linux-l: C oder C++ Compiler

tho at thomsen.isdn.cs.tu-berlin.de tho at thomsen.isdn.cs.tu-berlin.de
Fr Mär 5 19:50:31 CET 1999


In message <99030513515802.00452 at Infoship>, "Netbandit at Infoship" writes:
> Hallo,
> 
> >[..]
> >dem dann alle Schueler arbeiten koennen. Wenn allerdings alle gleichzeitig
> >Kompilieren, was unueblich, in der Schule aber nicht unwahrscheinlich ist, 
> >sollte dies aber doch ein leistungsstaerkerer Rechner sein.
> na ja, in der Schule haben wir von 286 mit 0,5 MB Ram bis 486 mit 8 MB Ram...
> ob es das bringt.... und außerdem ist der Informatikunterricht die krönung des
> unverständnis der anderen.... (so ähnlich ;) ) denn fast keiner kann wenigstens
> Dos richtig bedienen... und bei Linux würden die überschnappen.... da bin ich
> der Meinung meines Lehrers.... viele kapieren wirklich nochnichtmal Pascal...
> :() dafür haben wir im Kurs 5 leute (ich gehöre dazu) *eigenlobstinkt* die
> absolut durchsehen... die anderen 10 würen verzweifeln...
 Nun, ich kenne das Ziel des Lehrplanes nicht. 90% oder mehr der Schueler wird
spaeter keine Programme schreiben, sondern welche bedienen (es wird vermutlich
nur noch wenige geben, die dem 'Jobkiller' ganz aus dem Wege gehen koennen).
Solche Programme kann man aber nur im Beruf anlernen, sie koennen nicht Gegen-
stand eines Schulunterrichts sein, dafuer veralten sie zu schnell und sind zu
speziell (Was soll ein/eine Notargehile/-in mit M$ Excel Kenntnissen?).
 Ich weiss auch nicht, in welchem Masse heute bei Jugendlichen sog. 'Schwellen-
aengste' abgebaut werden muessen. Ich halte dafuer aber Linux fuer geeignet,
da es ein 'freundliches' Betriebsystem ist - es ist sehr stabil und schuetzt
Anwender vor fatalen Fehler (solchen, die das System selbst schaden). Die
'Umgangssprache' ist zwar Englisch aber ich aergere mich immer ueber die
haarstraeubenden Uebersetzungen in anderen Betriebsystemen, die dazu noch bei
schwerwiegenden Fehlern wieder in _ihre_ Muttersprache zurueckfallen - und
hey, it's English, not Chinese.

> 
> >Linux verhaelt sich anders als manch komerzielle Software. Die Mindest-
> >anforderungen an die Hardware sind gering (386 2MB RAM, 4MB um Standard-
> >distributionen einzuspielen). Die Anforderungen an die Hardware richten
> >sich mehr nach den Anwendungen, um _sinnvolles_ Arbeiten zu ermoeglichen
> >(diese koennen _deutlich_ ueber den oben genannten liegen).
> stimmt, aber ob das bei 4 MB RAM was rbingt?
Klare Antwort: das kommt darauf an. Auf einem 386er mit 4MB _kann_ man mit gcc
C Programme uebersetzen - auch C++, man _kann_ mit Emacs Sourcecode editieren
(vorraussfesetzt, man hat genuegend, 20MB sollten reichen, Swapspace). Je ge-
ringer die hardwarevorraussetzungen, desto groesser der Anspruch an die Geduld
des Anwenders. Ich wuerde einen solchen Rechner aber nur als Terminal (oder fuer
Sonderzwecke: printserver, router, Maschinensteuerung) einsetzen. 
Die 286 kann man kaum zu etwas anderen als Text-Terminals verwenden. C moechte
ich fuer die nicht programmieren: Stichwort Memory Modell oder 16Bit int! gar
graeusslich. Der gcc fuer Dos, der in einer anderen e-mail erwaehnt wurde, be-
noetigt einen DOS-extender, um den 386 in den 'protected mode' zu schalten, da
er nur das 'flat memory modell' kennt. Auf 286ern laeuft dieser eben auch nicht.
Der GCC hat gegenueber den (alten) Compilern von Borland und Microsoft auch
den Vorteil, der weniger irrefuehrenden Fehlermeldungen/Warnungen, die vor allem
Anfaenger frustrieren koennen.


> 
> >Dateien zu kopierern, verschieben und loeschen, den Editor und Compiler zu
> >starten, sollten in kurzer Zeit erklaert sein - mehr Zeit koennte der Emacs
> >in Anspruch nehmen, aber der hat sein eigenes Tutorial und bietet sich als
> >'Stillaufgabe' an ;-) 
> >(oh, sorry, Ich vergass, das ist in Englisch. Bereitet das ein Problem?)
> also, die LinuX Shell (Bash)
ist wirklich einfach... das bekommen die noch hin!
> Aber Emacs ist wirklich nicht gerade der einfachste Editor... oder?
> Da ist doch "Edit" von M$ etwas einfacher.... Emacs ist was für Leute, diedie
> vielen optionen wirklich brauchen ansonnsten sollte man erst etwas erfahrung
> sammeln... noch nciht mal ich kann Emacs bedienen (hilfe) ich lerne zwar imme
> r
> was dazu, doch ich komme zur Zeit schneller vorran, wenn ich es über den MC
> schreibe.... aber cih versuche Emacs zu begreifen!
 Ich sehe nicht, was an <F2> einfacher ist als <Ctrl><X>,<S> oder <F3>, bzw.
<Ctrl><F> einfacher als <Ctrl><S>. Wobei ein 'S' noch als Eselsbruecke fuer
 save bzw. search dienen kann, aber <F2>, bzw. <F3>? Mit dem Emacs ist es,
wie mit Unix i.allg.: Du must nicht alle Kommandos und alle Optionen kennen,
um es sinnvoll nutzen zu koennen. Man kann - ueber Jahre hinweg, und Unix
bietet die Sicherheit, das es auch noch in 10 Jahren verwendet wird - hinein-
wachsen und die wichtigsten Kommandos sind `man man` bzw. <Ctrl><H>. Auch wenn
der Emacs in (u.a.) dem Ruf steht, eine Lisp-Entwicklungsumgebung zu sein, kann
man sich auch darauf beschraenken, einfach nur Ascii Files zu bearbeiten.
Der Emacs hat aber entscheidene Vorteile: die Konfigurierbarkeit und Er-
weiterungsmoeglichkeiten aber vor allem - auch hier - die Gewissheit, das es
ihn auch in 10 Jahren noch geben wird. Auch der Grad der Verbeitung ist fuer
mich ein weiterer Anreiz - es gibt auch Portierungen fuer Win32 und Varianten
fuer DOS. 
(Diese e-mail schreibe ich mit 'vi' - _den_ wuerde ich aber Schuelern nicht
zumuten ;)

[..]
> >Zu Bedenken moechte ich noch geben, dass C++ erst 1997 standarisiert wurde.
> >Ein deutlich aelterer Compiler also einige Features vermissen lassen wird
> >und auch manche Anweisungen (aus heutiger Sicht) fehlinterpretiert.
 >
> >Guenther
> stimmt auch wieder.. aber es soll ja nur um die Grundbefehle gehen.... den re
> st
> lernt man nicht, der Rest ist Erfahrung, die man mit der Teit bekommt... (auf
> jedenfall bei mir)

 Bei C++ hat sich aber in diesen Jahren einiges getan. Grundkonzepte wie 
Exceptions und Templates waren zwar schon lange im Gespraech, aeltere Compiler
unterstuetzen sie aber leider nicht. 

 C++ ist auch nicht als Lehrsprache entworfen worden, sondern ist mehr oder
weniger ein hack fuer programmierer (wie C). Ich halte C++ im ggs. zu C fuer
eine recht komplexe Sprache, vergleichbar mit Ada. 'Praedikat': fuer
den Schulunterricht eher ungeeignet.


Zusammenfassend: Linux fuer Schulunterricht: ja, unbedingt. C, C++ eher nicht.
Hardware: auf der ComBAER habe ich _neue_ 586er Motherboards fuer 50DM gesehen.
Was kosteten die Bibeln fuer den Religionsunterricht? Das Klavier in der Aula?
Frag deinen Vater, den 'Steuerzahler', ob er will, dass sein Sohn DOS auf 286ern
lernt. Beides wird es in 5 Jahren nicht mehr geben - gibt es ja heute nur noch
in Rusland und in Schulen.

Guenther



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