[linux-l] Serveraufbau

Peter Ross Peter.Ross at alumni.tu-berlin.de
Fr Dez 9 09:33:11 CET 2005


On Fri, 9 Dec 2005, Boris Kirkorowicz wrote:

> Am 09.12.2005 06:55 schrieb Peter Ross:
> > Ich denke, trotz aller Bedenken gegen die Linux-Implementierung ist NFS
> > (Nightmare Filesystem) immer noch der beste Weg.
>
> Nach meinen Erfahrungen damit unter OS/2 hätte ich hier doch eher
> Bauchschmerzen. IIRC ist NFS nicht für die Sicherung der
> Datenübertragung verantwortlich, da dafür die Anwendung sorgen müsse,
> und zumindest unter OS/2 wird das auch haargenau so gelebt. Das hat dann
> zur Folge, dass unbemerkte (!) Datenverfälschung (!!) auftreten kann,
> wenn sich bspw. ein Switch vergaloppiert, oder bei unterschiedlichen
> Geschwindigkeiten (FE/GE) im Netz. So ganz spontan würde ich mal
> unterstellen, dass das unter Linux so viel anders auch nicht sein kann.
> Oder?

Hoffentlich nicht.

NFS ist ein durchdachtes Protokoll. Ich glaube, die beste Beschreibung,
wie es funktioniert und welche Gedanken ueber Dinge, wie Du oben
beschreibst, habe ich bisher in "Design and Implementation of 4.4BSD"
gelesen.

Ich habe vor etwas mehr als zwei Jahren das letzte Mal intensiv mit
NFS-Problemen unter Linux zu tun gehabt, und der Blick in die Sourcen war
erschuetternd. Ich habe selten Code gesehen, der so sehr nach Kraut und
Rueben aussah. Ich habe mich nicht gewundert, dass das Resultat nicht
besonders exzellent war.

Probleme sah ich im Bereich korrektes Locking, nicht implementiertes
Locking (BSD-Style, der Default vieler Perl-Packete, so dass in Folge Perl
nicht richtig lockt) und in der Generierung von NFS-Filehandles.

Was Du ueber die OS/2-Implementierung sagst, klingt aber noch
grauenhafter.  Nein, das liegt nicht am Protokoll. Wenn Du TCP als
Uebertragungsprotokoll verwendest (in Version 3 moeglich), wird das auf
der Ebene abgefangen - hoffentlich auch unter OS/2, soo kaputt kann das
eigentlich sein, bei UDP macht das die RPC-Schicht. Beide Varianten
sollten, richtig implementiert, sicherstellen, dass keine
Datenverfaelschung auf dem Wege auftritt.

Meine guten Erfahrungen im Bereich NFS stammen von BSD-Systemen und
Solaris, leider nicht von Linux. Es koennte aber sein, dass es
besser geworden ist.

U.a. gibt NFS Version 4 Anlass zur Hoffnung, da es fuer Linux und die BSDs
von Scratch neugeschrieben wurde. Aber ich weiss nicht, wieweit das nun
produktionsreif ist. Solaris 10 ist, glaube ich, das einzige kommerzielle
Unix mit NFSv4, hier sogar als Default.

Es bedarf bei NFS einiger Erfahrung, um es so hinzubekommen, dass es
sauber laeuft, nicht ganze Firmennetze lahmliegen, wenn eine Platte spinnt
etc. Oft sind die Frustrationen eher vom Adminstrator zu verantworten. Die
Parameter sind dazu da, Zuverlaessigkeit vs. Schnelligkeit den
Beduerfnissen des Netzes anzupassen. Wenn man will (und die
Implementierung korrekt ist), kann NFS ziemlich exakt so zuverlaessig sein
wie ein lokales Filesystem.

> > Ich denke LVM ist immer eine gute Idee, das macht einem Aenderungen in der
> > Zukunft leichter.
>
> Unter OS/2 kann man ohne LVM nur Disketten behandeln. ;-)

AIX genauso (damit habe ich zu tun)

> Als Vorteil würde ich die Online-Erweiterbarkeit sehen, doch die bietet
> ja schon der RAID-Controller lt. Datenblatt selbst. Gibt es sonst noch
> Gründe, die für LVM sprechen (außer dass ich es damit auch unter Linux
> mal kennenlerne)?

Es macht z.B. das Migrieren einfacher, wenn mal etwas anderes dasteht als
der RAID-Controller von heute.

Gruss
Peter



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