[linux-l] Warum gibt es keine einheitliche Dokumentation? (war: dwww)

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
Mo Jan 1 19:11:54 CET 2007


On Mon, Jan 01, 2007 at 11:30:08AM +0000, Detlef Lechner wrote:
> Der Ausgangspunkt war aber folgender:
> 
> > > Es sei denn, man verabschiedet sich von dem Dogma, daß
> > > man unter Linux nie neu booten muß, um eine neue Konfiguration 
> > > wirksam werden zu lassen.
> > 
> > Das ist kein Dogma, sondern eine Selbstverständlichkeit. 
> 
> Es ist keine 'Selbstverständlichkeit'. Ich habe selbst erlebt, daß die
> Linux-Wirklichkeit anders ist. Aber Myriaden von Linuxern verbreiten das
> Dogma, nach der Installation eines Programms brauche man nicht zu
> booten. Es funktioniere ohne Neustart des Betriebssystems.

Das ist soweit auch korrekt.

Natürlich gibt es exotische Ausnahmen ... irgendwelche Kernelmodule, die
nicht so gut auf die Hardware zu sprechend sind. Oder nicht terminierende
Zombie-Prozesse, die aber letztlich auch auf irgendeinen hängenden
Treiber zurück gehen. In diesen Fällen ist in der Tat auch bei Linux ein
Neustart, leider, das Mittel der Wahl. Diese Dinge sind jedoch selten,
und dahinter stecken auch Hardware-Probleme.

Ebenfalls können Programme mit heftigen Memory-Leaks, unabsichtliche
Fork-Bomben ("make -j" ;-)) und ähnliches dazu führen, dass das System
unbedienbar wird, und das Killen dieses Mülls praktisch nicht mehr
möglich ist. Also Reboot.

Aber dies sind wirklich absolute Ausnahmen. Das ist in keiner Weise
vergleichbar mit der Installation oder Um-Konfiguration irgendeines
Programmes. Diese Dinge sind völlig unkritisch, so wie es auch zu sein
hat. Insbesondere war in deinem konkreten Fall, Installation eines
kleinen CGI-Scriptes, mit Sicherheit kein Reboot notwendig.

Du wusstest es nur nicht besser, und ein Reboot war für dich sicherlich
einfacher und schneller, als herauszufinden, dass es auch ein
    /etc/init.d/apache restart
getan hätte. Das ist ja auch völlig in Ordnung. Manchmal kille ich auch
lieber mein X per "Strg+Alt+Backspace", statt alle Fenster zu schließen.
:-)

Aber daraus kannst du nicht schließen, dass dein Reboot notwendig war.

Vergiss nicht, es ging um die Installation/Neukonfiguration von
Programmen, in denen ein Neustart nicht nötig ist. Würde ich behaupten,
Linux müsse man *nie* neustarten, wäre das in der Tat nicht nur
dogmatisch, sondern realitätsfern. Aber bei Installation/Konfiguration
von allem, was kein Kernel ist, braucht es keinen Neustart, und in
dieser angenehmen Tatsache kann ich nach wie vor ein Dogma erkennen.


> > > Mir ist klar, daß das ein Vorteil ist, ganz besonders bei einem
> > > Mehrbenutzerrechner.
> > 
> > Es ist weit mehr als ein "Vorteil". Es ist aus Sicht eines guten
> > Programmierers etwas ganz normales. Ein Anspruch, der etwa auf dem
> > selben Level steht wie der Anspruch, ein Programm solle weitestgehend
> > stabil laufen. Ich kenne bis auf uralte Mac-Versionen und dem allseits
> > bekannten Win* kein Betriebssystem, das diesem einfachen Anspruch nicht
> > genügen würde.
> 
> Bei CP/M war das auch öfter so.

Aber das bootet wenigstens vergleichsweise schnell. ;-)


Viele Grüße,

    Volker

-- 
Volker Grabsch
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