[linux-l] Re: warum ist windows besser als linux? -> vortrag?

Steffen Dettmer steffen at dett.de
So Apr 24 14:56:31 CEST 2005


* Rocco Rutte wrote on Sat, Apr 23, 2005 at 01:20 +0000:
> Mal davon abgesehen, dass es bei unixoiden System recht klar ist, was 
> System und was Userland ist (im Gegensatz zu Windows, IMHO), bräuchte es 
> da IMHO schon jemanden, der sich intensiver mit Windows beschäftigt hat.

Hier sehe ich einen Hauptunterschied. U*nx ist ein "akademisches" System
- wissenschaftlich fundiert, von Uni's erforscht und entwickelt, von
Professoren beschreiben usw. Windows ist irgendwo vom Marketing
getrieben und muss erstmal "äusserlich" bunt sein, um zu sich verkaufen.

Ist ja kein Zufall, dass sie abstrakte Gedanken aus Lehrbüchern
vielfältig in U*nx wiederfinden. OpenSource hilft dabei; ein erfahrener
OpenSource-Entwickler liest solche Bücher, er hat ja noch Zeit, etwas
/gut/ zu machen, ist an Source-Wiederverwendung i.d.R.  besonders
interessiert und profitiert von der Implementierung von Standards und
Standardschnittstellen.

Im komerziellen Umfeld ist das tendenziell anders. Man hat u.U. wenig
Interesse daran, mit Fremdwerkzeugen zu integrieren (und evtl. ein
update weniger zu verkaufen) oder gar problemlose Migration zu
implementieren (das kostet Geld und schadet der "Kundenbindung").

Es werden IMHO vor allem verschiedene Anforderungen realisiert - auch
wenn durch Einfluss grosser Firmen (Novell aka SuSE usw.) die Grenzen
fliessender werden - Ein System, was sich komerziell/kapitalistisch
beweisen muss, muss bunt sein, schick und überzeugend aussehen und über
tolle Werbesproskete verfügen (und natürlich muss es "funktionieren").
Schliesslich entscheiden über den Kauf/nicht Kauf i.d.R. Manager, die
von Filesystemen und Filenamenabstraktion (Laufwerksbuchstaben-Hacks)
keine Ahnung und auch kein Interesse haben.

> was ist an dem betriebssystem so toll?

Dies also ist meine Antwort: es wird toll verkauft. Es wird
professionell gemanaged (dadurch z.B. wird es möglich, mit viel Geld
"Schlagwortfeatures" zu implementieren, die die Manager überzeugen, aber
eigentlich kaum was bringen, und daher in OpenSource Software kaum zu
finden sein werden). Das Marketing ist absolut beispielhaft. "Mit .NET
spart man einen Cent pro Transaktion" - "Ohh, und wir haben täglich
Millionen davon!". So ein Spruch ringt einem Software-Entwickler
vermutlich kaum mehr als ein müdes Lächeln ab - aber anderswo wirkts
halt.

Dann kann man Windows auch prima einführen: in einem kleinen Netz kann
man ohne gross Ahnung rumadministrieren. Ich hab z.B. keine Ahnung von
Windows, aber bissel Fileserver bekomme ich bestimmt mit "probieren" zu
75% hin - und das reicht ja (aus Managersicht sind's 100%: "wir haben
einen Server"). In einem Unix-System sind Fileservices oft nur 10% und
mit probieren geht's nicht so gut (obwohl inzwischen wohl auch). So
spart man Geld: für ein Unix-Pool braucht man einen guten Admin (zwar
hauptsächlich einmalig, aber das sind Details), Windows hingegen kann
die Sekretärin administrieren oder man installiert ein Tool, was das
dann macht. 

Gut, man muss dabei natürlich gewisse Einschränkungen akzeptieren, aber
ein Outlook Express und ein Internet Explorer wird man schon ankriegen.

Schade find ich daran eigentlich bloss, dass "man" nicht frei wählen
kann. Beispielsweise nicht, wenn nur Outlook funktioniert, weil MS
Spezialschnittstellen verwendet werden oder weiss ich was, und man
zufällig in so einem Netz arbeitet.

Daher find ich die Frage nach dem Vergleichen von /features/ wenig
interessant: Es spielt einfach nur eine kleine Rolle, denke ich.

oki,

Steffen

-- 
Dieses Schreiben wurde maschinell erstellt,
es trägt daher weder Unterschrift noch Siegel.



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