[pkl] WikiData , WikiCite und Co und die Zukunft der Polykontexturalität

Oliver Bandel oliver at first.in-berlin.de
So Feb 11 00:09:25 CET 2018


Zitat von Siegfried Kruppa <siggikruppa at gmail.com> (Mon, 5 Feb 2018  
21:49:54 +0100)
> Sehr geehrte Forenmitglieder ,
>
> als inaktives Mitglied dieses Forum - heute mit neuer Emailadresse, s.u.
> , bin ich bei der Ankündigung des Rudolf Kaehr Archiv im Vordenker-Forum
> ebenfalls auf ähnliche Gedanken gekommen, aber aus anderen Beweggründen
> und mit anderen persönlichen Zielen.
>
>
>
> WikiData; WikiCite und Wikipedia hin und her, da nützen auch Video- und
> Zitaten-Links nicht viel ; es muss sich auch schließlich jemand finden ,
> der diese kolossale Aufgabe bewältigen könnte , die Zeit dazu hätte und
> besonders mit dem Gedankengut von Kaehr inkl. GG vertraut wäre.

Ziel bei Wikidata ist ja wohl, daß man die Sachen auch gut findet,
soweit ich das verstanden habe.
Es gibt die Möglichkeitper SPARQL Abfragen zu erstellen,
aber auch grafische Tools.
Ich hatte mit ein paar Beispielen mal ein bischen herum gespielt,
das war auf jeden Fall viel mächtiger, als das übliche Web-Gewurschtel
mit Links in Texten.

Daß man am besten gut mit GG / Kaehrs Werken vertraut sein sollte,
ist naheliegend. Andererseits... wenn man da ein system sich ausgedacht
hat, könnte man das sicherlich auch quasi-automatisiert ins WikiData
einspeisen.
Dann entfällt zumindest die Handarbeit, das alles dort einzutragen.




>
> Es ist sicherlich zur Überwindung der "Ignoranz GG/Kaehr" unter anderem
> auch ein weiterer guter Ort im Web, auf beide Denker aufmerksam zu
> machen.

Eben.

>
> So bin ich auch  schon lange ein begeisterter ein intensiver Leser GG
> und Kaehr's ,habe auch sämtliche PDF und Html´s zur privaten Nutzung und
> Lesevergnügen heruntergeladen und suche in Zukunft ,alles in eine
> mediale Einheit (Datenbank) zusammenzuführen.

Soll das denn jeder bei sich lokal ablegen?
Der nächste, der dran interessiert ist, weiderholt die ganze Arbeit
erneut?
Dann eben einmal WikiData voll ballern, dann hat man die Datenbank
webweit verfügbar.

Einfach mal ein bischen damit herum spielen:

   https://query.wikidata.org/

Da gibts Beispiele für SPARQL-Queries.
Beispiel auswählen, dann den blauen Button mit dem weissen Pfeil
("Play-Taste") drücken.

Oder mal bei "Tools" den Wikidata Graph-Builder auswählen...
Da gibts auch Beispiele, die man einfach anklicken kann.

Ist ganz schnuckelig, finde ich.

Man stelle sich mal die Texte von GG / RK dargestellt dar.



>
>
>
> Auch für mich selbst ist es ein langfristiges Ziel ,eine
> selbstgestaltete "Digitale Bibliothek" mit Schwerpunkt Philosophie, GG
> und Hegel aufzubauen.

Warum nicht öffentlich zugänglich?

Das Web ist nicht pefekt... aber es ist besser, als das stille
Kämmerchen, wenn man Informationen verbreiten will.



> Vorerst versuche ich es dazu mit der Software
> "Lotus Notes" (nichtrelationale Datenbank) ansatzweise  eine grobe Basis

Lotus Notes?
Wird das offiziell überhaupt noch supported?
Oder muss man dafür einen Uralt-PC mit Uralt Windoofs haben,
um das zu benutzen?

> zu erreichen ,um dabei stets neue Möglichkeiten für einen anderen
> Lesezugriff auf die Inhalte (eigene Datenbankabfrage und Zusammenführung
> unterschiedlicher Quellentexte in einen zusammenhängenden Kontext ,
> ähnlich Textschnipsel in einem semantischen Netz bzw. Textsystem
> "Xanadu" von Ted Nelson (das eigentliche zu erstrebende Hypertext) zu
> entwickeln. Html ist da nur eine dimensionale Reduzierung, da leichter
> implementierbar. Mehrdimensional  (=? polykontextural ) sieht da doch
> anders aus.
>
> Leider stagniert hier genauso die Entwicklung wie bei Kaehr und GG.

Nun, das mit dem Xanadu mag zwar stagnieren, aber es gibt neuere
Entwicjlungen, die einige Ideen benutzen, die garnicht so weit weg sind
von dem Xanadu.

Ich habe bei Wikipedia nach Xanadu geschaut:
   https://de.wikipedia.org/wiki/Projekt_Xanadu

Das Konzept einer eindeutigen Adresse ohne Speicherort wird derzeit in
der Tat in einem Internetprojekt umgesetzt.

Es gibt das Versionsverwaltungstool "git", das in der
Softwareentwicklung seit einigen Jahren eingesetzt wird.
Es benutzt Hashsummen, um den Inhalt zu referenzieren.
Und es erlaubt verteiltes (nicht-zentralisiertes) arbeiten.

Und diese Idee - zusammen mit Filesharing-Konzepten - wurde vom Projekt
IPFS aufgegriffen:

   https://en.wikipedia.org/wiki/InterPlanetary_File_System

Ähnlich gelagert - auch mit Micropayment-Möglichkeiten - ist das
GNUNET-Framework:
   https://de.wikipedia.org/wiki/GNUnet

Es gibt also durchaus Entwicklungen in die Richtung von Ted Nelson's
Xanadu.


>
>
>
> Also:Nur ein linearer Text  (monokontextural?) , wie heute üblich in
> Form PDF´s ,ist doch eigentlich nicht mehr zukunftsweisend.
Ich finde lineare Texte durchaus prima.
Wenn man konzentriert an einem Thema arbeiten will ist es - gerade für
Leute, die über den Tellerrand schauen, und womöglich leicht ablenkbar
("kreativ-chaotisch") sind - von Vorteil!

Linearität ist auch eine Möglichkeit der Vernetzung.
Und Monokontexturalität eine Möglichkeit in der Polykontexturalität.
Heterarchie heisst nicht, Hierarchie zu verneinen.
Nur, sich nicht drauaf einengen zu lassen.



>
> Einziger Vorteil: Jeder kann es unveränderbar nur lesen.

Und die Linearität als Vorteil, wie eben erwähnt.


>
> Daher auch: WikiCite allein würde nicht reichen. Man muss endlich damit
> beginnen ,den eindimensionalen textlichen Weg zu verlassen.

"WikiCite" ist halt eine Möglichkeit mehr gegenüber "kein-WikiCite".


>
> Warum in eigener Sache der PKL und für die transklassische Logik ,nicht
> mittels Anwendung transklassischer Methoden am eigenen Objekt.

Soll Lotus Notes dies bewerkstelligen?
Darf ich hier Zweifel anbringen?!
Und: im stillen Kämmerlein eine Lotus Notes-Datenbank ist so viel
besser, als das Web?


>
> Der richtige Ort wäre die Integration eines Wiki-Systems bei "Vordenker"
> selbst, als Ergänzung zu den Pdf ,

Was spricht gegen WikiData?
Warum noch ein neues System aufbauen?
Soll man das auch noch selber entwickeln?!

> und als Diskussionsbasis in einem
> Forum.

Sowas erfordert auch Pflege.
Also, ich würde mir keine Forums-Betreuung ans Bein binden.
Ein Grund, wieso ich keinen Blog betreibe: das schafft viel Arbeit.
Und ein Forum erst recht.


> Interessierte sollte man per Link nicht von einer guten Website
> wieder weg lassen! sondern bei sich lassen.

Wenn ich auf einer Webseite nicht mehr weggelassen werde, sieht mich
diese Webseite nichtmehr wieder - so eine Frechheit lass ich mir nicht
bieten.
Das machen nur unseriöse Seiten, daß man da nur noch weg kommt, wenn
man das Browser-Fenster schliesst.

Unb wie passt das überhaup zu Polykontexturalität und Heterarchie, wenn
man seine Leserschaft anketten will?!

Aber vielleicht reden wir auch aneinenader vorbei.

[...]
> Aus augenschonenden Gründen und als begeisterter Leser am
> Ebook-Lesegerät mit dem augenfreundlicherem Display (E-Link) ist zur
> Zeit das Pdf-Format keine gute Wahl.
>
> Ich bin schon vorher schon kein besonderer Freund von Pdf´s gewesen, mit
> seiner rigiden Einschränkung des Textformats und Zugriffs zur textlichen
> Weiterverarbeitung. Ich bevorzuge daher vorerst ein reines Textformat
> ähnlich Epub, mit dem ich Zugriff auf die reinen Daten zur
> Textformatanpassung und Weiterbearbeitung erhalte.
[...]

Wenn denn die Tools, aus Ebook-Formaten gut leserliche Präsentationen zu
erhalten, weit verbreitet sind, ist das ok.
Kann ich denn mit einem Allerweltsbrowser solche Formate gut aufbereitet
lesen? Oder brauche ich dazu einen speziellen Reader?!

Reines Textformat ist auch für die Verwaltung in einem
Versionskontrollsystem (z.B. git) sehr zu empfehlen, klar.
Und wenn man daraus on-the-fly pdf's erzeugen kann, wäre das auch prima.
Geht sicherlich... nur ob das einigen Aufwand auf Seiten des
Benutzers erfordert, ist die Frage.
Muss man Computer-Spezi sein, um das dann zu lesen?!

Webbrowser hingegen gibt's ja quasi überall.


>
> Denn: Damit ich besonders bei Kaehr`s PDFs seine Diagramme, Tabellen
> formatmäßig nicht - wie derzeit - am Ebook-Reader  verliere , muss ich
> den Text,... aus den Pdf extrahieren und neu formatieren zur besseren
> Ansicht auf dem Ebookreader.

Also ist das doch nicht so toll mit dem EBook-Reader...

Gibt's denn keine Grafik-Beschreibungsformate für Ebooks?


[...]
> Die komplexen Gedanken müssen in kleine Fragmente aufgebrochen werden um
> als Diskussionsgrundlage für ein modernes Forum zu dienen und nicht als
> Geschwafelforum ,wie die heutigen Diskussionsforen bei Google und Co.
[...]

Ich denke ja ohnehin, daß es übefällig ist, daß man wissenschaftliche
Texte mit COmputerhilfe mehr formalisiert.
Selbst für Journalistische Artikel wäre sowas hilfreich.
Die Texte in Segmente herunter gebrochen, die man durch einen
Beweisprüfer schicken kann - da entlarven sich die Fake-News ganz
schnell. Und man wird sicherlich oftmals fündig dort, wo am meisten über
Fake-News gejammert wird...
...aber das ist ein anderes Thema.


>
> Daher sollte auch ein solches Forum moderiert und sich selbst auf das
> eigentlich Wesentliche kondensierend - per Skripte/Programmierung sein.

Wer soll's denn moderieren?

Und warum ein Webforum aufsetzen, wenn eine Mailingliste es auch tut?
Nur, weil's im Webforum schön bunt ist?
Das Zitieren in Webforen ist eine Zumutung.
Ich habe schon einige Webforen gesehen, aber in keinem war das zitieren
einfach.
Dagegen ist das uralte Email, ähnlich wie im Usenet damals,
auch über mehrere Zitatebenen hinweg konsistent, wenn die Benutzer sich
nicht zu dämlich anstellen (oder zu blöde Software benutzen, die das
nicht unterstützt).



>
> Man müsste dazu doch freischaffende Webentwickler (finden können) , die
> ein verlinktes Begriffssnetz an GG und Kaehr orientierend aufbauen
> können , so das man seine Emailbeitrage themenorientiert einhängen kann
> und was nicht ins Netz passt zunächst durchfällt.

Falscher Ansatz.

Es gibt die Infrastruktur, nennt sich WikiData und die GG-/RK-Experten
müssen nur die Daten dort einpflegen.
Ich könnt auch dabei meine Unterstützung anbieten.

WikiData läuft ohnehin, es ist benutzbar.
Man muss die Daten nur eintragen.
Aber  "freischaffende Webentwickler" zu finden, die "ein verlinktes
Begriffssnetz an GG und Kaehr orientierend aufbauen können",
das ist abwegig.
Und was soll das mit den themenzentrierten Emailbeiträgen?!


[...]
> Ich suche für mich selbst ein Klassifizierungsysten mit
> mehrdimensionaler Zuordnung (vgl der Facettenklassifikation)
> auszudenken.
[...]

Gibt's dazu nicht bereits genug - was man nur aufgreifen muß?


[...]
> Kann eine Person wie Thomas Mahler mit seinem Web-Lisp nicht weiter
> helfen. Oder ist er wie Prof. Pfalzgraf aus Österreich und Rudolf zu
> früh aus dem Leben gerissen worden.
[...]

Das sieht mir aus, wie: das vorhandene nicht nutzen, obwohl es verfügbar
ist, und dafür das nicht verfügbare sich her wünschen.

Ich kann das nicht nachvollziehen.


Gruß,
   Oliver


P.S.: Vor etlichen Jahren gab es mal das opentheory.org-Projekt.
       Das hatte wohl auch einigermasen gut funktioniert.
       Man konnte dort im Webforum und per Mail mit diskutieren,
       soll wohl durchaus funktioniert haben.
       Man konnte also - je nach Geschmack - per Webforum oder auch per Email
       an einer Diskussion teilnehmen!

       Das Projekt wurde aber irgendwann eingestellt, leider.
       Es ist aber noch im Netz verfügbar:

         http://www.opentheory.org/





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