[linux-l] Re: [linux-l] Server als zentraler Ausfallpunkt (war: Die Windows-Hölle)

Peter Ross Peter.Ross at alumni.tu-berlin.de
Fr Sep 8 14:57:20 CEST 2006


Hallo Volker,

verschiedene Gedanken dazu.

Zunaechst zur Ehrenrettung von netatalk: Ich habe es unter FreeBSD,
zusammen mit CAP auf einer Sun, mehrere Jahre prima gemanagt, von
1999-2002, mit ca. 30 Clients (Layout und Mangement) mit MacOS 8/9.

Es war dort auch die "Austauschstelle" zwischen Sun Solaris-Servern und
den Macs.

Die FreeBSD-Systeme waren ausrangierte Desktops, oft ca. 64MB
Hauptspeicher und 133MHz Pentium. Damals habe ich FreeBSD schaetzen
gelernt, weil es in der Lage war, exakt die gleichen Aufgaben mit der
gleichen Software robust zu erledigen, wo Linux-Systeme in die Knie
gingen, zum Beginn gar noch mit 2.2-Kerneln und 2GB-Limits hier und da,
und dann mit 2.4-Kerneln, die mir manchmal ernsthaft zu swapen statt zu
pagen schienen..

Die FileserverStruktur war halbwegs dezentral mit einigen
NFS-Servern+netatalk+samba(fuer die drei Windosen zur
Dokumentenumwandlung), wobei ein wenig System schon sein musste, sonst
haette ich den Ueberblick verloren. Das Backup erleduigte amanda mit
Spool-Platte undf einem QIC-irgend'ne Nummer (die ich vergessen habe,
jedenfalls die grossen Kassetten, mit DAT2/3 hatte ich vorher nicht so
richtig gute Erfahrungen gemacht).

Die zentralisierte Struktur erwies sich doch als notwendig, der manuelle
Austausch zwischren Mac-Nutzern war doch an die Grenzen gestossen, das
Raetselraten um: "Wer hat denn die letzte Version von Dokument A, welches
am Dienstag an B geschickt wurde? Die haben das verschlampt und wollen es
noch mal" war nicht mehr feierlich.

Ja, Versionskontrolle ist eine Alternative, bedarf aber eben auch eines
Servers fuer das Repository, ist also nicht dezentral. Und ein Checkout
auf einem Client ist dafuer nicht wirklich ein Backup, Du sicherst Dir nur
einen Snapshot und verlierst alle Versionskontrolle. Besser als nichts,
aber ob's ideal ist?

BTW: Mein jetziger Arbeitgeber bietet eine Dokumentenverwaltung und ein 
Mailsystem webserverbasiert vorallem fuer das Bauwesen an. Das Backup
besorgen wir auch (und sicher, inklusive Offsite-Backup, damit notfalls
auch ein Datenzentrum niederbrennen kann). Dokumente werden nie geloescht,
man kann suchen, es gibt einen Online-Viewer, so dass man eine
CAD-Zeichnung auch angucken kann, ohne das CAD-Systemn xy installiert zu
haben..

Das ist also genau das Gegenteil von dezentral, aber es scheint ein echter
Renner zu sein. Nun rede ich nicht von einer 5-Mann-Bude, sondern
Grossprojekten wie Wolkenkratzer, bei denen eine dreistellige Nummer von
Unternehmen mal 'ne Million Dokumente erzeugt.

Natuerlich kommt es dann drauf an, dass die Server sicher laufen,
inklusive Backup, und auch, dass es echten Kundenservice gibt (nicht eine
halbstuendige Warteschleife mit fuenfzehn Menupunkten, sondern eine Tel.
mit echt fachkundigen Leuten dahinter, die notfalls auch zum Kunden
fliegen, wenn es denn echt hakt).

Aber viele Nutzer merken sehr schnell, wie entspannend es ist, sich um all
das Gewusel der hausgestrickten IT-Loesung nicht mehr zu kuemmern.

Der Stress liegt jetzt bei uns, aber da bis zu einem gewissen Grade das
KISS-Prinzip verwendet wird, sowie eben wirklich versierte Fachleute
(nicht nur im IT-Bereich) einigermassen organisiert arbeiten, gibt es eine
gewisse Sicherheit auch hier.

Nach Eigendarstellung (ich glaub das unserm Marketing mal;-) sind wir
sozusagen "Superserver" fuer knapp 4000 Projekte in 40 Laendern mit 30 000
beteiligten Firmen..

BTW: Die Applikations- und Fileserver, Firewalls etc. sind Red Hat Linux,
die Datenbanken laufen derzeit noch unter Windows, die Online-Viewer auch.

Gruss
Peter







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