[linux-l] [OT] sprache - war: allozieren ?

Frank Reker frank at reker.net
Fr Nov 28 11:54:00 CET 2008


Am Thu 27. Nov 2008 15:51 +0100 schrieb Achim Pabel:

>es ist leider ein Problem welches typisch Deutsch ist! Wer angelsächsisch 
>spricht, oder sich so kommunikativ darstellt, will sich absichtlich von 
>anderen abheben und mit Expertenwissen darstellen. Dieses Phänomen findest Du 
>nicht in anderen Ländern. (Mit Ausnahme der Japaner, die englische Begriffe 

dieses phaenomen ist nicht nur in deutschland zu finden. ob in italien,
norwegen, peru, ... ueberall das selbe. die einzigen die ich kenne, die
versuchen ihre sprache "rein" zu halten sind die franzosen und islaender.
aber auch dort gibt es massenweise englische begriffe im taeglichen
sprachgebrauch. auch ist dies keine moderne erscheinung, sondern es war
schon immer so, dass sprachen sich gegenseitig beeinflusst haben, mal
mehr und mal weniger. das englische - urspruenglich ne westgermanische
sprache (wie hochdeutsch auch) - hat heute ueber 30% lateinische worte,
da in england fast 200 jahre lang franzoesisch die offizielle sprache
war. heute geht der prozess durch fernsehen und internet recht schnell.
aber auch in der vergangenheit hat es schon sehr schnelle adaptionen
gegeben. die englaender haben die deutsche sprache auch in nur wenigen
(2-3) generationen uebernommen und die keltische fast vollkommen abgelegt
(ausser in einigen randgebieten).
sprachen haben sich schon immer gegenseitig beeinflusst und werden das
auch weiterhin tun. genauso wie die italiener von wuerstel und krauti
sprechen oder die washington-post schreibt "in the bush goverment gapes
a huge mensch gap" (gemeint ist "die bush-regierung habe kein rueckrat")
so tragen wir halt ein handy mit uns rum oder chatten im cybercafe.
da englisch welt-sprache ist hat diese sprache natuerlich groesseren
einfluss als das hochdeutsche auf andere sprachen hat.
interessant ist auch dass das englische haeufig franzoesische fremdworte
verdraengt. ist man frueher noch mit dem manequin in der chaussee 
flaniert, so walkt man heute mit dem model die street runter.

letztlich ist es doch vollkommen egal welche begriffe man verwendet,
hauptsache man versteht sich. und um den bogen zur it wieder zu
kriegen - ich lese gerade eine norm aus den 60ern. damals waren
englische begriffe noch kaum ueblich so dass fast alles uebersetzt
wurde. ich hab manchmal echt verstaendnisprobleme und muss aeltere
kollegen fragen, da ich diese worte schlicht nicht kenne.


>Den größten Witz habe ich bei einer Projektarbeit bei einem Kunden (nähe 
>München) erlebt: In einer deutschsprachigen Umgebung (nur deutsche 
>Mitarbeiter) sollte ich zu meiner Software die "man" in Englisch verfassen, 
>während anschließend ein Deutscher meine englische Doku für die Franzosen in 
>französich umschrieb (Standort Paris).

das ist nichts unuebliches. da in deutschland (zumindest im westen)
fast jeder englisch kann, wird die dokumentation meist primaer in 
englisch gehalten. das erspart bei bedarf unnoetige uebersetzungen.
(ich habe es z.b. schon erlebt, dass ein programm, das zunaechst in
deutschland (fuer den deutschen markt) entwickelt wurde ploetzlich
durch firmenuebernahme in den usa weiterentwickelt werden sollte).
in frankreich, italien, ... wo ein grossteil (auch unter it-lern)
kein englisch kann, wird deutlich mehr dokumentation in der 
landessprache verfasst, aber auch nicht immer.
und das nicht nur im it-bereich. die franzoesische filmindustrie
produziert heutzutage ein grossteil ihrer filme direkt in
englischer sprache, damit sie sich international besser verkaufen
lassen.


-- 
Don't worry be happy ...
Ciao Frank
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