linux-l: Angebot -Zusammenarbeit mit der Bundespolitik!

Dr. Bernd Freistedt bf at bcf.in-berlin.de
Mi Okt 27 18:59:19 CEST 1999


---L.Zoran Kezdi (linux-l at mlists.in-berlin.de) wrote on Wed, 27 Oct 1999 09:06:26 -0700 (PDT)

> ich arbeite an einem Projekt im Rahmen meiner Tätigkeit im
> Abgeordnetenbüro Hans Josef Fell MdB BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, betreffend
> der Förderung von Freeware und Open Sources auf allen Ebenen (Schulen,
> Arbeitsplätzen, privat..)

Diesen Umstand halte ich einerseits fuer ein loebliches
Unterfangen. Anderseits widerstrebt es mir, ein "Phaenomen" - ja
so will ich's einmal bezeichnen - wie OSS durch die Politik,
gleich welcher parteipolitischen Provenienz instrumentalisieren
zu lassen. Die geistigen Ansaetze sind halt zu unterschiedlich...
 
> Meine Aufgabe ist es, ein Konzept zu entwickeln, wie Freeware (vor
> allem Linux) mit Hilfe des Staates stärker verbreitet werden kann -
> ohne dass dabei der Charakter verloren geht.

Was ist Aufgabe eines Staates? - So viele Antworten wie Menschen.
Jedenfalls laeuft es meinem Demokratieverstaendnis diametral
entgegen, wenn der Staat zu einer Protektionsaktion gerufen
wird. Das muendet in scheibchenweisen, schleichenden
Demokratieverlust, an den sich viele von uns offenbar schon
gewoehnt haben.
Die Folge davon wird zunehmende Reglementierung sein.

> Ich weiß, dass die meisten von euch sich mit dem Thema
> auseinandergesetzt haben, sich Gedanken gemacht haben und bitte euch
> deshalb mich mir euren Überlegungen mitzuteilen.

Tut mir leid, dass meine Ueberlegungen fuer Dich so fruchtlos
sind.
Linux und open source software benoetigt weder politische noch
oekonomische Macht zum Gedeihen. Daher sehe ich Dein Thema
leider verfehlt.
 
> Einige Fragen die von großer Relevanz sind:
> Wie könnte sich der Staat beteiligen, damit Linux
> anwendungsfreundlicher gemacht wird?

Das ist so eine huebsche Politikerformulierung: Worthuelse.

> Wieso spielen Händler das teure Windows statt das stabilere kostenlose
> Linux auf? Was müsste getan werden, dass sich dies ändert?

Warum muss sich was aendern?
Allein der Markt entscheidet. Punctum.
Dass der Markt durch gute/schlechte Information beeinflussbar
ist, liegt auf der Hand.
Wir hoffen, mit unserer Information in die gute Sparte zu fallen.

> Wie können die Schulen gewonnen werden, die häufig die hohen Kosten für
> die Microsoft Software nicht tragen können?

Nun, das ist ja wohl Entscheidung der (Schul-)Aemter.
Dort sitzen auch nur Menschen - mit ihren Faehigkeiten und
Defiziten. Wenn Sie's nicht besser wissen.... ;-)
Und hier, und _nur_ hier steht fuer die, die es besser wissen
(muessten) die Aufgabe zur Aufklaerung.
Von Seiten der Linuxer und Dank einiger Distributoren hat es
nicht an Aktivitaeten gefehlt, "Linux an die Schulen" zu
bringen.

Bitte tut uns einen Gefallen: Halte sich die Politik aus dem
Thema OSS fern. Es kann nur schaden - moeglicherweise beiden.

Um nicht missverstanden zu werden, moechte ich noch hinzufuegen,
dass ich Dein persoenliches Engagement durchaus wuerdige, Deine
Beweggruende und Ziele verstehe, die Mittel jedoch - politische
Machtausuebung - dem Anliegen nicht dienlich sein werden.

Sebastian (she), da kommen von Dir auch noch'n paar Takte? :-)

Gruessli
Bernd




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