[linux-l] internetzensur in europa (italien)

Philipp Strathausen strathausen at gmx.de
So Mai 7 21:27:10 CEST 2006


Pe data de Dum 07 Mai 2006 16:44, Rocco Rutte a scris:
> Ich kann mich spontan auch nicht daran erinnern, dass Linke "einfach
> so" gegen Nazis demonstrieren, sondern nur im Zusammenhang mit
> NPD-Demos.

Doch, bei uns in Neuruppin gab es das mal "ganz spontan" von Schulen 
organisiert. Generell kann man natürlich immer sagen, dass es 
Demonstrationen gegen Fremdenfeindlichkeit nur gibt, weil es 
Fremdenfeindlichkeit gibt.

> Auch wenn du nicht den Fauskampf antrittst, genau dadurch ist es
> zumindest in deinem Bewusstsein, dass es sowas gibt, weil sich jemand
> _nicht_ an die Gesetze und die Zensur hält. _Nicht_. Genau deshalb
> denke ich ja auch, dass (mehr) Zensur und deren Durchsetzung da
> nichts bringen.

Mir hat gerade aus Sachsen Anhalt den neusten DVU-Handzettel zukommen 
lassen und ich denke dass es auch ganz ohne verfassungswidrige 
Äußerungen mehr als genug Stoff zur Diskussion gibt. Eine erlaubte, 
öffentlich geduldete, legale Holocaustleugnung brauchen wir wirklich 
nicht. Wie stellst du dir sowas vor? Hast du eine Ahnung, wie viele 
Menschen auf dem Dorf sich durch plakative Holocaustleugnung sehr 
leicht beeinflussen lassen würden? Man muss es NPD und Co nicht auch 
noch unnötig leicht machen.

Eine Kostprobe derartiger Meinungsäußerungen habe ich bekommen, weil 
mehrmals einer in unserm Dorf nachts laut Naziparolen gerufen hat, 
Hitlergruß usw... Wäre das legal, hätte ich mich nicht einmal dagegen 
wehren können.

Auf der anderen Seite ist in gewissen dörflichen Regionen ohnehin noch 
einiges an Aufklärungsarbeit zu leisten. (in meinem Fall: Harz und 
Brandenburg)

Übrigens haben meine Familie und ein paar andere Leute unsern jungen 
örtlichen Gauleiter in den Knast gebracht, eben aufgrund solcher 
Meinungsäußerungen in der Öffentlichkeit (Juden raus, Hitlergruß usw.) 
Einen Bekannten hatte so ein Gefängnisaufenthalt durchaus sehr 
geläutert. 

Was sollten wir tun, wenn dieser Mensch sich erlaubterweise so äußern 
dürfte? Mit ihm diskutieren, unterhalten, Argumente bringen? Das ist 
nicht im entferntesten möglich, bei kaum einem von ihnen. Glaube mir, 
ich habe mehr als genug Rechtsextreme sehr persönlich kennengelernt und 
bin mit ihnen aufgewachsen. Mit diskutieren und nachdenken ist da 
nichts! Weder der Wille noch die Bereitschaft sind dazu vorhanden. Um 
es noch einmal deutlich zu sagen: Man kann mit ihnen nicht reden, da 
führt kein Weg hin! Ich kenne zu viele Fälle, bei denen man es versucht 
hat. Nicht ein einziges Mal hat es irgendeinen Effekt gehabt, oder eine 
Art von Nutzen. Ich halte diese naive Art der Herangehensweise sogar 
für hochgefährlich!

Allein in Brandenburg passiert genug, schafft es jedoch nie über die 
örtliche Presse hinaus. Es gäbe also ohnehin mehr als genug Stoff, über 
Rechtsextremismus zu berichten. Legalisieren muss man ihn nicht auch 
noch. Dass die Illegalität attraktiv macht, glaube ich nicht, eher im 
Gegenteil. Es geht hier nicht um den kleinen Kick, etwas verbotenes zu 
tun, vielmehr um die Ideologie.

Um zum Thema zurück zu kommen :-) Naziseiten auch raus aus dem Netz, 
soweit es denn möglich ist. Besser als nichts. Eine offizielle 
Legalisierung dessen macht solche Gedanken überhaupt erst salonfähig 
und käme einem Etappensieg gleich.

Darf ich fragen wo Du wohnst?

Viele Grüße,
Philipp




Mehr Informationen über die Mailingliste linux-l