[linux-l] X-Terminals und deren "Unterschiede"?

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
So Aug 19 11:19:33 CEST 2007


On Sun, Aug 19, 2007 at 05:23:04AM +0200, Norm at nSteinBach wrote:
> >> Anscheinend sind diese Sachen unter Linux erst dann wirklich 
> >> anwenderfreundlich, wenn man alles manuell eingestellt hat, wozu man 
> >> erst nach erfolgreichem Abschluss eines Informatikstudiums in der Lage 
> >> ist. 
> > Du scheinst nicht studiert zu haben ;)
> Ein halbes Semester Informatik
[...]
> Die Beschäftigung damit um seiner selbst willen hat's 
> mir jedenfalls gründlich verleidet.

Das ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass im Informatik-Studium lernt,
wie man seinen Rechner besser bedient. Im Gegenteil, das wird dort eher
vorausgesetzt. Zwecks Chancengleichheit für diejenigen, die weniger
Erfahrung mit Computern haben, gibt es noch Einführungs-Praktika. Aber
das ist nur, um gemeinsame Grundlagen zu schaffen.

In der Informatik geht es um Informations-Verarbeitung. Sie ist nicht
fixiert auf analoge oder diginale Verarbeitung, oder auf die Verarbeitung
mit Bleistift+Papier, Taschenrechner oder Computer. Man lernt sogar, wie
man sich selbst eine einfache Rechenmaschine aus Standard-Bauteilen
zusammenbauen kann.

Wenn für dich das Informatik-Studium nur aus der Beschäftigung mit
dem Computer um seiner selbst Willen war, dann hast du IMHO irgendwas
gründlich missverstanden. Computer sind auch dort lediglich Werkzeuge,
genauso wie Programmiersprachen, Betriebssysteme, etc.

Dennoch: Die Informatik auf Computernutzung zu reduzieren ist, als
ob man ein Mathe-Studium auf Rechenaufgaben reduziert, oder Kunst&Design
auf das Malen von schönen Bildchen.

> Sicher. Wobei ich bei Linux ziemlich sicher bin, dass Debian schon mit 
> die für mich geeignetste Distribution ist (im Vergleich zu z.B. 
> Slackware, oder sonstigen "Handjob-Distributionen"). Und als 
> Alternativen zu Linux gibt es ja (wenn man die "schwierigen" Sachen wie 
> BSD mal bei seite lässt) bloß noch Windoofs oder Mac-OS.

[Windows]
> ist durch seine ins UI eingebaute Anwenderverdummung bzw. 
> Mitdenk-Verhinderung

... trifft das nicht auch auf MacOS zu? ;-)

[MacOS]
> wäre mit dem Kauf eines neuen Rechners verbunden, 
> was definitiv über mein Budget geht.

... trifft das nicht auch auf Windows zu? ;-)

> weil da ja wirklich alles komplett anders ist als ich es gewohnt 
> bin, so dass ich mit logik bei der Bedienung sicherlich nicht 
> weiterkäme.

Mit Logik schon, aber nicht mit alten Gewohnheiten. Davon abgesehen
sind Windows und MacOS oberflächlich doch noch sehr ähnlich. Probier
mal unter Linux verschiedene WindowManager aus. Nicht nur KDE/GNOME,
sondern auch kleinere wie Blackbox, WMII, etc.  *Das* sind Unterschiede.

> Müsste also nochmal von Anfang an neu lernen. Und da ich 
> Tastaturbedienung der Maus ohnehin vorziehe wäre es 
> auch nicht das richtige für mich.

In dem Punkt ist MacOS wirklich nervig. Ich meine, in MacOS-X hat man
ja zumindest eine Kommandozeile, etc.  Aber die Tasten-Anschlag-Rate
ist dort dermaßen gering, dass es z.B. eine Qual ist, mit den Cursor-
Tasten durch einen größeren Text zu navigieren.

Sicher, das ist nur eine Kleinigkeit, aber schon das allein hatte mich
auf dem Mac gezwungen, in solchen Sachen mehr auf Maus-Benutzung zu
gehen. Will sagen, unter MacOS wird durch viele kleine Mängel
erfolgreich der Eindruck vermittelt, Tastaturbedienung sei viel
unangenehmer und langsamer als Mausbedienung. Unter Windows habe ich
mich ähnlich gefühlt, auch wenn's da nicht so extrem war.

> Und dann komme ich wieder zu äußerst kontraproduktiven 
> "Hättste-wennste-könntste-Gedanken" wie "warum hab ich nicht schon in 
> den 90ern mit Linux angefangen" usw.

Du bist noch jung, ein neues System zu erlernen sollte doch machbar
sein. Zumal ich mir den Sprung von Windows -> Linux/KDE nicht so schlimm
vorstelle wie z.B. den Sprung von der GUI in die Kommandozeile.

> während mir diese bei Linux/Unix bisher 
> abgingen (bzw. wenn, dann waren sie nie bereit, mir ihr wissen 
> beizubringen weil zu wenig Zeit/Lust/sonstwas).
> Daran hat sich bis heute nahezu nix geändert.

Hier auf der Liste hast du ziemlich viele Gegenbeispiele. Es ist
natürlich klar, dass für ein weiter verbreitetes System auch mehr
Hilfe in der Nachbarschaft finden kannst. Aber genau deswegen gibt
es ja LUGs.

> Allerdings, wenn ich bereits als Teenager mit 
> Linux/Unix angefangen hätte, wäre ich inzwischen vielleicht wegen 
> Computerkriminalität vorbestraft ;-)

Falls das andeuten soll, dass Computerkriminalität ein Zeichen dafür
ist, dass man seinen Computer besonders beherrscht: Nein, dem ist ganz
sicher nicht so.


Gruß,

    Volker

-- 
Volker Grabsch
---<<(())>>---
Administrator
NotJustHosting GbR



Mehr Informationen über die Mailingliste linux-l