[linux-l] Spiegel-Artikel "Obdachlose und Internet"

Norman Steinbach steinbach.norman at web.de
Mi Jan 3 22:10:33 CET 2007


Oliver Bandel wrote:
>> oft ist auch z.B. ein Freifunk- oder sonstiger WLAN-Zugang möglich bzw.
>> das "Teilen" der Verbindung mit einem WLAN-besitzenden Nachbarn - oder
> Das mag so sein in Deinem Freundes-/Bekanntenkreis, aber es gibt durchaus
> viele Leute, und ich denke es ist die Mehrheit der Leute, die das anders sehen
> ("mein netz gehörtmir" oder so).
>> bei Mobilgeräten eben das aufsuchen der Nähe eines offenen Hotspots.
> Ja, erstmaleinen finden.
> Es gibt mittlerweile immer mehr HotSpots, aber welche, bei denen man
> bezahlen muß.
> Öffentliche gibt es viele, aber nicht offene. Den Unterschied sollte man
> schon berücksichtigen.

Beides hängt wahrscheinlich stark von dem Bezirk ab, in dem Du Dich
bewegst, und der dort vorherrschenden "Grundstimmung" der Anwohner. Ich
habe da erhebliche Unterschiede festgestellt...


>> Zugleich ist das mit der Software natürlich so ziemlich die
>> allermieseste kapitalistische Gemeinheit, denn es wird mit keinem Wort
>> erwähnt, dass Software nicht zwangsläufig Geld kosten muss, wenn es
>> nicht hochangepasste Spezialsoftware sein soll. Folglich bleibt nurnoch
>> die Hardware. Hier sind für Obdachlose natürlich klarerweise Notebooks
>> vorzuziehen, evtl. auch noch PDAs...
> Keine Wohnung, aber ein Notebook?
> Seltsame Prioritätensetzung. ;-)

Manche Obdachlose sind eben "überzeugte Obdachlose"... ;-)
Auch wenn ich das nicht so sehe, gibt es Leute, die lieber kein
"sicheres" (im Sinne von jederzeit verfüg-/bewohnbares) Dach über dem
Kopf haben, aber trotzdem das Internet nutzen möchten - und ich
persönlich sehe es so, dass jeder Computernutzer die Möglichkeit haben
sollte, seine Daten auch offline zu speichern. Klar, man kann jedem
einen USB-Stick dafür in die Hand geben und einigen mag das evtl. sogar
ausreichen, aber die Vorteile eines eigenen PCs sind einfach nicht von
der Hand zu weisen - und wenn Obdachlose, auch wenn sie gerne so leben,
ebenfalls ans Internet sollen, dann IMHO auch diesbezüglich
gleichberechtigt, wenn wir die technische entwicklung des mobilen
Computers schon haben.

>> Daher schwebt mir vor, eine Gegen-Stellungnahme zu dem Spiegel-Artikel
>> im strassen|feger zu veröffentlichen (über dessen Redaktionsverteiler
>> wurde ich darauf aufmerksam), und würde dies am liebsten mit einer
>> gezielten Aktion verbinden.
> heheh, zu Ivan sagst Du, politische Aktionen bringen nichts,
> aber selbst mit solchen Aktionen reagieren tust Du.

Ich sehe keinen Sinn in großräumig angelegten politischen Aktionen. Wenn
ich aber etwas dafür tun kann, die Lebensumstände von Mitmenschen im
weiteren Umfeld zu verbessern, dann ist das in meinen Augen durchaus
sinnvoll - und ein Unterschied zu ersterem.


> [...]
>> Allerdings wäre da zuerst die Hürde zu meistern: Wie kann man an
>> spenden-Laptops herankommen?
> Wärenicht eine Wohnungsinnvoller, als ein PC?

Manche sehen das tatsächlich anders.
Aber auch viele materiell benachteiligte Menschen mit Wohnung haben
keinen eigenen PC, und diesen sollte ebenfalls ans Internet verholfen
werden. Hierfür können auch WLAN-Technologien genutzt werden, um die
Verbindung von anderen gegen eine geringe Kostenbeteiligung mitzunutzen
(oder sogar ein offenes WLAN in der Nähe zu finden), bzw. mit dem
Rechner wenn dies nicht geht (und es ein Laptop ist!) dorthin gehen, wo
sich ein offenes WLAN befindet. Es gibt da doch einige Stellen - sogar
welche, wo es nicht illegal ist.

Zudem ging es auch darum, diese Menschen mit einer einfachen
Linux-Distribution wie z.B. Ubuntu von Microsoft wegzubringen und sie in
der Anwendung zu schulen. Schließlich ist das hier eine Linux-Liste.
Okay, ich gebe zu das Thema war halb OT von Anfang an - vielleicht
sollte ich zusätzlich noch grundlegender fragen: Was kann man dafür tun,
dass Linux auch eine Alternative für absolute Computer-Anfänger, die
nichtmal eine Maus von einer Tastatur unterscheiden können, ist, und das
eben gerade bei der materiell benachteiligten Bevölkerungsschicht?
Könnte sogar extra dort als solche "beworben" werden? Die Frage nach der
Möglichkeit, solche Firmenspenden dafür zu nutzen, war dann schon wieder
ein weiterführender Gedanke bzgl. des Projekts, was mir im Kopf schwebt/e.


Viele Grüße,

Norman



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