail wird erstmal angenommen,
  solange die Empfängerdomain paßt, und wird später festgestellt, daß es
  den Nutzer gar nicht gibt, schickt es einen Bounce an den vorgeblichen
  Absender. Das ist RfC-konform, trotzdem aber in Zeiten von
  systematisch gefälschten Absendern eine üble Plage. Einem qmail in
  Australien verdanke ich, daß ich vom Volumen her mehr traffic durch
  falsche Bounces als durch junk mail hatte. Über Monate.
- qmail liefert nur mit SMTP aus. Auch ESMTP ist keine Pflicht, aber es
  erleichtert verschiedene Dinge erheblich.

(Es gibt noch etliches mehr, irgendwo im Netz gibt es längliche
Dokumente der qmail-Unzulänglichkeiten)

Gegen einige Probleme gibt es Patches ("Patches are for qmail" ist
sprichwörtlich), aber wenn ich die Wahl habe, dann nehme ich lieber
Software, die aus einem Guß kommt.

Ansonsten aber sind MTAs immer ein guter Anlaß für einen Glaubenskrieg.

    Christoph



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