[linux-l] Golang statt Python für Admin-Aufgaben?

Volker Diels-Grabsch v at njh.eu
Mi Aug 12 09:58:49 CEST 2015


Hallo Olaf,

ich stimme dir absolut zu, dass man für stabile Sachen eigentlich gute
Typsicherheit will.  Und zwar ohne den ganzen Syntax-Overhead, den man
von Java und C++ kennt.  Mein Favorit sind die ML-Typsysteme.

Also: Haskell, OCaml oder F#.  (Golang kenne ich nicht gut genug.)

Aber: Die sind auf den meisten Systemen nicht vorinstalliert.  Und
unter den "überall vorhandenen" Sprachen ist Python in meinen Augen
die einfachste, sauberste und nützlichste Sprache.  Ist aber auch
keine große Kunst bei Alternativen wie Bash und Perl. ;-)

Und klar, lieber Python3 statt Python2.  Aber das gleiche Problem:
Wieviele Linux/BSD-Distris kommen in der Minimal-Installation mit
Python3 statt Python2?


BTW: Ich mag OCaml, weil das ohne Aufwand auch nativen Code erzeugt,
der alle Libraries und Runtimes enthält.  Damit kann ich auf meinem
Laptop ein Tool compilieren, kopiere das Binary einfach aufs
Zielsystem, und kann es sofort starten.  Ohne dass dort eine
OCaml-Runtime oder sonst etwas liegen muss.  Diesen Luxus hat man
sonst nur mit C oder C++, und auch dann nur wenn man genau auf die
Compiler-Schalter aufpasst.  Ich glaube, dass ist auch einer der
"Selling-Points" für Golang.


Gruß
Volker


Olaf Radicke schrieb:
> Hi!
> 
> ich benutze schon seid vielen Jahren Python wenn Bash-Skripte zu lang werden
> oder zu langsam sind. In den letzten Wochen habe ich mir intensiver Python3
> angesehen. Meine Erkenntnisse waren er ernüchternd. Die Unicode-Unterstützung
> ist etwas besser geworden. Das merkt man besonders bei der Verwendung von Libs,
> bei denen man sonst immer raten musste was für eine Codierung die zurück
> liefern. Ansonsten stoße ich immer wieder auf das selbe Problem: Das
> Duck-Typing. Gerade bei Skripen die nicht interaktiv ausgeführt werden, ist es
> immer wieder ein Ärgernis, das Typ-Probleme erst zur Laufzeit erkannt werden.
> Ein weitere Punkt der mich sehr überrascht hat, ist das in CentOS 7 Python3 nur
> in sehr kastriertet Form vorhanden ist (in Gegensatz zu Golang). Python3 ist in
> CentOS 7 nur mit Fremdpaketen benutzbar und damit "Out of support".
> 
> Irgend wann wird Python 2.7.x aber sicher sterben. Aber es wird voraussichtlich
> ein seeeer langsamer und qualvoller Tod. Deshalb kam für mich die Frage auf,
> wenn man absehbar ein "Tech-Change" (Python 2 -> 3) ob man dann nicht gleich die
> Sprache wechselt. Und ich dachte da an Golang. Keine Sprache kann alle
> Bedürfnisse befriedigen, das ist klar. Es ist immer ein Kompromiss. Die Frage
> die ich mir stelle ist, ob Golang eine guter Kompromiss für Admin-Aufgaben ist.
> Die Vorteile die ich sehe sind:
> 
> - Typensicherheit
> - Leicht zu deployen (Alles ist in einer Datei)
> - Schnelle Übersetzungszeit
> - Schnelle Laufzeit
> - Zukunftsgerichtet (Statistiken deuten auf eine rasante Verbreitung)
> - Jetzt schon viele Bibliotheken vorhanden
> - Echte Nebenläufigkeit
> 
>  Die Nachteile sehe ich bei:
> 
> - Der versionierung von externen Libs
> - Völlig andere Syntax (zu Python)
> - Anpassen von Programmen ohne Sourcen nicht möglich
> 
> Eure Gedanken dazu?
> 
> VG
> 
> Olaf
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