linux-l: isdn-modems

Guenther Thomsen tho at thomsen.isdn.cs.tu-berlin.de
Do Sep 16 20:43:55 CEST 1999


In message <99091618390200.00615 at ekim>, ekim writes:
> Ich gedenke, mir einen isdn-zugang zuzulegen. Bei den Downloadraten, die man
> als linuxer nun eben mal hat, ist das wohl auch zu empfehlen. 
wohl eher xDSL denn ISDN ;-)

> Natürlich suche ich dabei nach einfachen Möglichkeiten zur Realisierung und bin
> dabei auf Werbeblättchen mit isdn-modems gestoßen. Folgende Fragen
> interessieren mich dabei:
> 
> 1. Muß ich für die Kisten isdn4linux installieren, oder mache ich die
> Angelegenheit wie bisher über pures ppp?
letzteres. isdn4linux (und damit ipppd) ist ausschliesslich fuer (interne)
ISDN Karten gemacht.

> 
> 2. Wie funktioniert dabei die Kanalbündelung?
Habe ich keine Erfahrung mit (mir war das Geld auch zu schade dafuer).
Wuerde aber erwarten, dass, nachdem das Modem die Erlaubnis dafuer be-
kommen und die Gegenstelle ihre Einwilligung gegeben hat, auch beide
(oder mehr?) Kanaele benutzt werden und tatsaechlich (bestenfalls)
128000 Bit/s durch die Leitung gehen. Die serielle (oder paralle - so 
etwas soll es inzwischen fuer Modeme auch geben, brrr) muss dann
natuerlich genug hergeben. Sonst macht das wenig Sinn.

> 
> 3. Hat jemand Erfahrungen mit isdn-modems?
Bei mir lief einige Zeit lang die ,,hagenuk SpeedDragon (mini TK mit
ISDN 'Modem'). Inzwischen benutze ich sie nur noch als TK, da ich
fuer 50DM (oder 80DM?) auf der ComBaer eine Teles 16.3 bekam. Eigentlich
war sie unproblematisch, der Datendurchsatz war nahe genug am Optimum
(ich erreichte bis ca. 7KB/s), als dass man sich darueber Gedanken 
machen muesste. Etwas aergerlich war, dass die serielle Schnitt-
stelle _nicht_ RS232C entsprach; am PC funktioniert es trotzdem,
solange kein Port-Monitor (kleines Kaestchen mit vielen bunten
LEDs) dazwischen haengt - dann kommt es zu den wunderlichsten
Effekten.


> 
> 4. Gibt es Nachteile gegenüber isdn-Karten?
Yup! RTT (round-trip-time) von IP paketen ist bei ippp (und damit 
ISDN Karten) geringer (ca. 35ms statt 80ms). Interessant vor allem 
fuer on-line Spiele aber sonst nicht so wichtig.
Du musst natuerlich auch auf i4l voice modus (Anrufbeantworter)
verzichten. Die zu den Modemen gehoerende Software bietet das
vermutlich auch an aber eben nur fuer Win32.
Ausserdem spart man einen seriellen (parallen?) Port, etwas Kabel
und eine Netzsteckdose ;-) .


> 
> 5. Sind Probleme bei der Installation unter Linux zu erwarten? Wenn ja, welch
> e?
Noe, PPP sollte es egal sein, wie das Modem seine Daten zur Gegenstelle
schaufelt.

> 
> 6.  u.s.w., u.s.w.
Vorteil:

Sollte nicht unerwaehnt bleiben: isdn4linux ist eine Baustelle. Es gibt
Stabile Versionen, doch wenn man hin und wieder einen neuen Kernel
einspielt oder gar eine neue (Version einer) Distribution, wird man
automatisch zum Beta (Alpha?) Tester. Die Erfahrung variiert dann von
harmlosen ISDN tty (und damit Anrufbeantworter) funktioniert nicht mit
Debian 2.1 / kernel ab 2.2.11 (bis 2.2.10 gehts) bis aeusserst aerger-
lichen tappen in die 'ISDN-Kostenfalle' - nein, nicht, das die Maschine
nachts herauswaehlt und 'vergisst' wieder aufzulegen (2x passiert), das
kostet nur knapp 40DM die Nacht, mir passierter es einmal (Debian 2.1,
isdnutils 3.0-11, kernel 2.2.5), das der Rechner fuer 36h ca. alle 15s 
rauswaehlte, eine Verbindung aufbaute(!) und wieder auflegte: ca. 2700
Verbindungen ergo ueber 400DM. Fuer das Geld koennte man auch mehr
Spass haben. :-[
Dies kann Dir natuerlich auch bei ISDN-Modemen passieren, doch die
Wahrscheinlichkeit ist geringer, die Firmware ist getestet und 
unabhaengig von Linux Kernel und Distributuion. Evtl. koennte man die
Entwickler fuer oben beschriebene Szenarien sogar haftbar machen.

Guenther



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