[linux-l] Sozalabbau (war: "Die Windows-Hölle")

[Steffen Schulz]

On 060825 at 23:40, Oliver Bandel wrote:
> Volk ist Feind vom Staat.

Aber ohne, dass es ihnen bewust ist. Glaube ich. Es handeln einfach
alle nach gewissen egoistischen und - irgendwie - wirtschaftlichen
Gesichtspunkten. Was dabei rauskommt sieht dann aus, als haette sich der
Staat gegen den Buerger verschworen. Und die Industrie sowieso.

> [...]
> > Das heist aber nicht, dass globale Selbstregulierung die Loesung ist.
> > Sowas wird langfristig den Mittelstand vernichten.
> Was meinst Du?

Ich meinte hierbei, den Kapitalismus sich selbst ueberlassen.


> > Das Problem ist nicht, dass man Sachen effienter machen will, sondern
> > dass ein Zielkonflikt zwischen Gesellschaft und Wirtschaft besteht.
> Oh, nett ausgedrückt; kannst Du das etwas ausführlicher beschreiben?!

Ich glaub das wird jedem bewusst, wenn man mal drueber nachdenkt. Man
selbst hat noch mehr Sorgen als das Geld, um das es in der Wirtschaft
einzig und allein geht. Oder anders:

> > Reichtum ist nicht die Zahl auf dem Konto.


Ich sehe das als grundsaetzlichen Design-Fehler in der Idee des
Kapitalismus. Mit unseren sozialen Absicherungen will man diesen Fehler
in Grenzen halten, aber das erfordert wohl mehr Verstaendnis als das
Patchwork, dass aktuell betrieben wird.


> > Ja. Vielleicht liegt das daran, dass man heute mit Abitur Baecker und
> > Friseur wird.
> Was spricht dagegen, daß selbst der Mülltonnmen-Schieber studiert hat?
> 
> Ist das nicht eine Auszeichnung für diese Gesellschaft?!

Wenn wir es uns leisten koennen und der Muelltonnen-Schieber das okay
findet, will ich mich da nicht einmischen. Allgemein sind die Leute
aber nicht erfreut darueber, sie wollen dass der Lernaufwand
entsprechend belohnt wird. Und die Lernmaterialien sind auch knapp.

> > Solche Faecher werden heute studiert, weil man schon vorher keine
> > Chancen auf nen Job hat.
> Das ist 1.: eine Unterstellung 2.: Wenn es zutreffen würde: selber
> schuld, daß die Dame keinen Job bekommt 3.: Wenn das die einzige
> Einstellung ist zum Studium, später einen Job dadurch zu bekommen,
> sicherlich die Quittung, die berechtigt ist!

Klar. Ganz so'ne krasse Einstellung haben auch nur wenige. Aber wenn du
mit dem Abi fertig bist und sich nichts findet, was willst du denn dann
machen? In na Richtung zu studieren, die man ganz interessant findet,
ist oft das Mittel der Wahl. Erhoeht die Chancen wenigstens /etwas/.

> Mit anderen Worten: ich denke, viele leute arbeiten in den falschen
> Bereichen, und würden sie mehr ihrem inneren Dingens nachkommen, wäre
> nicht nur ihnen selbst, sondern auch den anderen menschen besser
> gedient.

Die allgemeine Ratlosigkeit ueberrascht mich auch immer. Vllt hab ich
auch nur Glueck, gerade rechtzeitig genau das Richtige gefunden zu
haben, aber ich glaub auch, dass vielen Leuten ein wenig der Draht zum
inneren Dingens fehlt.


mfg
pepe