[linux-l] [OT] FreeBSD Alternative fuer Beginner?

Peter Ross Peter.Ross at alumni.tu-berlin.de
Mi Aug 17 01:22:24 CEST 2005


Hi Ingo,

Ingo Lohmann wrote:
> Am Dienstag, den 16.08.2005, 15:45 +1000 schrieb Peter Ross:
>

>> Auch gibt es meines Erachtens keinen FreeBSD-Port, der einen
>> "Standardsatz" an sinnvollen Tools fuer einen Desktop installiert und
>> ihn auch noch in KDE oder Gnome-Menues integriert.
>
> Was ist sinnvoll? Liegt das nicht in der subjektiven Betrachtungsweise
> des einzelnen? Vim vs. (X)emacs, Gnome vs. KDE, GUI vs. Konsolenapps.
> Auch unter Linux integriert sich nicht jede Applikation in die Menüs.

Was definitiv ein Vorteil von Windows ist. Es gibt nur eine Oberflaeche,
und wenn ich ein Programm installuere, gibt es ein Icon auf dem Desktop
und eines im Startmenu.

> Das bisschen Handarbeit kann man schon verlangen. Was sollen Fluxbox
> User denn sagen? Übrigens gibt es einige Metaports die so etwas
> versuchen. Siehe den Metaport Instant-Workstation von Greg
> http://www.freshports.org/misc/instant-workstation/ . Dort sieht man
> welche Tools er integriert hat. Was ist wenn jemand aber kein KDE mag
> oder Tool X oder Y haben will? Metaports halte ich für sinnlos.

Ich nicht;-)

Wie gesagt, Windows hat eine Oberflaeche, und auch kommerzielle Linuxe wie
SuSE, Red Hat haben sich mehr oder minder auf eine preferierte Oberflaeche
(KDE oder Gnome) festgelegt.

Das macht es einfach, einem Paket beim Installieren die Option mitzugeben
- Installiere Eintrag in den Gnome/KDE-Menues)

Wenn ich mal davon ausgehe, dass ich zumindest einen Haufen Anfaenger mit
KDE oder Gnome "erschlage", waere es doch praktisch, wenn ein Tool,
welches sinnvoll fuer den User in die Menues integrierbar ist, auch in die
beiden Menues integriert wird.

( in ports-Metasprache im port ein Define fuer INTEGRATE_DESKTOP oder so,
im make-Prozess dann:
if [ INTEGRATE_DESKTOP]; then for desktop in kde gnome; do
extend_menu($sektop); done; fi
;-)

Ich finde es gerade fuer Anfaenger unschoen, zu sagen: Nach Installation
von xmms musst Du ein Terminal aufmachen und "xmms &" eingeben, oder Du
kreierst einen Launcher im Desktop mit "Add Launcher", "Browse" etc.
blabla)

> Ich weiß nicht ob das Porters Handbook das erklärt. Ich hätte mir
> einfach einen der Metaport Maintainer, z.B. Greg Lehey, rausgepickt und
> ihn angeschrieben.

Nicht das Portsschreiben war das Problem, (Syntax und Semantik sind mir
vertraut), sondern einen "sinnvollen" Port schreiben.

Mein vorgeschlagener Hack oben allerdings braucht keinen Port, es ist ein
Zusatz, der sich moeglichst uniform durch den gesamten Portstree (mit
vielleicht 10000 Applikationen) zieht.

>> Deshalb finde ich PCBSD eine gute Idee, aber ich habe keine
>> Praxiserfahrung, deshalb duie Frage an Katja.
>
> Ich weiss nicht was man davon halten soll, wenn man einfach Anaconda
> (GPL) nimmt und ein neues Paketmanagement einführt und das ganze als
> PC-BSD unter der BSD Lizenz stellt?
>
> 3. Was soll der Quatsch, FreeBSD hat seine Ports und seine fertigen
> Pakete.

Das stimmt, und es ist gewiss nicht besonders schlecht(ueber Vor- und
Nachteile gegenueber Debian kann man Glaubenskriege fuehren, besser als
rpm ist's allemal;-)

>> > Nur einem Beginner würde ich FreeBSD nicht empfehlen wollen um auf die
>> > Ausgangsfrage zurückzukommen.
>>
>> Feigling;-)
>
> Reine Realität. Ich hab vor 2 Tagen mit einem Informatikstudent
> gesprochen, dem ich vor einem Jahr FreeBSD installierte und bei den
> wichtigsten Gehversuchen unterstützte. Er wollte es sogar selber
> kennenlernen. Ergebnis vor einigen Tagen fragte ich mal nach wie es so
> geht. Antwort: FreeBSD ist ihm doch zu Hardcore :-)
>
>> Ernsthaft: Wenn msn FreeBSD begriffen hat, kennt man ein Unix
>> richtig,
>
> Nicht jeder will in die Innereien eines OS eindringen. Einige wollen
> einfach nur damit arbeiten.

Das stimmt - aber wie haeufig kommt es dazu, dass man mangels Kenntnis an
die Grenzen stoesst. Eine Umfrage hat mal herausgefunden, dass der
Antrieb, einen neuen PC zu kaufen, haeufig damit zu tun, dass man mit dem
installierten, "verkonfigurierten" System nicht zufrieden ist, statt mit
der Hardware. "Dieser Computer ist einfach nur sch****, ich kauf einen
neuen!" dDs ist teilweise sogar oekonomischer - der
Rekonfigurationsaufwand in Arbeitszeit kann durchaus in die
Groessenordnung eines Billig-PCs kommen, der schon vorinstalliert ist,
kommen.

Das ist sicher vorallem Windows-Erfahrung, aber auch Linuxe sind davor
nicht gefeit. Ich habe auch schon SuSEs durch FreeBSD ersetzt, weil auf
denen viel zu viel "verkonfiguriert" wurde, hier ein Hack, da ein Hack,
und ich ein instabiles, nicht performantes System vorfand, welches Routen
"vergass", Daemons alle drei Tage restartet werden mussten, ein Login ewig
dauerte etc. Es wird sicher an der Art und Weise der Konfiguration gelegen
haben, die meine Vorgaenger (teilweise nicht) beherrschten, aber es ist
schwierig, ein solches Chaos mit einem FreeBSD zu erzeugen. Fuer mich war
es kostenguenstiger, die benoetigten Funktionen zu erforschen, wichtige
Konfigs zu sichern, und ein neues System aufzusetzen. An der vollen
Erforschung inklusive Gradebiegen haette ich laenger gesessen, und ich
haette hinterher nicht sicher gewusst, was ich da eigentlich zu Laufen
habe. Von der Vertrauen in die Sicherheit, ob das System nicht schon
laengst kompromitiert ist, abgesehen.

>> YaST danebenhaut, stehen doch die Haelte aller SuSianer
>> auf'm Schlauch, besonders ein Anfaenger.
>
> Ich bin selber auch kein SuSE User aber das ist Bashing. Nicht jeder
> der sich für SuSE entscheidet ist ein Trottel und nur BSD User sind
> die ZEN-Meister. Man kann mit SuSE oder Distribution XY gut arbeiten.

Nein, das meinte ich nicht als User-Bashing.

YaST greift in die Konfiguration haeufig auf eine, besonders fuer den
Anfaenger, undurchschaubare Art und Weise in die Konfiguration an, so dass
es zunaechst Konfigfuration vereinfacht, im Fehlerfall haeufig eher zur
Verwirrung beitraegt.

Das kann Dir bei einem gut dokumentierten System mit wenigen, dazu gut
dokumentierten plain files (bei FreeBSD eben /etc/[defaults]/rc.conf)
nicht passieren.

> Das eigentliche Problem ist das die User nicht etwas Basis-Literatur
> nutzen oder sich in den Hilfsmedien (Foren, Mailinglisten etc.) ihrer
> Distribution bewegen.

Nichts gegen Foren aller Art, aber es ist schon ein wenig traurig, wenn
sie Informationen ersetzen muessen, die ich im Standardumfang des
Betriebssystems erwarte (wie ich das in der Regel von kommerziellen
"Unixen" (AIX, Solaris, Neztstep etc.), und FreeBSD seit fuenfzehn Jahren
gewohnt bin. Das bietet Linux leider immer noch nicht, und die Attitude
"Doku ist Google", die auch von Linux-Entwicklern manchmal vertreten wird,
ist leider nicht hilfreich.

In der FreeBSD-Current-Mailingliste wird ein Entwickler nach Aenderungen
immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass die Doku zu aktualisieren
ist, bei den Maintainern der Ports gehoert es zum Arbeitsethos, eine
saubere Manpage zu erstellen, und im Falle andersartiger Doku (info, HTTP
etc.) auf die entsprechende Doku in der Manpage zu verweisen.

Eine solche Qualitaetskontrolle existiert in der GNU/Linux-Welt nicht, und
die kommerziellen Linux-Distro-Zusammensteller sind IMHO eher darauf aus,
die neuesten Features anzubieten, als eine saubere, aktuelle Dokumentation
zu liefern.

Auf meinem Laptop habe ich nach Installation des Systems mit sysinstall,
also ohne grossartiges Rumbiegen in /etc-Files, ein brauchbareres System
inklusive Gnome-Oberflaeche gehabt, als mit Fedora nach
Standardinstallation auf diesem Rechner. Den einzigen manuellen Hack, den
ich betreiben musste, betraf den Eintrag "DSsmarthost" in
/etc/mail/sendmail.cf.

So nutzerunfreundlich und schwierig ist das denn wohl doch nicht..

Es gruesst
Peter

Gruss
Peter







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