[linux-l] Erfahrungsbericht: Upgrade von MoinMoin (1.3.5 -> 1.5.2)

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
So Apr 16 22:57:24 CEST 2006


On Sun, Apr 16, 2006 at 10:21:28PM +0200, Olaf Radicke wrote:
> bei der neu Installation wollte ich MionMoin mit yum installieren. Der zog ein 
> Mion_1.5.2. Vorher lief ein 1.3.5. Ging natürlich prompt nicht. Also man sah 
> die Standart-Start-Seite von MoinMoin, aber meine Seiten waren nicht zu 
> sehen. Ein Blick in /var/log/httpd/error_log zeigt das:
> "File does not exist: /var/www/h-wiki/htdocs/common, referer: 
> http://127.0.0.1/"
> 
> Toll hat sich wieder alle geändert...Ich habe dann noch eine alte 1.3.5 
> Version gefunden und installiert. Aber mal ganz generell! So was nervt doch. 
> Wenn das Speicherformat nicht standardisiert ist, kann es mal ganz schnell 
> sein, das du deine Daten nicht mehr öffnen kannst. 

Das hasse ich generell auch an den Wikis. Sie machen alles "selbst".

Sicher, die mittels MySQL emulierte Versionskontrolle der Wikipedia ist
innovativ, aber nicht standardisiert.

Statt das Backend (Versionskontrolle der Artikel in Wiki-Syntax)
flexibel zu halten, bauen sie ihr eigenes.

Da erscheinen mir die Wikis, die RCS als Backend nehmen, schon fast
sympathisch. Es gibt auch Subwiki, das benutzt Subversion als Backend.
Aber es

Für mich besteht ein Wiki aus drei unabhängigen Teilen:

* eine Versionskontrolle, die die Seiten beherbergt

* ein Generator, der die Wiki-Syntax in HTML-Seiten, PDF, etc. umwandelt

* ein Webinterface, das im Wesentlichen nur ein Frontend für die
  Versionskontrolle ist


Man stelle sich eine Versionskontrolle, z.B. ein Subversion-Repository,
vor. In diesem liegen vielleicht sogar Programm-Quellcodes, die Wiki-
Seiten liegen in einem "doc/" Unterordner im Repository.

Wir haben ein CGI-Script, das diesen Pfad eingestellt bekommt, und
mithilfe der Generators die Dokumentation als HTML-Seiten anzeigt.

Der "Edit"-Button macht nichts weiter, als die aktuelle Version einer
Textdatei zu holen, und beim Submit die zu "commit"en. Sollte das nicht
möglich sein, führt es ein Update aus, und der Bearbeitende muss evtl.
Konflikte lösen (muss er sowieso). Kurz: Es ist ein Web-Interface für
die Versionskontrolle.

Die generierten HTML-Seiten weisen (wahlweise) einen Edit-Button auf,
der verbindet das Subversion-Webinterface mit den generierten HTML-
Seiten.


Sicher, die Details können variieren. Die Versionskontrolle muss nicht
Subversion sein, das Webinterface könnte auch mit anderen VCS klar
kommen. Es muss kein CGI-Script sein, sondern könnte z.B. auch PHP-Code
oder ein Apache-Modul sein. Der Generator muss kein extra Programm sein,
sondern könnte z.B. auch in PHP geschrieben sein und eine API bereit
stellen. All diese Details kann man sicher noch überlegen.

Aber im Groben und Ganzen sollte dies die Architektur sein. Und diese
ist meiner Meinung nach auch naheliegend. Dann kann ich die Wikisprache
meiner Wahl nehmen, mit dem HTML-Generator meiner Wahl, und dem Backend
meiner Wahl. Das Backend stellt außerdem sicher, dass ich jederzeit
an meine Daten herankomme, über einen anderen Subversion-Client, oder
im Falle von CVS/RCS zur Not mit nem Texteditor.

Die Kombinationen wären überwältigend. Vieles, was heutzutage als
Projektmanagement-Software durchgeht, könnte damit leicht erschlagen
werden. (gut, bis auf Terminplaner, aber Groupwares mag ich trotzdem
nicht ;-))

Aber was haben wir? MediaWíki, DokuWiki, und wie sie alle heißen. Alle
wollen eierlegende Wollmilchsäue sein. Mal hat man ein sauberes Backend,
aber grässliche HTML-Seiten. Mal hat man schicke HTML-Seiten, aber ein
grässliches Backend. Immer muss man den Kompromiss des geringsten Übels
wählen, statt die Vorteile seinen Bedürfnissen entsprechend zu
kombinieren.

> Für mich war das "ein Schuss vor den Bug". Bissher habe ich MoinMoin immer 
> lokal auf meinen Rechner benutzt um meinen "Analoge Zettelwirtschaft" zu 
> beseitigen. Also da muss ich mir irgend eine nachhaltiger Lösung einfallen 
> lassen.

Ich suche schon seit langem Mitstreiter für ein solches Projekt. Erste
Gedanken habe ich vor längerer Zeit auf meiner "Wikidok"-Seite zusammen-
gefasst.

> jetzt fühle ich mich wieder 100% bestätigt in meinen 
> HTML/WEB-Interface-Hass. ;-)

Ich würde es nicht auf HTML schieben, sondern eher auf den die kranke
Vorstellung von "Einfachheit", die den gängigen Wikis zugrunde liegt.


Viele Grüße,

    Volker

-- 
Volker Grabsch
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