[linux-l] Backupmedium

Lutz Willek lutz.willek at belug.de
Mi Jan 16 21:36:54 CET 2008


Volker Grabsch schrieb:
> On Tue, Jan 15, 2008 at 06:01:10PM +0100, Thomas Schmidt wrote:
>> Alle Bilder müssen >10 Jahre gesichert werden.
> 
> Rechnen wir mal: 10 GB/d * 10y * 365 d/y / (1024 GB/TB) = 35,6 TB
> 
> Dann kommt ihr um einen Schrank voller Tapes wohl nicht herum ...
> Obwohl alle 2 Wochen eine neue Festplatte auch noch machbar wäre.
Dann hast Du eben einen Schrank voller Platten. Tapes sind hier 
günstiger, mit dieser Datenmenge kommt man auf etwa 1 Euro pro Tag 
Materialkosten. Diesen Preis bekommst Du mit Festplatten nicht hin. Ich 
wäre deshalb auch für Bänder, sie halten auch länger. Einen 
ordentlichen, automatischen Index vorausgesetzt finden sich auch die 
Bilder in den Datengrab wieder.

> Doch weder Festplatten noch Tapes halten AFAIK über 10 Jahre,
> eigentlich hält gar nichts so lange, außer wiegesagt Mikrofilm.

Hersteller garantierten früher mal 5 Jahre Datensicherheit bei guten 
Festplatten, dann waren es garantierte 2 Jahre, heute finden sich gar 
keine Angaben mehr dazu, warum wohl? Die Hersteller von guten Bändern 
garantieren zumindest 10 Jahre Lagerung. Danach ist eben Umspielen 
angesagt, was man aber warscheinlich sowieso machen würde. Die Technik 
von Heute ist in 10 Jahren halt 10 Jahre alt, ich würde heute niemals 
mehr ein dds1 tape anfassen.

> So müsste jemand von Zeit zu Zeit die ältesten Tapes/Platten auf
> neue Tapes/Platten/was-auch-immer überspielen. Das kann in viel
> Arbeit ausarten.

Das lässt sich automatisieren und fällt einmal alle 5-10 Jahre an, ist 
also nicht wirklich der ausschlaggebende Faktor. Mit einer libary kannst 
Du das ganze dann auch jährlich bearbeiten. (wird aber teuer)

>> Nur unvorhersehbar irgendwann doch 
>> noch benötigte Daten müssen aus dem Backup geholt werden.
> 
> Es sollen also über 35 TB aufgehoben werden, weil irgendwann
> ein winziger Bruchteil davon interessant sein könnte?
> 
> Ich hoffe nur, es wird auch ein Index angelegt, mit:
> 
> * Vorschaubild
> * Tags
> * Beschreibung
> * Ort im Archiv (Medium, Pfad)
> 
> Sonst wird das Archiv zum Datengrab ... wer hat schon die
> Geduld, 35 TB roher Bilddaten, Bild für Bild, zu durchforsten?
> Außerdem: Irgendwann ist ein Punkt erreicht, ab dem es schneller
> wäre, nochmals einen Fotographen loszuschicken ...

> Nicht, dass ich der Firma blinde Sammelwut vorwerfen möchte.[1]
> Aber nach dem, was du schreibst, drängt sich mir dieser Eindruck
> auf ...

Ich glaube hier geht es eher um irgend welche rechtlichen Geschichten, 
weniger um Sammelwut. Der Hinweis mit dem Index ist dennoch richtig.

> Ist die Fotoagentur wirklich /groß/ genug, um den Aufwand zu
> rechtfertigen? Falls nicht, sollte man vllt. nur die 10 besten
> Bilder pro Tag aufheben, oder nach einem Monat das beste 1% der
> Fotos herausfiltern.
> 
> Meinetwegen ein kleines Event daraus machen, z.B. ein agenturinternes
> Voting. Die Arbeitszeit, die für diese "Vorfilterung" draufgeht, ist
> sicherlich günstiger als die Arbeitszeit zur Pflege des Archives. Ganz
> zu schweigen von der Hardware. Und in einem kleinen Archiv findet man
> schneller etwas wieder.
> 
Arbeitszeit ist teuer, Technik nicht. Ein gutes externes Gerät ist ab 
600 Euro zu bekommen, passende 400Gb Bänder ab 30 Euro. Nimm alles 
doppelt wenn Du wirklich sicher gehen willst, unterschiedliche 
Hersteller, unterschiedliche Bänder, doppelte Sicherung, getrennte 
Lagerung. Du kommst auf etwa 2000 Euro einmalige Ausgaben, plus 60 Euro 
Bandkosten pro Monat.

in 10 Jahren sind das:
2x 120 Bänder, also 2x 1 Schrank voll
Gesamtkosten: 9200 Euro, ca.2,50 Euro pro Tag.
Dazu kommen noch die Kosten für Einrichtung und Administration, noch mal 
übern Daumen gepeilt 1 Euro pro Tag mehr.

Ein sehr günstiger Arbeitnehmer kostet ca. 15 Euro pro Stunde, selbst 
dieser dürfte nur 15 Minuten arbeiten um das gleiche Geld zu verbraten. 
Die von diesem Mitarbeiter gefilterten Bilder müssten dann aber immer 
noch gespeichert werden, was noch einmal Zeit und Geld kostet.

Fazit: Ein automatischer Index + doppeltes Wegspeichern auf Band ist 
günstiger als Selektion.

> Mag sein, dass ich mich unwissenderweise zu weit aus dem Fenster
> lehne, und du darfst mich gern treten, wenn ich voll daneben liege:
> Aber das sieht mir nicht nach einem technischen Problem aus,
> sondern nach einem organisatorischen.

Das kann man aus der Ferne schlecht beurteilen, kann gut sein das Du 
damit Recht hast. Bei solchen Datenmengen stellt sich bei mir auch 
automatisch die interne Warnleuchte auf "Dauerblinken"...
Hier in diesem Fall _kann_ das aber durchaus gerechtfertigt sein.


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Have you tried turning it off and on again?

Freundliche Grüße / Best Regards

         Lutz Willek




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