[linux-l] Demokratie und Fertiggerichte/OT

Norm@nSteinbach norm at nsteinbach.de
Di Mai 22 01:57:45 CEST 2007


Hi Detlef,

Detlef Lechner wrote:
> Hallo Norman,
>>> Die Tatsache, dass Leute in meiner Gegenwart in ein Hoernertaxi gezogen 
>>> wurden, nachdem sie mir einen Informationszettel ueber das AKW (damals 
>>> KKW;-) bei Stendal gegeben haben, auf dem Kirchentag im Fruehjahr 1989 in 
>>> Leipzig, laesst mich vermuten, dass es um das zweite D in der DDR nicht 
>>> besonders gut bestellt war.
>> Das mag sein, aber ich habe ähnliche Berichte auch schon über die "BRD" 
>> nach der Wende gehört. 
> Huch. Sätze wie dieser stellen die Wahrheit auf den Kopf. In der
> Bundesrepublik konnte jeder jedem einen Informationszettel über ein
> Atomkraftwerk in die Hand drücken. In der DDR nicht ohne anschließende
> Verfolgung. Punkt. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Dann benötigt die Regel aber anscheinend eine Menge an Bestätigung, denn 
ich habe bereits von einigen Aktionen gehört/gelesen, bei welchen sogar 
Flugblätter bereits beschlagnahmt wurden, noch bevor sie ausgeteilt 
werden konnten (wenn es sich dabei auch nicht unbedingt um AKWs 
handelte, so war es dennoch keine illegale Aktion wie z.B. 
Nazipropaganda). Wenn Du z.B. nach "Projektwerkstatt Sassen" suchst (ein 
selbstorganisierter, antikapitalistischer Zusammenschluss von Menschen 
in der Nähe meiner ehemaligen Heimatgegend), wirst Du, je nach Deiner 
eigenen Affinität etwas lesen können von "bösen Radikalen die den 
öffentlichen Frieden stören" (Die Sichtweise der Law-and-Order-Seite) 
oder aber von einem selbstbestimmten Projekt, welches freies 
eigenständiges Leben fern von kapitalistischen Existenzzwängen 
propagiert und dessen Demonstrationen einzig dem Zweck dienen, die 
Öffentlichkeit auf Misstände in der Gesellschaft aufmerksam zu machen.
Nun, die Wahrheit wird wohl irgendwo mittendrin liegen, und da ich in 
meiner Zeit in Hessen noch zu 100% konformisiert war, hatte ich damals 
(mangels Kenntnis) nicht die Chance mir ein eigenes Bild zu machen. 
Jedenfalls weiß ich, dass ich wegen der himmelschreienden 
Kleingeistigkeit in dieser Gegend selbige verlassen habe, was mich 
wiederrum dazu tendieren lässt, den Rebellen eher zu glauben als den 
"offiziellen Organen", welche schließlich immer auch einen 
"herrschaftssichernden" Auftrag haben, und "Herrschaft" schließlich das 
Gegenteil von Freiheit (also der Macht des Einzelnen über den Weg seines 
eigenen Lebens, und nur über dieses und kein anderes) bedeutet.
Sogar hier in Berlin scheint es übrigens Gang und Gäbe zu sein, bei 
Demonstrationen unliebsamer Gruppierungen durch verdeckte 
Polizeieinsätze das Gewaltpotential weit genug zu schüren, um eine 
Eskalation zu provozieren. Auch habe ich - allerdings von unbestätigter 
Quelle - bereits von kurzzeitigen Verhaftungen (inklusive Misshandlung 
des/der Verhafteten durch Polizeikräfte im Innern eines 
Einsatzfahrzeuges) unliebsam aussehender Mitbürger gehört, und sei es 
nur weil diese eine Mütze/Kapuze auf hatten oder ähnliches. Solche Dinge 
bekommt man natürlich nicht in den Massenmedien mit, diese erwähnen 
nicht einmal die Möglichkeit, dass Aktionen der Exekutive auch nur 
möglicherweise in diese Richtung gehen könnten, was das ganze doch sehr 
suspekt macht. Lies einfach mal ein paar monate die Nachrichten auf 
Seiten wie Indymedia etc und Du wirst ein Umfassenderes Bild der 
Meinungs- und Gedankenkontrolle durch staatliche Organe und/oder deren 
Handlanger bekommen.

Viele Grüße & gute Besserung ;-)

Norm at n



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